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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

auf operativem Weg. Auch auf der äußern Haut kommen sogen. polypöse Gebilde vor (s. Mollusken, S. 728).

Polypenstock, s. Korallpolypen und Hydromedusen.

Polypetălus (griech.), vielblätterig, von Blüten, deren Korolle aus vielen Blättern besteht; daher Polypetalen (Choripetalen), Pflanzen mit vielblätteriger Blumenkrone, Abteilung der Dikotyledonen, die Pflanzenfamilien mit nicht verwachsenen Blumenblättern umfassend.

Polyphagīe (griech., „Vielesserei“), Freßsucht, auch Panphagie oder Allotriophagie (s. d.) genannt, wenn das mit derselben behaftete Individuum auch ungenießbare Dinge, z. B. Steine, Glas, metallene Gegenstände, Holz, lebende Tiere etc., verzehrt, ist zuweilen Symptom krankhafter Zustände, z. B. bei Magen- und Nierenleiden, Geisteskrankheiten, oft aber bloß Folge übler Angewohnheit.

Polyphēmos, im griech. Mythus Sohn des Poseidon und der Nymphe Thoosa, riesenhafter Kyklop, der auf der südwestlichen Spitze Trinakriens (Siziliens) hauste und große Herden von Schafen und Ziegen hatte. Odysseus, an diese Küste verschlagen, kam beim Suchen nach Lebensmitteln in die Höhle des Riesen, die dieser durch einen ungeheuern Felsblock verschloß, und entkam von da nach Verlust mehrerer Gefährten, die P. verschlang, nur durch eine List. Er machte nämlich letztern mit Wein trunken, bohrte dem Schlafenden das Auge mit einem glühenden Pfahl aus und entging so mit den Seinen, am Bauch von Widdern angeklammert, den Händen des Riesen, der am Eingang seiner Höhle die dieselben verlassenden Schafe betastete. Als die Geretteten die hohe See erreicht hatten, begannen sie den überlisteten Kyklopen zu verspotten, wurden aber fast noch von Felsstücken aus dessen Hand zerschmettert. P. rächte sich dadurch, daß er seinen Vater Poseidon bat, des Odysseus Reise durch Stürme zu gefährden. Spätere Dichter und Künstler behandeln besonders gern sein Liebesverhältnis zur schönen Galatea (s. d.). Vgl. W. Grimm, Die Sage vom Polyphem (Berl. 1857).

Polyphonīe (griech.), Vielstimmigkeit im Sinn mehrerer gleichzeitig zusammengehender melodisch selbständiger Stimmen, im Gegensatz zur Homophonie (s. d.), in welcher Eine Stimme herrscht und die übrigen sich derselben begleitend unterordnen. Hauptsächlich begreift man unter P. die kontrapunktische Satzweise, einschließlich des Kanons und der Fuge, welche von den Anfängen der Figuralmusik im 12. Jahrh. (s. Mensuralmusik) bis nach Seb. Bach die herrschende Stilart in der Tonkunst war. Durch das Volkslied und die Oper mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt, finden die polyphonen Formen in der modernen Musik meist nur noch in symphonischen und Kammermusikwerken sowie in kirchlichen Kompositionen, wo es auf strengen Ernst und hoheitsvolle Kraftentfaltung ankommt, selbständige Verwertung.

Polyphylētisch (griech.), s. Monophyletisch.

Polyphyllīe (griech.), monströse Vervielfältigung der Gliederzahl eines Blattwirtels, z. B. bei Paris mit fünf- bis sechsgliederigen Quirlen anstatt der normalen viergliederigen. Auch in Blüten ist die P. sehr häufig; tritt sie nur in einzelnen Blütenformationen, z. B. im Andröceum oder Gynäceum, auf, so werden solche Blüten als metaschematisch bezeichnet.

Polypodĭaceen, Familie der Farne (s. d., S. 55).

