verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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Aufenthalt in Berlin, wo er 1885 zum Vorsitzenden der Gesellschaft für Erdkunde gewählt wurde, welchen Ehrenposten er aber Ende 1887 niederlegte. Außer zahlreichen zu Quito in spanischer Sprache erschienenen Arbeiten publizierte er: „Die Diabas- und Lavenformation der Insel Palma“ (Wiesbad. 1861); „Die tertiären Schichten von Santa Maria (Azoren)“ (mit Bronn, in Bronn und Leonhards „Jahrbuch“ 1862); „Ausflug nach den vulkanischen Gebirgen von Ägina und Methana 1866“ (mit Stübel, Heidelb. 1867); „Santorin. Die Kaimeni-Inseln“ (mit Fritsch und Stübel, das. 1867); „Geologische Beschreibung der Insel Tenerife“ (mit Fritsch, Winterth. 1868); „Geschichte etc. der vulkanischen Ausbrüche bei Santorin“ (mit Stübel, Heidelb. 1868); „Das Totenfeld von Ancon in Peru“ (mit Stübel, Berl. 1880–87).
Reißblei, s. v. w. Graphit.
Reissiger, Karl Gottlieb, Komponist, geb. 31. Jan. 1798 zu Belzig bei Wittenberg, studierte in Leipzig Theologie, daneben bei Schicht Komposition und vervollkommte sich in letzterer später noch bei Winter in München. 1826 als Musikdirektor nach Dresden berufen, wurde er im folgenden Jahr an K. M. v. Webers Stelle zum Kapellmeister ernannt und starb 7. Nov. 1859 daselbst. Von seinen dramatischen Werken hatten den meisten Erfolg die Opern: „Didone“, „Der Ahnenschatz“, „Libella“, „Die Felsenmühle“, „Adèle de Foix“ und das Melodrama „Yelva“. Seine großen Messen (10–12 an der Zahl), für die katholische Hofkirche komponiert, zeichnen sich durch reiche Melodik und warme Empfindung aus. Das Gleiche gilt auch von seinen Hymnen, Motetten und Liedern, die in vielen Sammlungen erschienen sind, sowie von dem Oratorium „David“. Außerdem veröffentlichte R. Orchester- und Kammermusik aller Art und zeigte sich auch auf diesem Gebiet als gewandter und erfindungsreicher Komponist; doch tragen seine Werke zu sehr den Stempel des Zeitgeschmacks, als daß sie ihren Autor hätten überleben können.
Reißmann, August, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 14. Nov. 1825 zu Frankenstein in Schlesien, erhielt seine Ausbildung zu Breslau hauptsächlich durch Mosewius, lebte von 1850 bis 1852 in Weimar, dann eine Reihe von Jahren in Halle a. S. und von 1863 an in Berlin und siedelte 1880 nach Leipzig, später nach Wiesbaden über. Als Komponist hat er eine Reihe von Liedern und Balladen, Klavierstücke, zwei Sonaten für Klavier und Violine, ein Konzert für Violine mit Orchester, eine Suite für Solovioline mit Orchester, zwei dramatische Szenen für Solostimme, Männerchor und Orchester („Drusus’ Tod“ und „Lorelei“), die Opern: „Gudrun“ und „Die Bürgermeisterin von Schorndorf“ (in Leipzig aufgeführt) sowie ein Oratorium: „Wittekind“, veröffentlicht. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten sind zu erwähnen: „Von Bach bis Wagner“ (Berl. 1861); „Geschichte des deutschen Liedes“ (2. Bearbeitung, das. 1874); „Allgemeine Geschichte der Musik“ (Münch. 1863–65, 3 Bde.); „Leichtfaßliche Musikgeschichte in 12 Vorträgen“ (2. Aufl., das. 1881); „Die Hausmusik in ihrer Organisation und kulturgeschichtlichen Bedeutung“ (Berl. 1884); „Illustrierte Geschichte der deutschen Musik“ (Leipz. 1881); „Die Oper“ (Stuttg. 1885) sowie die Biographien: „Robert Schumann“ (3. Aufl., Berl. 1879), „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (2. Aufl., das. 1872), „Franz Schubert“ (das. 1872), „Joseph Haydn“ (das. 1879), „J. Sebastian Bach“ (das. 1881), „Georg Fr. Händel“ (das. 1881), „Christ. Wilibald v. Gluck“ (das. 1882), „K. M. v. Weber“ (das. 1882), „Friedr. Lux“ (Leipz. 1888). Ein weiteres Verdienst erwarb sich R. als Musikpädagog durch seine „Allgemeine Musiklehre“ (Berl. 1864, 2. Aufl. 1874), „Lehrbuch der Komposition“ (das. 1866–70, 3 Bde.), „Klavier- und Gesangschule“ (1875); ferner „Harmonie- und Formenlehre“ (das. 1884), „Zur Ästhetik der Tonkunst“ (das. 1879) und „Die Musik als Hilfsmittel der Erziehung“ (Wiesb. 1887) wie auch als Redakteur des von Mendel begründeten „Musikalischen Konversations-Lexikons“, nach dessen Beendigung er einen Auszug desselben in einem Band als „Handlexikon der Tonkunst“ (Berl. 1882) veröffentlichte. 1875 empfing er von der Universität Leipzig die Doktorwürde.
