verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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Rotbleierz (Chrombleispat, Kallochrom, Krokoit), Mineral aus der Ordnung der Chromate, findet sich in flächenreichen, gewöhnlich säulenförmigen, monoklinischen Kristallen, ist hyacinth- bis morgenrot, diamantglänzend, durchscheinend, Härte 2,5–3, spez. Gew. 6, besteht aus chromsaurem Bleioxyd PbCrO4 mit 30,96 Chromsäure. Es kommt auf Quarzgängen im Ural, in Brasilien und auf der Insel Luzon vor.
Rotblindheit, s. Farbenblindheit.
Rotbruch, die Eigenschaft von Metallen, beim Bearbeiten durch Hämmern in der Hitze unganz, rissig zu werden, eine Folge von gewissen fremden Beimengungen. So machen z. B. Arsen und Antimon das Kupfer, Schwefel das Eisen rotbrüchig.
Rotbuche, s. Buche.
Rotdorn, die rot blühenden Varietäten des Kreuzdorns (Crataegus).
Rote Erde, Bezeichnung für Westfalen, mit Bezug auf die alten Femgerichte (s. d.).
Rote Erde, Fabrikdorf, s. Forst 2).
Rotei, Insel, s. Rotti.
Roteisenstein (Roteisenerz), Mineral aus der Ordnung der Anhydride, bildet die mikro- und kryptokristallinischen Varietäten des Eisenglanzes (s. d.), besteht demnach wesentlich aus Eisenoxyd (mit 70 Proz. Eisen), das allerdings meist durch fremde Substanzen (Thon, Quarz, Kalk) verunreinigt ist. Man unterscheidet: faseriges Roteisenerz (roten Glaskopf), nierenförmige, traubige und stalaktitische Aggregate von faseriger Struktur, die langfaserigen (Blutstein, Hämatit) oft zu eigentümlich keilförmigen Stücken mit glatten, metallisch glänzenden Begrenzungsflächen abgesondert; dichtes Roteisenerz, derb und eingesprengt, auch als Pseudomorphose, von flachmuscheligem und ebenem Bruch, bräunlichrot bis dunkel stahlgrau schimmernd; ockeriges Roteisenerz (roten Eisenocker), derb und eingesprengt, als Überzug, blutrot bis bräunlichrot, von erdigem Bruch, matt und abfärbend. Dem R. würden ferner alle diejenigen Thoneisensteine, Kieseleisensteine und oolithischen Eisenerze beizuzählen sein, die im Gegensatz zu den braunen Strichfarben der Brauneisensteine (s. d.) eine rote bis rötlichbraune Strichfarbe besitzen. R. tritt, und zwar gewöhnlich gleichzeitig in allen oben unterschiedenen Varietäten, als Lager oder auf Gängen in sehr verschiedenen Formationen auf, besonders in den azoischen (Thüringen, Sachsen, Böhmen) und den ältern Sedimentformationen: im Silur (Harz, Böhmen), im Devon (Nassau, Westfalen), im Kulm, der untern Abteilung der Steinkohlenformation (Nassau), seltener und weniger mächtig gelegentlich auch in jüngern Formationen. Über den Zusammenhang der devonischen Roteisensteinlager Nassaus mit den Schalsteinen derselben Gegend s. Schalstein. Ganz außerordentlich verbreitet, wenn auch nur in mikroskopischen Mengen, ist der R. als färbende Substanz an sich farbloser Mineralspezies (Quarz, Feldspat etc.). R. dient namentlich zur Eisengewinnung, wobei die Beschaffenheit und die relative Menge der Verunreinigungen bei der Ähnlichkeit der Natur sowohl der beiden Eisenerze als auch der beigemengten Substanzen dieselbe Bedeutung wie beim Brauneisenstein besitzen. Ferner dient R. als Schleif- und Poliermaterial, der thonreiche, weiche Thoneisenstein (Rötel, bei Saalfeld, im Alpenkalk Tirols, Bayerns, Steiermarks) als Anstreichfarbe und zur Herstellung der Rotstifte, betrügerisch als Beschwerungs- und Färbungsmaterial. Der magnesiahaltige Magnoferrit vom Vesuv gehört zur Gruppe des Spinells (s. d.).
