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Seite:Meyers b13 s0903.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Trajans, endlich eine wahrscheinlich von Hadrian gestiftete Bibliotheca Capitolina; eine jede bestand aus zwei Abteilungen, für lateinische und griechische Litteratur. Die erste eigentliche Bildungsanstalt errichtete Hadrian in dem Athenaeum, in welchem unter Anleitung besonderer Professoren Übungen in griechischer und lateinischer Poesie und Beredsamkeit angestellt wurden. Was endlich die Anstalten zur Verschönerung der Stadt betrifft, so gereichten außer den oben genannten Prachtgebäuden die Porticus, die Jani und die Triumphbogen der Stadt zur besondern Zierde. Erstere waren entweder bedeckte, an die Häuser angebaute Kolonnaden oder selbständige Hallen, welche zuletzt alle bedeutendern Straßen und Plätze umgaben. Die Jani waren Durchgangsbogen auf frequenten Straßen und entweder Gemini oder Quadrifrontes, je nachdem der Durchgang ein einfacher oder ein Kreuzweg war und demgemäß das Janusbild nach zwei oder vier Seiten sah. Die Arcus schmückten dagegen als Triumphbogen vornehmlich solche Plätze und Straßen, welche bei Triumphzügen oder sonstigen militärischen Festlichkeiten frequentiert zu werden pflegten; sie wurden meist schon oben einzeln aufgeführt (s. auch S. 909). Endlich ist hier noch der Kolossalstatuen, der riesigen Säulen und Obelisken zu gedenken, deren das Breviarium der Regionen 22 zählt, und von denen namentlich die des Domitian auf dem Forum, die des Trajan auf dessen Forum und die noch erhaltene Marc Aurels (einst auf dem Forum Romanum, dann beim Lateran, jetzt auf dem Kapitolplatz) auszuzeichnen sind. Augustus und Agrippa schmückten die Kreuzwege, die öffentlichen Plätze, die Hallen, Parke, Thermen und Theater mit plastischen Kunstwerken aller Art (besonders ließ Augustus auf dem nach ihm benannten Forum die Statuen berühmter Römer seit Äneas aufstellen und mit Elogien versehen), und ihrem Beispiel folgten die spätern Kaiser. Namentlich ward der Friedenstempel nachmals der Sammelplatz der ausgezeichnetsten Kunstwerke. Alexander Severus ließ allenthalben in der Stadt, besonders aber auf dem Forum Trajani und dem Forum transitorium, Statuen berühmter Männer aufstellen. Infolge der Bevorzugung Konstantinopels verlor die alte Kaiserstadt manches schöne Kunstwerk, doch fand noch der Ostgote Theoderich eine bedeutende Menge besonders eherner Statuen vor. – Die Geschichte des alten R. fällt zusammen mit der Geschichte des römischen Staats (s. Römisches Reich, S. 940).

Unter den alten Quellen der Topographie Roms steht das Regionenverzeichnis der Stadt R. obenan. Dasselbe ist in einer zweifachen Redaktion vorhanden, einer ältern unter dem Titel: „Curiosum urbis Romae regionum XIV cum breviariis suis“, und einer jüngern, welche, meist in den Handschriften der „Notitia dignitatum“ überliefert, schlechthin „Notitia“ genannt wird. Beide (hrsg. von Jordan in „Forma urbis Romae regionum XIV“, Berl. 1875) rühren aus einer unter Konstantins d. Gr. Regierung aufgenommenen Urkunde her, welche eine Übersicht über die 14 Regionen des Augustus gab. Die Litteratur über die Topographie des alten R. beginnt mit dem Wiederaufleben der klassischen Studien und wurde dann besonders gefördert durch die seit Anfang dieses Jahrhunderts (zuerst unter Feas Leitung) angestellten Ausgrabungen. Die wichtigsten Werke lieferten Donatus (Rom 1638), Nardini (das. 1660; 4. Ausg. von Nibby, das. 1818–20, 4 Bde.), du Perac (Par. 1674), Desgodetz (das. 1682), Oberbecke (Haag 1763, 2 Bde.), Venuti (Rom 1763, 2 Bde.; 4. Aufl. von Piale, das. 1824, 2 Bde.), Piranesi (das. 1756; Par. 1836 ff., 29 Bde.), Guattani (Rom 1806, 2 Bde.), Fea (Rom 1820, 3 Bde.), Burton (Oxf. 1821, 2 Bde.; deutsch, Weim. 1823), Rossini (Rom 1822–23), Canina („Indicazione topografica ecc.“, 4. Aufl., das. 1850; „Edifizj di Roma antica“, das. 1848–56), Nibby (das. 1838–40, 2 Bde.), Dyer (2. Aufl., Lond. 1883), Parker (Oxf. 1873–77, 12 Bde.). Aus der neuern deutschen Litteratur vgl. Platner, Bunsen, Gerhard, Urlichs u. a., Beschreibung der Stadt R. (Hauptwerk, Stuttg. 1830–1843, 3 Bde.; im Auszug 1845); Preller, Die Regionen der Stadt R. (Jena 1846); Jordan, Topographie der Stadt R. im Altertum (Berl. 1870 bis 1885, 2 Bde.); Ziegler, Illustrationen zur Topographie des alten R. (2. Aufl., Stuttg. 1877); O. Richter, Topographie von R. (in J. Müllers „Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft“, Bd. 3, Nördling. 1889); Gilbert, Geschichte und Topographie der Stadt R. im Altertum (Leipz. 1883–85).

