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Seite:Meyers b13 s0794.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Asiens und Nordamerikas und der kalten Zone der nördlichen Halbkugel an, finden sich aber am zahlreichsten im Sikkim-Himalaja. R. hirsutum L. (Schneerose, Almenrausch, Alpbalsam), ein niedriger Strauch mit elliptischen, am flachen Rand gekerbten und gewimperten Blättern und kleinen, roten, mit Schelferschuppen besetzten, in einer verlängerten Doldentraube stehenden Blüten, wächst in den Alpen, besonders auf Kalkboden, und wird auch in der Ebene als Zierstrauch kultiviert. R. ferrugineum L., ein niedriger, mit seinen Ästen zum Teil auf dem Boden aufliegender Strauch mit elliptischen oder länglichen, sehr selten schwach gekerbten, unterseits mit rostfarbenen Schelferschuppen besetzten Blättern und größern, roten, ebenfalls mit Schelferschuppen besetzten, in einer Doldentraube stehenden Blüten, findet sich in Siebenbürgen, auf den Alpen und Pyrenäen, kann, wie die übrigen Alpenpflanzen, kultiviert werden und gilt, wie die vorige Art, den Gebirgsbewohnern als ungemein heilkräftig. R. ponticum L., mit großen, lederartigen, ziemlich dicht am obern Teil der Zweige stehenden, elliptischen, unbehaarten Blättern und 5 cm im Durchmesser haltenden, mattvioletten Blüten in dichten Doldentrauben, bildet im Orient und in Spanien dichtes Gebüsch und wird bei uns in zahlreichen Formen kultiviert, hält in Süddeutschland und am Rhein ziemlich gut im Freien aus. R. maximum L. gleicht der vorigen Art, wird aber höher, im Vaterland, den nördlichen Staaten Nordamerikas, auch baumartig, hat größere, stark lederartige, elliptische, am Rand etwas umgeschlagene Blätter, kleinere, in einer Doldentraube stehende, zart fleischrote bis fast weiße, innen gelb und grün gefleckte Blüten und wird gleichfalls bei uns in zahlreichen Formen kultiviert. R. arboreum Smith, aus dem nördlichen Teil Ostindiens, mit 6–9 m hohem Stamm, lanzettlichen, kahlen, unterseits schelferig schimmernden Blättern und gedrängt doldentraubig stehenden Blüten, ist ein Prachtgewächs und kommt sowohl im wilden Zustand als auch in den Gärten in verschiedenen Abänderungen vor. Die Unterfläche der Blätter ist mit einer süßen, zuckerartigen Masse überzogen, welche bisweilen in durchsichtigen, weichen Tropfen herabhängt und von den Gebirgsbewohnern Indiens gegessen wird. Die beiden letzten Arten wie auch R. Catawbiense Mch. aus Nordamerika und R. caucasicum Pall. aus dem Kaukasus sind die Stammarten der zahlreichen in den Gärten kultivierten Hybriden und Varietäten.

Rhodoman, Lorenz, bekannter Humanist und Dichter, geb. 5. Aug. 1546 zu Niedersachswerfen in der ehemaligen Grafschaft Hohenstein, wurde zu Ilfeld von Neander (Neumann), dem Schüler Melanchthons, gebildet, studierte in Rostock, wurde 1571 Rektor zu Schwerin, 1572 in Lüneburg, 1584 in Walkenried, 1591 Professor der alten Sprachen in Jena, 1598 Schulrektor in Stralsund, 1601 Professor der Geschichte in Wittenberg. Hier starb er 8. Jan. 1606. Außer einem in lateinischen Hexametern geschriebenen Epos über Martin Luther und einem größern griechischen Gedicht über das „Volk Gottes“ hat R. den Diodorus Siculus (mit lateinischer Übersetzung und Anmerkungen, Hannov. 1604), den Quintus Smyrnäus (im „Opus aureum Mich. Neandri“, Leipz. 1575), die „Historia Memnonis de republica Heraclidarum“ (lat. Übersetzung, Genf 1593) u. a. herausgegeben. Vgl. Perschmann, De Rhodomanni vita et scriptis (Programm, Nordhaus. 1864).

