Zum Inhalt springen

Seite:Meyers b13 s0093.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

mm Kaliber mit sehr starkem Lauf, gegen dessen hintere Öffnung sich der Schlaghahn als Stoßboden beim Abfeuern legt, ähnlich wie beim System Remington.

Sächsische Pistole mit Radschloß vom Jahr 1610.

Die Patrone ist eine Kupferhülse mit einem Knallpräparat, in die vordere Öffnung ist das kurze Spitzgeschoß oder die Kugel eingesetzt.

Pistolengold, s. Goldlegierungen.

Pistolenvogel, Schmetterling, s. Eulen, S. 908.

Pistomesīt, s. Spateisenstein.

Piston (franz., spr. -óng), Pumpenstock, Ziehstange; bei Perkussionsgewehren der mit einem Zündloch versehene, in der Patentschwanzschraube eingeschraubte Zündstift, auf welchen das Zündhütchen aufgesetzt wird. S. auch Pistons.

Pistons (franz., spr. -stóng, Schubcylinderventile), die mechanischen Vorrichtungen an neuern Blechblasinstrumenten, welche die Schallröhre derselben verlängern (den Ton vertiefen) durch Herstellung einer Kommunikation zwischen der Hauptröhre und den Bogen derart, daß beim Gebrauch eines Pistons der betreffende Bogen ein Teil der Schallröhre wird. Die P. sind Cylinder mit zweierlei schräg laufenden Durchgängen, deren einer (im Ruhestand) die beiden Teile der Hauptröhre, zwischen die er eingefügt ist, miteinander kommunizieren läßt, der andre dagegen (wenn das Piston niedergedrückt ist) die Kommunikation mit einem Bogen vermittelt. Eine andere Art der Ventile (Tonwechselmaschinen) sind die sogen. Cylindermaschinen (Cylinder, Radlmaschinen, Hahnmaschinen), von den P. nur dadurch verschieden, daß der Cylinder, anstatt eine vertikale, eine drehende (rotierende) Bewegung macht, was einen etwas komplizierten Mechanismus erfordert. Instrumente mit Maschinen einer der beiden Arten sind: Cornet à piston (mißbräuchlicherweise selbst Piston genannt, s. Kornett 3), Ventilhorn und Ventiltrompete, Saxhorn etc.

Pistor (lat., „Bäcker“), Beiname des Jupiter, angeblich weil derselbe den im Kapitol von den Galliern eingeschlossenen Römern den Gedanken eingab, wie im Überfluß Brote den Feinden ins Lager zu werfen, worauf diese abzogen.

Pistorĭa, antike Stadt, s. Pistoja.

Pistorĭus, Eduard, Maler, geb. 28. Febr. 1796 zu Berlin, bildete sich auf der Kunstakademie daselbst und zu Düsseldorf und ward 1833 Mitglied der erstern. Er starb 20. Aug. 1862 in Karlsbad. Von seinen sehr sauber nach Art der niederländischen Kabinettsmaler ausgeführten, meist humoristischen Genrebildern sind hervorzuheben: die Kegelbahn, der betrunkene Küfer und der alte Politiker, der kranke Esel, der kranke Stiefel und die in der Berliner Nationalgalerie befindlichen: der Alte am Kohlentopf, die Alte beim Kaffee, die Geographiestunde, die Toilette, der Dorfgeiger, das Atelier und gesunder Schlaf.

Pistoriusscher Apparat, s. Destillation, S. 721.

Pistrīnum (lat.), Stampfmühle oder Ort, wo vor Erfindung der eigentlichen Mühlen das Getreide gestampft ward.

Pistyán (ungar. Pöstyén), Markt im ungar. Komitat Neutra, an der Waag und der Waagthalbahn, mit (1881) 4136 Einw. Dabei, zum Teil auf einer Waaginsel gelegen, das wegen seiner heilkräftigen Schwefelthermen (60–65° C.) und Schlammbäder berühmte u. schon seit 1551 bekannte Bad P. Vgl. die Schriften von Wagner (4. Aufl., Wien 1878), Weinberger (2. Aufl., das. 1885) und Fodor (das. 1888).

Pisuérga, Fluß in Altkastilien, entspringt auf dem Kantabrischen Gebirge, an der Peña Labra, wenige Kilometer von der Ebroquelle, fließt gegen S., an der Westgrenze der Provinz Burgos, durch die Provinzen Palencia und Valladolid, nimmt rechts den Carrion, links den Arlanzon mit Arlanza auf und mündet unterhalb Simancas rechts in den Duero; seine Länge beträgt 235 km. Seinem Laufe folgt zur Rechten größtenteils der Kastilische Kanal.

Pisum, Pflanzengattung, s. Erbse.

Piszowo, Kirchdorf im russ. Gouvernement Kostroma, Kreis Nerechta, hat 3 Kirchen, 2500 Einw., eine bedeutende Zitzfabrik und ist bekannt durch seine ausgezeichneten Färbereien.

Pita, s. Aloehanf.

Pitaval (spr. -wall), François Gayot de, berühmter franz. Rechtsgelehrter, geb. 1673 zu Lyon, diente erst als Soldat in seiner Vaterstadt, studierte dann die Rechte, wurde 1713 Advokat und starb 1743. Er machte sich bekannt durch seine Sammlung merkwürdiger Kriminalfälle: „Causes célèbres et intéressantes“ (Par. 1734 ff., 20 Bde.; deutsch, Leipz. 1747 bis 1768, 9 Bde.), fortgesetzt vom Parlamentsadvokaten Richer (Amsterd. 1768–70; deutsch von Franz, Jena 1783–92, 4 Bde.). Eine ähnliche Sammlung unter dem Titel: „Der neue Pitaval“ (2. Aufl. 1857–1872, 36 Bde.; neue Serie 1866 ff.) haben Hitzig und Häring, fortgesetzt von A. Vollert, erscheinen lassen.

Pitcairn (spr. pittkern), die südöstlichste der Tuamotuinseln im südlichen Polynesien, gebirgig (bis 330 m hoch) und von Korallenriffen umgeben, wurde 1767 von Carteret entdeckt, 1790 von meuterischen englischen Matrosen und 12 Tahitierinnen besiedelt, deren unter der Leitung von Alexander Smith (John Adams, gest. 1829) in merkwürdiger Sittenreinheit aufgewachsene Nachkommenschaft zuerst 1808 von dem amerikanischen Kapitän Folger aufgefunden wurde. Genauere Berichte über die Ansiedelung brachten 1815 die englischen Kapitäne Staines und Pipon sowie 1825 Beechey, der die Bevölkerung auf 66 Köpfe angewachsen fand. Die englische Regierung versah darauf die Ansiedler mit verschiedenen Bedürfnissen; da man jedoch besorgte, daß der beschränkte Umfang der Insel für die wachsende Volksmenge nicht mehr ausreichen werde, wurden 1830 die Bewohner nach Tahiti übergesiedelt. Eine Anzahl von ihnen kehrte später nach P. zurück, und Russell fand 1837 bereits 92 Personen, unter welchen immer noch patriarchalische Sitteneinfalt herrschte. 1856 hatte sich die Bevölkerung auf 194 Personen vermehrt, von denen damals 187 nach Norfolk versetzt wurden; indessen kehrten auch diesmal viele nach P. zurück. 1879 fand Robinson auf P. 93 Bewohner. Vgl. Beechey, Narrative of a voyage to the Pacific and Beering’s straits (Lond. 1832);

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0093.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2024)
OSZAR »