verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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sich der Viminalis, der zum Quirinal zurückläuft und mit diesem zusammen die Fortsetzung des Esquilin nach NW. bildet. So vereinigen sich im O. Viminal, Quirinal und Esquilin fast gänzlich zu einer einzigen Hochebene, wo jetzt das neueste R. mit seinen nationalen Straßennamen um den Bahnhof sich lagert und in antiker Zeit die Diokletiansbäder standen. Zu diesen sieben Hügeln kommen noch am Nordende der Monte Pincio (65 m, s. Pincius mons), der nahe an den Tiber herantritt und in südöstlicher Richtung sich von ihm entfernt (jetzt wieder, wie in antiker Zeit, mit terrassierten Gartenanlagen reichgeschmückt und einer der besuchtesten Vergnügungsplätze der Stadt); ferner in der südlich vom Aventin beginnenden Ebene der Monte Testaccio (46 m), ein künstlicher Hügel von 165 m Umfang, wahrscheinlich aus dem vom nahen Emporium abgelagerten Scherbenschutt entstanden. Am rechten Tiberufer erheben sich dem Pincio gegenüber der Monte Vaticano mit der Peterskirche und dem vatikanischen Palast sowie südlich von diesem der 94 m hohe Monte Gianicolo (Janiculus) mit San Pietro in Montorio und der Acqua Paola, welcher fast in der ganzen Breite der alten Stadt südlich hinzieht und dem Aventin gegenüber in die Ebene ausläuft.
Unter den Thoren Roms sind zu bemerken auf dem linken Tiberufer: die Porta del Popolo, das nördlichste Thor Roms, östlich neben der alten Porta Flaminia, angeblich nach dem Plan Michelangelos erbaut (die äußere Fassade führte Vignola aus, die Innenseite Bernini); die Porta Pia (1564 nach dem Entwurf Michelangelos ausgeführt), während in antiker Zeit südöstlich davon die (1564 vermauerte) Porta Nomentana stand; die Porta San Lorenzo, an der Stelle der alten Porta Tiburtina; die Porta Maggiore, die Trägerin zweier antiker Aquädukte (der Aqua Claudia und des Anio novus, s. Tafel „Baukunst VI“, Fig. 3); die Porta San Giovanni, beim Lateran neben der 1084 vermauerten Porta Asinaria; die Porta San Sebastiano, einst Porta Appia; die Porta San Paolo, deren Innenbau größtenteils noch der antiken Porta Ostiensis aus der Aurelianischen Zeit angehört; auf dem rechten Tiberufer: die Porta Angelica, nach der Engelsburg benannt; die Porta San Pancrazio, an der Stelle der antiken Porta Aurelia.
Von den Brücken, welche über den Tiber führen, sind zu erwähnen: der Ponte Sant’ Angelo (Engelsbrücke), ehedem Pons Aelius, von Hadrian erbaut, führt zur Engelsburg und zum Vatikan, hat drei große und zwei kleine Bogen und ist mit Statuen Berninis geschmückt; der Ponte Sisto, ehemals Pons Aurelius, wurde nach der Zerstörung im Mittelalter 1474 unter Papst Sixtus IV. von Baccio Pontelli wiederhergestellt; der Ponte San Bartolommeo, einst Pons Cestius, führt von Trastevere auf die Tiberinsel und der Ponte di quattro Capi, sonst Pons Fabricius, von der Tiberinsel nach der Stadt. Aus neuester Zeit datiert die Ripettabrücke, welche von der Via di Ripetta zum neuen Stadtteil Prati di Castello führt. Außerdem sind noch fünf neue Tiberbrücken projektiert. Von mehreren alten Brücken sind nur noch Trümmer vorhanden.
