verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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2 Bde.); Zeis, Handbuch der plastischen Chirurgie (das. 1838).
Plastizität (franz.), Formbarkeit, Bildsamkeit.
Plastographie (griech.), Schriftverfälschung; auch die nachgeahmte Schrift selbst.
Plastron (franz., spr. -óng), eiserne Brustplatte am Ringelpanzer; dann halber Harnisch, der nur die Vorderseite des Mannes deckt; in der Fechtkunst ein starkes Stück Leder oder eine gepolsterte Art Schürze, welche man beim Fechten auf die Brust bindet; übertragen s. v. w. Stichblatt.
Plat (franz., spr. pla), Platte, Schüssel, Gericht.
Plata, Strom, s. La Plata.
Platää (Platäa), im Altertum Stadt in Böotien, am nördlichen Abhang des Kithäron, unweit der Quellen des Asopos, an der Grenze von Attika. Als treueste Bundesgenossin der Athener seit 519 v. Chr. stellte sie 1000 Bewaffnete in der Schlacht bei Marathon, ward auf Anstiften der ihr feindlichen Thebaner 480 von Xerxes zerstört, aber nach dem unter ihren Mauern von Pausanias und Aristeides erfochtenen glänzenden Sieg über die Perser (479) wieder aufgebaut. Im Peloponnesischen Krieg ward sie, nachdem sie einen thebanischen Überfall glücklich zu schanden gemacht, nach langer Belagerung (429–427) von den Lakedämoniern zerstört, während die meisten Bewohner in Athen Zuflucht fanden. Nach dem Antalkidischen Frieden von neuem aufgebaut, ward P. (372) zum drittenmal von den Thebanern zerstört, erhob sich aber unter der makedonischen Herrschaft nochmals aus den Trümmern und erhielt sich bis in die spätesten Zeiten. Die Hauptzierde der Stadt bildete außer einem großen Heratempel der infolge der Perserkriege errichtete Tempel der Athene Areia, mit einem Kolossalbild der Göttin von Pheidias und Wandgemälden von Polygnotos. Vor der Ostmauer der Stadt befanden sich die Grabmäler der in der Perserschlacht gefallenen Hellenen, denen man jährlich ein feierliches Totenopfer darbrachte; außerdem wurden zum Andenken an jenen Sieg die Eleutherien gefeiert. Spärliche Reste der Stadt liegen zwischen den Dörfern Kokla und Krekuki. Vgl. Münscher, De rebus Plataeensium (Berl. 1841).
Platalĕa, Löffelreiher.
Platamōna, thessal. Küstenort, an der Westseite des Golfs von Salonichi, unweit nördlich der Mündung des Salamvria, hat ein Fort, welches 1880 von den aufständischen Griechen erobert wurde, und 2000 Einw.; das alte Herakleion.
Platāne (Platanus L.), Gattung aus der Familie der Plataneen, meist große und schöne Bäume mit periodisch in großen Stücken freiwillig sich ablösender Rinde, wechselständigen, gestielten, handnervigen und handförmig gelappten Blättern, monözischen Blüten in hängenden, langgestielten, kugeligen Blütenköpfen und in der Verdickung des Blattstiels sich entwickelnden Knospen. 5 Arten in den gemäßigten und subtropischen Klimaten der nördlichen Halbkugel. Morgenländische P. (P. orientalis L.), einer unsrer schönsten Bäume, 20–25 m hoch, mit starkem, aber nicht sehr hohem Stamm, weit ausgreifenden Ästen, großschuppig sich ablösender Borke, bis 24 cm im Durchmesser haltenden, tief eingeschnittenen, dreilappigen oder handförmig fünflappigen Blättern, deren Lappen lanzettförmig, oft wieder gelappt oder gezahnt sind, wird in mehreren Formen bei uns vielfach kultiviert. Abendländische P. (Wasserbuche, Sykomore, P. occidentalis L.), ein 20–30 m hoher Baum mit mehr pyramidenförmiger Krone, kleinschuppig sich ablösender Borke und großen Blättern, welche meist nur drei, selten fünf kurze Abschnitte besitzen, außerdem