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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

benutzt ein aus den Bohnen bereitetes Extrakt besonders bei Untersuchung der Augen, um die nach Atropineinträufelung entstandene künstliche Pupillenerweiterung zu beseitigen, auch als Heilmittel bei letzterer und Akkommodationslähmung sowie bei Tetanus, Neuralgien, Epilepsie etc.

Physostigmīn, s. Physostigma.

Physostŏmi, Unterordnung der Fische aus der Ordnung der Knochenfische; s. Fische, S. 298.

Phytelĕphas Ruiz et Pav. (Elfenbeinpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, den Pandaneen sehr nahe stehend, mit der einzigen bekannten Art P. macrocarpa Ruiz et Pav. (Taguabaum, s. Tafel „Industriepflanzen“), welche auf dem Festland von Südamerika zwischen 9° nördl. und 8° südl. Br. und 70–79° westl. L., vorzugsweise an feuchten Orten, bei einer mittlern Temperatur von 28° wächst, gewöhnlich geschlossene Haine bildend. Der bis 22 m hohe Stamm ist schlank und rauh und hat etwa 35–40 cm Durchmesser; in manchen Gegenden ist der Stamm aber niedergebeugt, so daß er sich kaum 2 m erhebt, und bisweilen ist die Palme fast stammlos. Der Gipfel trägt 12–20 fiederspaltige, gegen 6 m lange Blätter mit 1 m langen Segmenten. Der Blütenstand der seltnern männlichen Pflanze ist ein einfacher, fleischiger, cylindrischer Kolben mit in 3 oder 4 Scheiden dicht gedrängt stehenden Blüten, welche bei vollkommener Entwickelung einen betäubenden Geruch durch den Wald verbreiten. Die weiblichen Pflanzen produzieren 5–10 herabhängende bis kopfgroße Fruchtsäcke, welche in 5–10 Kammern geteilt sind, von denen jede 2–5 Samen birgt. Das ölhaltige Fruchtfleisch wird nicht benutzt. Die Samen enthalten anfänglich eine weinsäuerliche trinkbare Flüssigkeit, werden dann mandelartig weich, sind in diesem Zustand noch genießbar und werden zu einem sehr wohlschmeckenden Getränk verarbeitet. Bei der Reife aber werden die Samen knochenhart und kommen in diesem Zustand etwa seit 1826 als Elfenbeinnüsse, Stein-, Tagua-, Corossos-, Corusconüsse oder vegetabilisches Elfenbein (s. Elfenbein) in den Handel.

Phytochemīe (griech.), s. v. w. Pflanzenchemie, s. Botanik, S. 257.

Phytocoris, s. Wanzen.

Phytogēne Gesteine, wesentlich durch die Aufhäufung pflanzlicher Substanzen entstandene Gesteine, wie der Torf im Alluvium und Diluvium, die Kohlen in den ältern Formationen, die Diatomeenerden im Alluvium und andern Formationen.

Phytogeographīe (griech.), Pflanzengeographie.

Phytoglȳphen (griech.), s. Phytolithen.

Phytognosīe (griech.), die Kenntnis der Gewächse an gewissen äußern Merkmalen.

Phytographīe (griech.), s. v. w. Pflanzenbeschreibung, s. Botanik, S. 257.

Phytolacca Tourn. (Kermesbeere, Schminkbeere, Scharlachbeere), Gattung aus der Familie der Phytolakkaceen, Kräuter, seltener Sträucher, in den tropischen und subtropischen Ländern der Alten und Neuen Welt, mit wechselständigen, ganzen Blättern, einfachen, ährenartigen Blütentrauben und beerenartigen Früchten. P. decandra L., ein über 3 m hohes, perennierendes Kraut mit ästigem Stengel, großen, eilanzettlichen Blättern, großen, reichen Blütentrauben, weißen, später roten und dunkel purpurroten Beeren, in Nordamerika, Nordafrika, Südeuropa, China, auf den Azoren und Sandwichinseln, liefert die Kermesbeeren, welche man zum Färben von Getränken und Zuckerwerk benutzt, obwohl der Saft abführend und brechenerregend wirkt; die Wurzel wird als Brechmittel benutzt, und die jungen Schößlinge, welche durch Kochen ihre große Schärfe verlieren, ißt man als Gemüse. Bei uns kultiviert man die Pflanze auch in Gärten.

