verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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Leipz. 1871), Studien und Hypothesen über die Weltschöpfung, und „L’esprit nouveau“ (1874), gleichsam ein Hymnus auf den steten Fortschritt der Menschheit. Nach seinem Tod erschienen noch: „Le livre de l’exilé“ (1875); „Correspondence inédite“ (1877, 2 Bde.); „Vie et mort du génie grec“ (1878) und „Lettres d’exil à Michelet et à divers amis“ (1884–86, 4 Bde.). Seine „Œuvres complètes“ erschienen in 28 Bänden (1857–79, mit Biographie von Chassin, 1859). Vgl. noch Heath, Edgar Q., his early life and writings (Lond. 1881).
Quinisextum (Concilium, lat.) heißt ein als Ergänzung zum fünften und sechsten ökumenischen Konzil angesehenes Konzil, welches 692 zu Konstantinopel gehalten, aber um verschiedener Niederlagen willen, welche die Griechen dabei den Legaten des Papstes beibrachten, von letzterm nicht anerkannt wurde.
Quinōa L. (spr. ki-), Pflanzenart, s. Chenopodium.
Quinŏla, der Coeurbube im Reversispiel.
Quinquagesĭma (lat.), der 50. Tag vor Ostern oder der Sonntag Esto mihi (s. d.). Q. abstinentiae et poenitentiae, die für die katholischen Geistlichen zum Fasten und zur Buße bestimmte 50tägige Zeit, die mit diesem Sonntag begann; Q. paschalis, Q. laetitiae et exaltationis, die 50 Tage von Ostern bis Pfingsten.
Quinquangŭlum (lat.), Fünfeck.
Quinquātrus (lat., eigentlich der fünfte Tag nach den Idus), Fest der Minerva, welches die alten Römer im März und im Juni (ursprünglich am 19.) feierten. Das Märzfest hieß die großen, das Junifest die kleinen Q. Besonders Frauen und Kinder verehrten an ersterm Minerva als Göttin des Spinnens und der Weberei, aber auch die Handwerker, Ärzte, Künstler und Schriftsteller. Die kleinen Q. waren das Fest der Pfeiferzunft.
Quinquecentisten, s. v. w. Cinquecentisten (s. Cinquecento).
Quinquennāles (lat.), im alten Rom Titel der Munizipalzensoren, die alle fünf Jahre gewählt wurden und, wie die römischen Zensoren, Zensus zu halten hatten. Q. ludi oder Quinquennalia, Spiele, welche alle fünf Jahre (oder auch im fünften Jahr, also eigentlich alle vier Jahre) gefeiert wurden, wie z. B. die sogen. Neronia, welche 60 n. Chr. vom Kaiser Nero eingeführt wurden und in Pferderennen, in gymnastischen Spielen und Wettkämpfen, in Musik, Gesang, Poesie und Beredsamkeit bestanden.
Quinquennāl-Fakultäten, s. Dispensation.
Quinquennĭum (lat.), ein Zeitraum von 5 Jahren.
Quinquenōve (ital., fünf und neun), ein Würfelhasardspiel, bei dem die Würfe von 3 und 11 Augen sowie die Päsche für den Bankier, die Würfe von 5 und 9 Augen für die Pointeure zählen, während bei 4, 6, 7, 8 und 10 Augen die Sätze stehen bleiben.
Quinquillion (lat.), die fünfte Potenz einer Million, geschrieben 1 mit 30 Nullen; vgl. Zahlensystem.
Quinquīna, s. v. w. Cinchona.
Quint, Eisenwerk, s. Ehrang.
Quinta (lat.), die „fünfte“ Klasse einer Schule; Quintaner, die Schüler derselben.
Quintal (franz., spr. kängtall), Zentner, früher in Frankreich = 48,951; in Spanien, Venezuela und Zentralamerika 46,014, in Bolivia und Mexiko 46, in der Argentinischen Republik 45,93, auf Haïti 48,95, in Portugal 58,75, in Brasilien 58,76 kg; in England für Salz und Holz und in den Vereinigten Staaten für Fische etc. à 100 Pfd. Avoirdupois = 45,359 kg. Seit Einführung des metrischen Systems rechnet man nach dem Q. métrique (metrischer oder Doppelzentner) = 100 kg.