Rom (Roma), Provinz des Königreichs Italien, welche 1870 aus dem bis dahin dem Kirchenstaat verbliebenen Gebiet gebildet wurde, grenzt im N. an die Provinzen Grosseto, Siena und Perugia, im O. an Aquila und Caserta, im S. und W. an das Tyrrhenische Meer und umfaßt einen Flächenraum von 11,917, nach Strelbitsky 12,170 qkm (221,05 QM.). Das Land wird von den Vorlagen der Apenninen, dem Albaner-, Volsker- und Sabinergebirge, den Bergen von Viterbo und Tolfa, durchzogen. An der Küste breitet sich die Tiberebene mit der öden Campagna di Roma (s. d.) und südlich das Pontinische Sumpfland aus. Hauptfluß ist der Tiber mit dem Anio, außerdem wird die Provinz von mehreren Küstenflüssen bewässert und enthält einige Seen (von Bolsena, Bracciano, Albano u. a.). Das Klima ist mit Ausnahme der Campagna mild und gesund. Die Bevölkerung belief sich 1881 auf 903,472 Einw., d. h. 74 pro QKilometer, und weist eine bedeutende Zunahme auf. Der Ackerbau ist großenteils vernachlässigt, doch liefert er Getreide, zumal Weizen, in ansehnlicher Menge (1886: 1,4 Mill. hl), daneben Mais (642,700 hl) und Hafer (341,125 hl) als Hauptprodukt. Auch die Kultur von Südfrüchten, Oliven- und Maulbeerbäumen, dann der Weinbau (1,8 Mill. hl) sind von Wichtigkeit. Die Viehzucht ist ein Haupterwerbszweig der Bewohner, insbesondere in der Campagna. Die Provinz besitzt nach den 1876–1881 gemachten Erhebungen 44,326 Pferde, 35,598 Esel, 96,587 Rinder, 708,165 Schafe, 101,057 Ziegen, 33,258 Schweine. Mineralische Produkte sind: Alaun, Seesalz, Asphalt, Schwefel und Bausteine. Von geringerm Belang ist die Industrie; abgesehen von den Erwerbszweigen der Stadt sind die Gewinnung von Rohseide (1886: 59,036 kg Kokons), die Seidenweberei, Gerberei, Eisenmanufaktur und Thonwarenfabrikation zu erwähnen. Der Handel findet in den Häfen, darunter Civitavecchia, seine Ausgangspunkte, außerdem in den von Rom auslaufenden Eisenbahnen die wichtigsten Verkehrswege. Die Provinz zerfällt in die Kreise: Civitavecchia, Frosinone, R., Velletri und Viterbo.

Rom (Roma, hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (s. oben), zugleich Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Italien und Sitz des Papstes, liegt 40–85 m ü. M., unter 41° 54′ nördl. Br. und 12° 30′ östl. L. v. Gr. in einer welligen Ebene, die ein stilles, einsames Trümmer- und Gräberfeld bildet, hier und da noch mit schönen antiken Bauresten, sonst eine mit Binsen, Gebüsch und Gras

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 903. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0903.jpg&oldid=- (Version vom 9.11.2024)
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