Reißmaschinen, s. Graupen.
Reißmaß, -Model, s. Parallelreißer.
Reissteinglas, s. Alabasterglas.
Reißzeug, Besteck oder Etui mit mathematischen Instrumenten, Zirkeln, Reißfedern etc. und andern zum Entwerfen und Ausführen von Situationsplänen, Baurissen und sonstigen geometrischen Zeichnungen nötigen Gerätschaften.
Reisvogel (Padda oryzivŏra Rchb.), Vogel aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Webervögel (Ploceidae) und der Unterfamilie der Prachtfinken (Spermestinae), von der Größe des Haussperlings, mit großem, starkem Schnabel; ziemlich langen Flügeln, in welchen die beiden ersten Schwingen am längsten sind, und abgerundetem Schwanz; das Gefieder ist im wesentlichen grau und bräunlichgrau, am Oberkopf schwarz, an den Backen weiß; die Iris ist blutrot, ein nackter Ring um das Auge blaßrot, der Schnabel am Grund lackrot, in der Mitte violett; die Füße sind blaß fleischrot. Der R. bewohnt Malakka, Borneo, Java, Sumatra, ist auch in einem großen Teil des übrigen Asien und selbst in Afrika eingebürgert; er lebt in Gärten, Gebüschen etc. von Sämereien, Früchten und Insekten, fällt scharenweise in den reifenden Reis und richtet nicht unerheblichen Schaden an. Er nistet in Bäumen und legt 6–8 glänzend weiße Eier. Seit langer Zeit wird er als Käfigvogel in Europa, China und Japan, auf den Kanaren etc. gehalten. Die Japaner haben eine ganz weiße Varietät gezüchtet. Wegen seines schmackhaften Fleisches wird er in der Heimat nach der Reisernte gejagt. S. Tafel „Stubenvögel“.
Reitbahn (franz. Manège), abgegrenzter Raum, welcher etwa handhoch mit steinlosem, grobem Sand bedeckt ist, unentbehrlich für den Reitunterricht und zum Zureiten von Pferden. Die R. ist offen, wenn sie keine Einfassung hat, geschlossen, wenn sie mit Barrieren umgeben ist, bedeckt, wenn sie in einem Gebäude liegt. Die gebräuchlichste Grundrißform ist das Rechteck, dessen kurze zur langen Seite sich wie 1 : 2 oder 3 verhält. Die kurzen Seiten werden etwa 24–30 Schritt lang gemacht. Die Fenster der R. liegen mindestens 3 m hoch; unten sind die Wände mit einer schrägen, 2 m hohen Bohlenbekleidung (Bande) versehen, damit sich die Reiter nicht streifen. Den Boden der bedeckten Reitbahnen bedeckt man auch wohl mit einer Mischung aus Sägespänen und Lohe.
Reitbahngang (Manegebewegung), diejenige abnorme Bewegung, bei welcher ein Tier beständig in kleinen Kreisen nach einer bestimmten Seite hinläuft, anstatt geradeaus zu gehen, ähnlich einem Pferd, welches an der Leine in der Manege oder Reitbahn geführt wird. Der R. ist eine Zwangsbewegung, welche das betreffende Tier nicht willkürlich unterbrechen kann, und beruht auf der Verletzung gewisser Gehirnteile, sei es durch Wunden, Geschwülste oder andre Schädlichkeiten, welche auf
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 707. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0707.jpg&oldid=- (Version vom 22.5.2022)