Rotel, s. Rotulus.
Rötel, s. Roteisenstein.
Röteläffchen, s. Seidenaffe.
Röteln (Rubeola), rotfleckiger Hautausschlag, welcher unter Fieber und gleichzeitiger Affektion der Schleimhäute auftritt und bald mit den Masern, bald mit dem Scharlach in einzelnen Punkten Ähnlichkeit hat. Die epidemisch auftretenden R. stellen durch unbekannte Veranlassungen modifizierte Formen von Scharlach oder Masern vor. Unter Rubeola scarlatinosa (Scharlachröteln) versteht man ein Scharlachfieber, bei welchem der Hautausschlag Ähnlichkeit mit dem bei Masern vorkommenden hat, während das heftige Fieber, die Halsentzündung und die zuweilen folgende wassersüchtige Anschwellung dem Scharlach entsprechen. Mit dem Namen Rubeola morbillosa (Masernröteln) bezeichnet man eine Form der Masern, bei welcher die geröteten Flecke auf der Haut zusammenfließen und dem Scharlachexanthem ähnlich werden, während die Art der gleichzeitigen Erkrankung der Schleimhäute und das Freibleiben der Rachenschleimhaut über die masernartige Natur der Krankheit keinen Zweifel lassen.
Rotenburg, 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, an der Fulda und der Linie Neudietendorf-Kassel der Preußischen Staatsbahn, 186 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß (jetzt Wohnung des Prinzen Wilhelm von Hessen), ein Waisenhaus, 3 Oberförstereien, Zündholzfabrikation, Gerberei und (1885) mit der Garnison (eine Eskadron Husaren Nr. 14) 3026 meist evang. Einwohner. In R. residierte 1627–1834 die hessische Seitenlinie Hessen-Rheinfels-R. (s. d.). – 2) Flecken mit Stadtrechten und Kreishauptort im preuß. Regierungsbezirk Stade, an der Wümme und der Linie Bremen-Harburg der Preußischen Staatsbahn, 28 m ü. M., hat ein Asyl für Epileptische, ein Amtsgericht, Torfgräberei, Zigarren- und Zündholzfabrikation, Bierbrauerei, Holz- und Viehhandel und (1885) 2228 meist evang. Einwohner. – 3) S. v. w. Rothenburg.
Roter Adlerorden, s. Adlerorden 3).
Rote Republik, s. Republik.
Roter Faden, roter, in alles Tauwerk der königlich englischen Marine eingewebter Faden, welcher die Entwendung desselben hindern soll, vergleichsweise von Goethe in den „Wahlverwandtschaften“ angewandt und seitdem allgemein gebraucht für dasjenige, was durch die Teile eines Ganzen als gemeinsames und charakteristisches Merkmal hindurchgeht.
Roter Hund (Nilkrätze, Nilhitze), s. Lichen.
Roter Schnee, s. Blutschnee.
Roterturmpaß (ungar. Vörös-Torony), tief eingeschnittener Felsenpaß im südlichen Randgebirge Siebenbürgens (südlich von Hermannstadt), der Durchbruch der Aluta nach Rumänien hin, benannt nach einem rot bemalten Felsenkastell mit Zollamt und Kontumazhaus. Am südlichen Ausgang lag im Altertum Castra Trajana (daher der alte Name Trajanspforte). Historisch denkwürdig ist der Paß durch die Siege der Ungarn unter Joh. Hunyady (1442) und Stephan v. Thalegd (1493) über die Türken. Hier Einmarsch der Russen nach Siebenbürgen 1849.
Rote Rübe, s. Runkelrübe.
Rotes Kreuz im weißen Felde, das durch die Genfer Konvention vom 22. Aug. 1864 vertragsmäßig vereinbarte Neutralitätszeichen für die Verwundeten, für das zu deren Pflege bestimmte Personal und das mobile, für die Verwundeten- und Krankenpflege bestimmte Material. Es wird teils als Armbinde getragen, teils als Fahne geführt. Der Türkei
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 992. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0992.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2021)