oft noch grob gezahnt und wenigstens auf der Unterseite auch bleibend behaart sind, stammt aus Nordamerika und wird bei uns ebenfalls in mehreren Formen kultiviert, scheint aber weniger hart zu sein als der erstere, welcher daher auch weiter verbreitet ist. Beide zeichnen sich durch schnellen Wuchs aus und liefern ein vortreffliches Nutzholz. Die orientalische P. war schon im Altertum, wie noch jetzt, allgemein beliebt; sie erreicht ein sehr hohes Alter und kolossale Dimensionen und wächst im ganzen Orient überall in der Nähe von Wasserläufen. Wahrscheinlich kam sie in sehr früher Zeit als heiliger Baum aus Vorderasien nach Europa und gelangte in der Folge auch nach Italien, wo sie zu Theophrasts Zeiten noch selten war, später aber mit Vorliebe angepflanzt wurde. Die Alten sprachen von einer Gesundheitsschädlichkeit der P., und solche ist auch später und bis in die neueste Zeit bestätigt worden. Sie ist abzuleiten von den zahlreichen Sternhaaren, welche die jungen Blätter bedecken, bei Entfaltung derselben abfallen und die Atmungsorgane stark reizen, wenn sie mit der Luft eingesogen werden.
Platanēen, dikotyle Familie aus der Ordnung der Urticinen, Bäume mit wechselständigen, gestielten, handnervigen und handförmig gelappten Blättern mit tutenförmigen Nebenblättern und eingeschlechtigen, einhäusigen Blüten, welche gestielte, kugelförmige Köpfe bilden. Die männlichen haben kein Perigon, bestehen aus zahlreichen Staubgefäßen, welche mit keulenförmigen Schuppen regellos gemengt sind. Die weiblichen Blüten sind ebenfalls ohne Perigon; es finden sich nur zahlreiche verkehrt kegelförmige, behaarte Fruchtknoten, welche untermengt mit dünnen, sterilen Schuppen dicht zusammengedrängt stehen, einfächerig sind, je eine, seltener zwei hängende, wandständige Samenknospen enthalten und einen verlängert pfriemenförmigen Griffel tragen. Die Früchte sind einsamige Nüßchen, die am Grund mit zerbrechlichen, gegliederten Haaren umgeben sind. Der längliche, mit dünnhäutiger Schale versehene Same enthält in der Achse eines fleischigen Endosperms einen ebenso langen, geraden Keimling mit flachen, elliptischen Kotyledonen und langem Würzelchen. Die Familie besteht nur aus der einzigen Gattung Platanus L. (s. Platane) mit ca. 5 Arten. Vgl. A. De Candolle, Platanaceae (im „Prodromus“, Bd. 16). Arten der Gattung Platanus traten schon während der Kreide- und Tertiärzeit auf.
Platăni, Fluß auf der Insel Sizilien, entspringt im Madoniagebirge in der Provinz Palermo, fließt durch die Provinz Caltanissetta und mündet nördlich vom Kap Bianco in der Provinz Girgenti ins Mittelmeer. P. ist der alte Halykos, einst die Grenze zwischen dem karthagischen und griechischen Gebiet.
Platanista, s. Delphine, S. 652.
Plateau (franz., spr. -toh), Platte; dann besonders s. v. w. Hochebene (s. d.).
Plateau (spr. -toh), Joseph Anton Ferdinand, Physiker, geb. 14. Okt. 1801 zu Brüssel, studierte in Lüttich, wurde 1835 Professor der Experimentalphysik und Astronomie in Gent, trat 1871 in den Ruhestand und starb 15. Sept. 1883 in Gent. Er arbeitete namentlich über Optik und erfand das Anorthoskop. – Sein Sohn Felix August Joseph, geb. 1841 zu Gent und seit 1875 Professor daselbst, lieferte zoologische, namentlich entomologische, Arbeiten.
Plate-bande (franz., spr. platt-bāngd’), niedrige, schmale Einfassung; in der Gärtnerei s. v. w. Rabatte; in der Baukunst s. v. w. Plättchen, Bortensims
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0116.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)