Rhodonīt (v. griech. rhodon, Rose; Pajsbergit, Mangankiesel), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), kristallisiert triklinisch, findet sich meist derb, körnig und dicht, dunkel rosenrot bis braunrot, glasglänzend, durchscheinend, Härte 5–5,5, spez. Gew. 3,5–3,6, besteht aus kieselsaurem Manganoxydul MnSiO3, doch oft Eisen-, Calcium- und Magnesiumsilikat enthaltend. Im Ural, wo der Mangankiesel in großen Massen auftritt, wird er zu Ornamenten, Vasen etc. verarbeitet. Außerdem findet er sich bei St.-Marcel in Piemont, Longbanshytta, Pajsberg bei Philippstadt und Kapnik.

Rhodŏpe, bis über 2000 m ansteigendes Gebirge im alten Thrakien, zieht sich auf der Ostseite des Flusses Nestos (jetzt Mesta) und an der östlichen Grenze Makedoniens vom Skomios (Witosch, 2278 m) in südöstlicher Richtung bis in die Nähe der Küste herab und war dicht bewaldet. Jetzt heißt das Gebirge bei den Türken Dospâd Jailasi, bei den Bulgaren Despoto Planina oder Despoto Dagh („geistliches Gebirge“, wegen der vielen Klöster). Es besteht aus Gneis und Glimmerschiefer, mit einzelnen Granit- und ausgedehnten Trachytstöcken.

Rhodoreen (Rhodoraceen, rhododendronartige Gewächse), Unterfamilie der Erikaceen (s. d.).

Rhodos (im Altertum auch Ophiusa, Asteria, Trinakria und Korymbia), östlichste Insel des Ägeischen Meers, 18 km von der kleinasiatischen Küste (Karien) entfernt, 1448 qkm (26,3 QM.) groß, ist stellenweise zwar rauh und felsig, im allgemeinen aber fruchtbar, obwohl jetzt nur teilweise angebaut, und wird von einem Hauptbergrücken (mit dem 1240 m hohen Atabyrios) durchzogen. Hauptort derselben war im Altertum die Stadt R., an der Nordostspitze, stark befestigt und mit doppeltem Hafen versehen. Unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken derselben wird als eins der sieben Weltwunder die kolossale, dem Helios geweihte eherne Statue, welche in der Nähe des Hafens stand, hervorgehoben. Von Chares um 290 v. Chr. verfertigt, kostete sie 300 Talente und war 70 Ellen (32 m) hoch; nicht begründet aber ist die Angabe, daß dieser sogen. Koloß von R. mit gespreizten Beinen über dem Eingang des innern Hafens gestanden habe, und daß die größten Schiffe mit vollen Segeln unter ihm hätten durchsegeln können. Ein Erdbeben stürzte ihn schon 223 v. Chr. um, doch ward er von den Römern wiederhergestellt. 672 n. Chr. verkauften die Sarazenen die Trümmer an einen Juden, welcher 900 Kamelladungen damit füllte. Die andern ältern Städte waren Kameiros und Jalysos mit einem Kastell, Ochyroma an der West- und Lindos an der Ostküste. Älteste Bewohner der Insel waren die Telchinen, aus Kreta eingewanderte Phöniker, zu denen sich Karer gesellten. Einen entscheidenden Einfluß auf die Entwickelung des Landes und Volkes übten aber erst die dorischen Einwanderungen aus, als deren Führer der Heraklide Tlepolemos und nach dem Trojanischen Krieg Äthämenes bezeichnet werden. Lindos, Jalysos und Kameiros bildeten nebst Kos, Knidos und Halikarnassos, welch letzteres aber später ausgeschlossen wurde, die sogen. dorische Hexapolis, deren Mittelpunkt der Tempel des triopischen Apollon an der Küste von Karien war. Ein seefahrendes Volk, gründeten die Rhodier viele Kolonien, so auf den Balearischen Inseln, in Spanien Rhode, in Italien Parthenope, Salapia, Siris und Sybaris, in Sizilien Gela, in Kleinasien Soloi, in Kilikien Gagä, in Lykien Korydalla. Zu einer wirklich politischen Bedeutung gelangten sie aber erst von der Zeit an, da jene drei Städte zu einem Bund zusammentraten und auf der Nordspitze der Insel die neue Hauptstadt R. gründeten (408 v. Chr.),

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 794. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0794.jpg&oldid=- (Version vom 16.6.2023)
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