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Seite:Meyers b13 s0729.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

von seinem Vater und bildete sich während seiner Gymnasialstudien in Regensburg als Mitglied des Chors der St. Emmeramkirche sowie im Verkehr mit J. G. Mettenleiter und Proske weiter aus. Später begründete er in Regensburg ein Unterrichtsinstitut, war aber daneben unermüdlich bestrebt, die Bibliotheken nach den Schätzen der weltlichen Musik des 12.–16. Jahrh. zu durchforschen und die Ergebnisse seiner Forschungen größern Kreisen zugänglich zu machen. In letzterer Absicht begründete er 1864 das „Regensburger Madrigalquartett“, dessen Leistungen sich eines großen Rufs erfreuen. Unter den von R. veröffentlichten Sammel- und Unterrichtswerken sind hervorzuheben: „Regensburger Chöre, zugleich Treffschule“; „Neue Regensburger Sängerhalle“; „Männerquartette von der Donau“ (Volkslieder und Originalkompositionen lebender Meister nebst einem Anhang, enthaltend Madrigale und Weisen der Minnesänger, 6. Aufl.); „Auswahl deutscher Madrigale von Meistern des 16. Jahrhunderts“ und „Regensburger Oberquartette“ für zwei Soprane, Alt und eine Männerstimme.

Rennerod, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberwesterwaldkreis, hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei und (1885) 1397 Einw.

Rennes (spr. rän), Hauptstadt des franz. Departements Ille-et-Vilaine und ehemals der Bretagne, in vorteilhafter Lage am Zusammenfluß der Ille und Vilaine, an der Wurzel der Bretonischen Halbinsel und an dem Hauptverkehrsweg von der Niederloire zum Golf der Normännischen Inseln, seit neuerer Zeit wichtiger Verkehrspunkt am Ille- und Rancekanal und an der Eisenbahn Paris-Brest (mit Abzweigung nach St.-Malo, Redon und Châteaubriant). Die Stadt zerfällt in die Ober- und Unterstadt, erstere am rechten Ufer der Vilaine gelegen, schön gebaut, mit breiten Straßen, letztere am linken Ufer, winkelig gebaut und häufigen Überschwemmungen ausgesetzt. Beide Stadtteile werden durch vier Brücken verbunden, von denen der Pont Neuf die schönste ist. Hervorragende Plätze sind: die Place du Palais, der Mairie-, der Theaterplatz und der mit Alleen versehene Platz La Motte. Die Stelle der ehemaligen Stadtgräben nehmen jetzt die als Spaziergänge dienenden Boulevards ein; eine schöne Promenade bildet auch der Thaborgarten (mit Statue von Guesclin). Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: die Kathedrale St.-Pierre; die Kirche Notre Dame, am höchsten Punkte der Stadt, mit einem Turm, der eine weithin sichtbare kolossale Statue der Jungfrau Maria trägt; der Justizpalast, mit vier Statuen hervorragender Juristen von R. und reichgeschmückten Sälen; das Stadthaus und der alte Präsidialpalast aus der Zeit Ludwigs XV., beide durch einen Bogen mit darübergebautem eleganten Turm verbunden; das neue Universitätsgebäude (1849–55 erbaut), welches das sehenswerte, Skulpturen, Gemälde und Handzeichnungen umfassende Museum enthält; der erzbischöfliche Palast (von 1672); die Kaserne St.-Georges, ein ehemaliges Kloster von 1669; das Theater; die Porte Mordelaise, durch welche die Herzöge der Bretagne ihren Einzug in die Stadt hielten. Die Zahl der Bewohner beträgt (1886) 52,614 (als Gemeinde 66,139), welche sich vorzüglich mit gewerblicher Industrie und zwar mit Fabrikation von Hüten und Schuhwaren (für den Export), Buntpapier, Handschuhen, Segeltuch, Ackerbauwerkzeugen etc., ferner mit Schiffbau, Handel mit Leinwand, Vieh, Geflügel, Butter, Getreide, Holz, Honig und Wachs beschäftigen. R. ist Sitz einer Akademie und besitzt an Unterrichts- und Bildungsanstalten 3 Fakultäten für Rechte, Litteratur und Wissenschaften, mit zugehörigen archäologischen, naturhistorischen und andern Sammlungen, ein Lyceum, Priesterseminar, eine Lehrerbildungsanstalt, medizinisch-pharmazeutische Vorbereitungsanstalt, Maler-, Bildhauer- und Zeichenschule, Bauschule, Handels-, Gewerbe- und Ackerbauschule und eine Bibliothek von 45,000 Bänden. Andre öffentliche Anstalten sind: ein Irrenhaus, Waisenhaus, Militärspital, 2 Zivilspitäler, ein Siechenhaus, ein Gefangenhaus für weibliche Sträflinge, eine Filiale der Bank von Frankreich und einer Sparkasse. R. ist der Sitz des Präfekten, des Generalkommandos des 10. Armeekorps, eines Erzbischofs, eines Appell- und Assisenhofs, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Handelsgerichts, einer Handels- und Ackerbaukammer und besitzt ein Artilleriearsenal. – R. ist das alte Condate und war die Hauptstadt der Redoner. Im frühen Mittelalter wurde es von den Franken, im 9. Jahrh. durch den Bretagner Nomenojus eingenommen, an dessen Nachkommen als Könige der Bretagne Karl der Kahle es abtrat. Die Stadt, welche seitdem die Hauptstadt der Bretagne war, wurde 1357 erfolglos von den Engländern belagert. 1720 zerstörte eine Feuersbrunst 900 Häuser.