Polypodĭum L. (Tüpfelfarn), Farngattung der Familie der Polypodiaceen, charakterisiert durch schleierlose, kreisrunde oder länglichrunde Fruchthäufchen, welche auf den Enden oder kurz vor den Enden der Nerven rückenständig stehen, meist krautartige Farne mit kriechendem Wurzelstock, an welchem die Wedel zweizeilig und entfernt voneinander angeordnet und gelenkartig angefügt sind, oder mit kurzem, aufrechtem Wurzelstock; bei wenigen tropischen Arten auch mit baumartigem Stamm. Von den ungefähr 150 Arten sind die meisten in den Tropen, nur eine in Deutschland einheimisch. P. vulgare L. (Tüpfelfarn, Engelsüß, wildes Süßholz), mit kriechendem, dicht braunschuppigem Wurzelstock, 16–48 cm großen, gestielten, im Umriß lanzettförmigen, tief fiederspaltigen, lederartigen Wedeln (s. Farne, Fig. 4), deren länglich lanzettförmige, stumpfe oder spitze, ganzrandige oder gesägte, kahle Fieder wechselständig stehen und von der Basis an aufwärts allmählich kürzer werden, und mit großen, runden Fruchthäufchen, welche auf jedem Fieder in zwei Reihen zwischen dem Rand- und dem Mittelnerv stehen, an alten Mauern, Baumstrünken, Felsen, in Hohlwegen, bergigen und waldigen Gegenden durch ganz Europa, Nord- und Mittelasien, Algerien, Nordamerika, am Kap, auf den Sandwichinseln. Der Stock (Kropf- oder Korallenwurzel) schmeckt süß, später unangenehm reizend-bitterlich, enthält Zucker, fettes Öl, Gerbstoff und wurde früher arzneilich benutzt. Die Spreuschuppen des Wurzelstockes von P. aureum L. (s. Tafel „Blattpflanzen II“), mit 1 m großen, tief fiederspaltigen Wedeln, auf den Antillen, werden als blutstillendes Mittel nach Europa gebracht. Im tropischen Amerika wendet man die Wurzelstöcke von P. percussum Cav., P. lepidopteris Mart., P. dulce Sw. und P. suspensum L. und in Ostindien diejenigen von P. lingulatum Sw. und P. repandum Lour. wie bei uns den Wurmfarn an.

Polypŏrus Fries (Löcherpilz), Pilzgattung aus der Unterordnung der Hymenomyceten, charakterisiert durch ein Hymenium, welches aus engen, runden oder eckigen Röhren gebildet ist, deren Mündungen feine Löcher bilden, und welche unter sich und mit dem Hut fest verwachsen sind. Die Fruchtkörper sind entweder regelmäßige, in der Mitte oder exzentrisch gestielte oder halbierte, seitlich gestielte oder angewachsene Hüte und tragen dann das Hymenium auf der Unterseite, oder krusten- oder hautartig der Unterlage aufgewachsen und sind dann auf der Oberseite mit dem Hymenium überzogen. Es sind meist große Schwämme, teils fleischig und dann durch Fäulnis rasch vergänglich, zum größern Teil aber zäh, lederartig, korkig oder holzig; im letztern Fall haben sie vieljährige Dauer und vergrößern sich alljährlich durch eine neue Schicht. Die Gattung ist in ungefähr 300 Arten über die ganze Erde verbreitet. P. ovinus Fr. (Schafeuter), mit fleischigem, in der Mitte oder exzentrisch gestieltem, unregelmäßig buchtigem, weißlichem, später rissig schuppigem Hut, weißem Stiel und weißen, später gelblichen Poren, wächst in Gruppen zu 5–20, nicht selten auf der Erde in Nadelwäldern im Herbst, ist eßbar und wohlschmeckend. P. umbellatus Fr. (Eichhase, Eichpilz, Haselschwamm), mit einem in viele büschelförmig verwachsene, sehr ästige Stiele gespaltenen Stiel, dessen Endäste zahlreiche blaß bräunliche Hüte tragen, bildet mehrere Pfund schwere, dichte, fleischige Massen, wächst an faulenden Baumstämmen und auf der Erde in Laubwäldern im Herbst, ist wohlschmeckend. P. frondosus Fr. (Klapperschwamm) bildet halbrunde, bis 50 und mehr dachziegelartig übereinander liegende, braungraue, fleischige Hüte, deren kurze

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0210.jpg&oldid=- (Version vom 5.3.2023)
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