Durch die Porta del Popolo gelangt man zunächst auf die Piazza del Popolo, in deren Mitte sich seit 1587 ein ägyptischer Obelisk aus Heliopolis erhebt. Von hier laufen in divergierender Richtung drei der schönsten und längsten Straßen der Stadt aus, von denen die mittlere, der berühmte Corso, 1500 m lang, bis zur Piazza di Venezia führt. Obschon die Hauptstraße von R. und der von den Römern am meisten bevorzugte Spaziergang, hat er doch keineswegs die Pracht und Breite der Zentralstraße einer Weltstadt: die alten Fassaden, auf 10 m sich gegenüber gerückt, geben ihm etwas Düsteres; eine Reihe gewaltiger Paläste bewahren der Straße jedoch die grandiose Originalität. Sie ist der Schauplatz der täglichen Spazierfahrten der Römer und des Karnevaltreibens. Rechts vom Corso führt die Strada di Ripetta nach dem Pantheon, links die Strada del Babuino zur Piazza di Spagna. Von der Kirche Trinità de’ Monti läuft die Via Sistina fast schnurgerade nebst ihrer Fortsetzung Via quattro Fontane nach der Kirche Santa Maria Maggiore. Den Corso durchschneidet in rechtem Winkel die Strada Condotti, welche unter andern Namen bis nach dem Ponte di Sant’ Angelo läuft. Die Via del 20 Settembre führt von der Piazza del Quirinale nach der Porta Pia. Parallel mit ihr läuft von den Diokletiansthermen zur Piazza di Venezia die moderne prächtige, 25 m breite, mit Bäumen bepflanzte Via nazionale, welche jenseit des Corso durch die alten Quartiere bis zur Engelsbrücke verlängert wird. Die Via Lungara in Trastevere führt längs des Tiber zum Vatikan.
Unter den Plätzen der Stadt ist vor allen der Petersplatz, die berühmte elliptische, im größern Durchmesser 273 m, im kleinern 226 m messende Piazza di San Pietro, zu erwähnen, in deren Mitte sich außer zwei Springbrunnen ein 251/2 m hoher ägyptischer Obelisk von rotem Granit erhebt. Zu beiden Seiten des Platzes und mit der Peterskirche verbunden, läuft die herrliche Kolonnade Berninis (1667) mit 284 dorischen Travertinsäulen. Zum Platz des Kapitols (s. Kapitol) gelangt man von der Piazza Araceli auf einer Rampe, deren Fuß zwei altägyptische Löwen aus Basalt schmücken (s. Tafel „Bildhauerkunst I“, Fig. 5), während oben Marmorstatuen die Brüstung zieren; der Hauptschmuck des Platzes aber ist die bronzene Reiterstatue Marc Aurels. Gegenüber der Treppe steht der Senatorenpalast, links das Museo Capitolino und rechts der Konservatorenpalast. Vom Hügel des Kapitols gelangt man südlich auf gewundener Straße zu dem berühmten Forum Romanum hinab. Den eigentlichen Mittelpunkt des Stadtlebens bildet die Piazza Colonna, so genannt nach der Säule des Kaisers Marcus Aurelius, welche, durch Fontana unter Sixtus V. wiederhergestellt, die Bildsäule des heil. Paulus von vergoldetem Erz trägt. An dieselbe schließt sich die Piazza di Monte Citorio, mit dem Parlamentshaus und einem Obelisken, der durch Augustus vom Sonnentempel zu Heliopolis weg 10 v. Chr. nach R. kam, als Gnomon einer Sonnenuhr diente und 1798 hier aufgestellt wurde. Der größte öffentliche Platz Roms ist der Circo agonale, ein beliebter Volksplatz mit drei prächtigen Brunnen. Die gesündeste Lage hat die Piazza di Spagna, mit einem von Bernini in Schiffsform errichteten Brunnen. Die berühmte sogen. spanische Treppe führt von diesem Platz nach der Kirche Trinità de’ Monti, vor welcher ein Platz eine der umfassendsten Aussichten über R. darbietet. Andre bemerkenswerte Plätze Roms sind: die Piazza Barberini; die Piazza delle Terme, vor den Diokletiansthermen mit der Fontäne der Acqua Marcia; die Piazza dell’ Esquilino mit einem Obelisken; die Piazza del Quirinale, welche durch die Fontana del Monte Cavallo mit den schönen antiken Kolossalstatuen des Kastor und Pollux geschmückt ist; die Piazza della
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 905. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0905.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2024)