Rennfeuer, s. Rennarbeit.

Rennie (spr. rénni), John, Zivilingenieur, geb. 7. Juni 1761 zu Preston-Kirk in Schottland, war erst Mühlenbaumeister, erhielt später von der Regierung die Aufsicht über alle Hafen- und Marinebauten und erbaute unter anderm den Kemnet- und Avonkanal, der 1/2 Stunde weit unterirdisch verläuft, den Meerdamm auf der Reede von Plymouth zum Schutz des Hafens, die Hafenmauer in Sheerneß, deren Grund 15 m unter die Oberfläche des Meers gelegt werden mußte, sowie die Waterloo- und Southwarkbrücke in London. Er starb 16. Okt. 1821 in London. – Auch sein Sohn George R., geb. 3. Jan. 1791, hat sich durch Ausführung zahlreicher Hafen-, Brücken-, Kanal- und Eisenbahnbauten sowie als Maschinen- und Dampfschiffbauer bekannt gemacht und starb 30. Okt. 1866. Sein jüngerer Bruder, Sir John R., geb. 1796, baute die neue Londonbrücke nach den Zeichnungen seines Vaters, ward nach Vollendung derselben 1831 in den Ritterstand erhoben und leitete in der Folge die wichtigsten Ingenieurarbeiten Englands im letzten halben Jahrhundert. Er drainierte die Sümpfe Lincolns, leitete die Hafenarbeiten in Ramsgate, baute die Docks in Whitehaven und beteiligte sich an vielen Eisenbahnunternehmungen. Er starb 3. Sept. 1874. Seine Autobiographie erschien 1876. Vgl. Smiles, Life of the engineers, Bd. 2 (neue Aufl., Lond. 1874).

Rennkugeln, kleine Bleikugeln (Posten, Röller) zur Herstellung von Kartätschschüssen, später nur zu Gewehrpatronen, von den Dänen noch 1848 verwendet.

Rennstieg (Rennsteig, Rennweg, von Rain, Rein, „Grenze“), im allgemeinen eine vielfach in Deutschland vorkommende alte Benennung für Grenzen zwischen kleinern und größern Landgebieten und Volksstämmen; vorzugsweise aber Bezeichnung des Hauptkammes des Thüringer Waldes, welcher die Thüringer Ebene von der Fränkischen Platte scheidet, zugleich auch die Wasserscheide zwischen den Zuflüssen zum Main, zur Weser und Elbe bildet. Nachweisbar seit den Tagen des Bonifacius (sicherlich aber schon früher) bildete der R. von dem reußischen Ort Blankenstein in seiner nordwestlichen Richtung bis zu dem Dorf Hörschel bei Eisenach Jahrhunderte hindurch die Gau-, Rechts-, Sprach-, Jagd- und bischöfliche

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0729.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2021)
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