Phytolakkaceen (Kermespflanzen), dikotyle, etwa 30 Arten umfassende, der tropischen und subtropischen Zone angehörige Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Zentrospermen, zunächst mit den Chenopodiaceen und Karyophylleen verwandt, Kräuter und Sträucher mit meist wechselständigen Blättern und regelmäßigen, meist zwitterigen Blüten, die ein vier- oder fünfzähliges, kelchartiges Perigon, einen einfachen oder doppelten Staubblattkreis mit wechselnder Gliederzahl (5–25) und ein ein- bis zehngliederiges, ungefächertes oder gefächertes Ovar mit oft pinselförmiger, zerschlitzter Narbe besitzen. Die freien oder verwachsenen Karpiden enthalten je ein grundständiges, krummläufiges Ovulum, das sich zu einem endospermhaltigen Samen mit geradem oder gekrümmtem Keimling entwickelt. Vgl. Moquin-Tandon, Phytolaccaceae (in De Candolles „Prodromus“, Bd. 13).

Phytolithen (griech.), versteinerte Reste vorweltlicher Pflanzen, von denen man früher die bloßen Abdrücke als Phytoglyphen ausdrücklich unterschied.

Phytologīe (griech.), s. v. w. Pflanzenkunde, Botanik.

Phytonomīe (griech.), Lehre von den Lebensverrichtungen der Pflanzen.

Phytopaläontologie (griech.), die Beschreibung der fossilen Pflanzenreste, s. Paläontologie.

Phytopathologie (griech.), s. v. w. Pflanzenpathologie, s. Pflanzenkrankheiten.

Phytophāgen (griech.), s. v. w. Pflanzenfresser.

Phytoptocecidĭen, s. v. w. durch Milben verursachte Pflanzengallen (s. Gallen).

Phytóptus, s. Milben, S. 606.

Phytotomie (griech.), s. v. w. Anatomie der Pflanzen, s. Botanik, S. 257.

Phytozōen (griech.), s. v. w. Pflanzentiere (Polypen, Korallen).

Pi (Π, π), griech. Buchstabe, dem P entsprechend; in der Mathematik bezeichnet π (Abkürzung für peripheria) die sogen. Ludolfsche Zahl (s. Kreis). Von der galgenähnlichen Form des Pi rührt das lateinische Sprichwort her: „i ad graecum pi“ („geh’ zum griechischen Π“), d. h. scher’ dich zum Henker!

Pīa causa (lat.), fromme Stiftung.

Piacenza (spr. pjatschénza), ital. Provinz in der Landschaft Emilia, wird im N. von den Provinzen Cremona und Mailand (durch den Po davon getrennt), im W. von Pavia, im S. und O. von Parma umschlossen und hat einen Flächenraum von 2500 qkm, nach Strelbitsky 2355 qkm (42,8 QM.). Das Land wird im W. von der Kette der Apenninen (Ragola 1713 m hoch) mit deren gegen die Ebene sich herabsenkenden Ausläufern und Vorbergen erfüllt, von denen zahlreiche Gewässer, darunter die Trebbia und Nure, dem Po zuströmen. Der Boden ist namentlich in der Poebene sehr fruchtbar, das Klima gemäßigt und (mit Ausnahme der sumpfigen Strecken am Po) gesund. Die Bevölkerung belief sich 1881 auf 226,717 Einw. Die Hauptbeschäftigung derselben bildet die Agrikultur, deren wichtigste Produkte Getreide, insbesondere Weizen und Mais, dann Wein (darunter der Vino santo, 1886: 412,800 hl) und Melonen sind. Bedeutend ist auch die Schweine- und Rindviehzucht, welch letztere vorzügliche Käse ergibt, sowie die Seidenkultur (1886: 231,880 kg Seidenkokons), auf welche zugleich der Hauptzweig der Industrie gegründet ist. Die Provinz wird von der Eisenbahn Alessandria-

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0044.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
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