Quintān (lat.), fünftägig; Quintanfieber, regelmäßig in viertägigen Zwischenräumen wiederkehrendes Wechselfieber.
Quintāna (spr. kin-), Manuel José, berühmter span. Dichter, geb. 11. April 1772 zu Madrid, studierte in Cordova und Salamanca die Rechte und ließ sich sodann als Advokat in Madrid nieder, wo er nach und nach Fiskalagent der Handelsjunta, Theaterzensor, Generalsekretär der Zentraljunta und Sekretär im Übersetzungsbüreau im Ministerium des Auswärtigen wurde. Nach dem Einfall der Franzosen ward er eins der thätigsten Mitglieder der patriotischen Partei und gründete mit Galiano das „Semanario patriótico“, welches ganz besonders den Zweck hatte, zum Widerstand gegen die Fremdherrschaft zu ermuntern. Auch redigierte er die „Variedades de ciencias, literatura y artes“, eine der besten spanischen Zeitschriften ihrer Art. Auch verfaßte er die meisten Proklamationen und Manifeste der insurrektionellen Junten. Trotzdem wurde er nach Ferdinands VII. Rückkehr als Verbreiter liberaler Ideen verfolgt und in Haft gehalten, bis die Revolution von 1820 ihm die Freiheit verschaffte. In seine frühern Stellungen wieder eingesetzt, erhielt er 1821 noch den Posten eines Präsidenten der Generalstudienkommission, verlor aber bei der Restauration von 1823 alle jene Ämter abermals und zog sich, aus Madrid verwiesen, nach Estremadura zurück, bis er sich 1828 durch eine Ode auf die Vermählung Ferdinands VII. die Erlaubnis zur Rückkehr nach der Hauptstadt erkaufte. 1833 wurde er wieder Sekretär im Übersetzungsbüreau, später Mitglied der Ersten Kammer, Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts und Erzieher der Königin, welche ihn 25. März 1855 in öffentlicher Versammlung der Cortes zum Dichter krönte. Er starb 11. März 1857. Quintanas Gedichte, von welchen 1795 der 1. und 1802 ein 2. Band erschien (3. Ausg., Madr. 1821, 2 Bde.), gehören zu den schönsten Erzeugnissen der neuern spanischen Poesie. Besonders ausgezeichnet sind seine Oden, und unter diesen ist die „Oda á la mar“ vorzugsweise berühmt. Alle aber sind durch ihren Patriotismus ungemein populär geworden. Von geringerer Bedeutung sind Quintanas Dramen. Auch als Historiker hat Q. sich berühmt gemacht durch seine „Vidas de Españoles célebres“ (Madr. 1807–33, 3 Bde.; Par. 1845; deutsch von Baudissin, Berl. 1857), welche zu den vorzüglichsten spanischen Prosawerken der neuern Zeit gehören. Endlich hat er sich durch seine geschmackvollen Anthologien aus den spanischen Dichtern: „Poesías selectas castellanas desde el tiempo de Juan de Mena“ (Madr. 1808, 3 Bde.; bedeutend vermehrt, das. 1830, 4 Bde.) und „Musa épica castellana“ (das. 1833, 2 Bde.; beide Sammlungen, Par. 1840, 2 Bde.) um die Geschichte der spanischen Dichtkunst sehr verdient gemacht. Gesammelt erschienen seine Werke im 19. Band von Ribadeneyras „Biblioteca de autores españoles“ (Madr. 1852), dann als „Obras poeticas“ (das. 1880). „Obras ineditas“, mit Biographie von J. Q., veröffentlichte Cañete (Madr. 1872).
Quinte (lat. quinta, griech. diapente), in der Musik die fünfte Stufe in diatonischer Folge, z. B. c [d, e, f] g. Die Q. ist entweder rein, vermindert oder übermäßig. Von besonderer Bedeutung ist die reine Q. (a), da sie eins der den Durakkord und Mollakkord konstituierenden Grundintervalle ist; die verminderte, kleine oder falsche Q. (b) ist die um einen Halbton verengerte, die übermäßige (c) die um einen Halbton erweiterte reine Q.:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0520.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2021)