verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14 | |
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des Gebirges, hat auch der Hohe S. selbst ein Gasthaus, mit meteorologischer Station; er wird am besten vom Weißbad aus bestiegen. Vgl. Escher von der Linth, Geologische Beschreibung der Säntisgruppe (Berl. 1874).
Santo (span. u. ital.), s. v. w. Sankt; s. San.
Santo Amāro, Stadt in der brasil. Provinz Bahia, am schiffbaren Serigi, der in die Allerheiligenbai fließt, in plantagenreicher Gegend, mit stattlicher Kirche, Hospital und Waisenhaus.
Santo Domingo, Hauptstadt der Dominikanischen Republik (s. d.), liegt auf der Südküste der Insel Haïti, an der Mündung des Ozamaflusses, hat gerade Straßen, meist hölzerne Häuser, ist von einer Mauer umgeben und hat 20,000 Einw. Den Hafen verteidigen zwei Forts und Batterien. Die hervorragendsten Gebäude sind die 1514–40 erbaute gotische Kathedrale, in der bis 1794 die Gebeine Kolumbus’ ruhten, das Zeughaus, ein Colegio, ein Hospital und der Regierungspalast. Die Stadt betreibt lebhaften Handel (Einfuhr 1886: 683,675 Doll., Ausfuhr 738,145 Doll.) und ist Sitz eines deutschen Konsuls. Sie wurde 1496 gegründet und 1689 sowie 1691 teilweise durch Erdbeben zerstört.
Santo Espiritu, Stadt im Innern der spanisch-westind. Insel Cuba, in fruchtbarer Gegend, durch Eisenbahn mit dem 70 km entfernten Hafenort Trinidad (s. d.) verbunden, hat ein Jesuitenkolleg und (1877) 32,608 Einw. Sie wurde 1514 gegründet.
Santolīna L. (Cypressenkraut, Heiligenpflanze), Gattung aus der Familie der Kompositen, Kräuter oder Sträucher, in den Mittelmeerländern, mit kleinen, ausdauernden, oft weißfilzigen, nadel- oder schuppenförmigen Blättern, kleinen, halbkugel- oder eiförmigen, einzeln endständigen Blütenkörbchen, gelben Blüten und zusammengedrückt vierkantigen Früchten ohne Pappus. S. Chamaecyparissus L. (unechte oder Gartencypresse, Meerwermut), strauchartig, immergrün, mit fleischigen, kahlen, sehr kleinen Schuppenblättchen, in Südeuropa, wird in Deutschland häufig in Gärten und Gewächshäusern kultiviert, riecht in allen Teilen durchdringend balsamisch-gewürzhaft und war früher offizinell. Auch wird das Kraut zur Vertreibung der Wanzen und Motten benutzt. Die Samen liefern ein ätherisches Öl, welches als Anthelmintikum in Ruf steht.
Santomischel (poln. Santomysl), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, Kreis Schroda, an einem See mit alten Pfahlbauresten, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, Viehhandel und (1885) 1356 meist kath. Einwohner.
Santoña (spr. ssantónja), befestigte Hafenstadt in der span. Provinz Santander, an einer Bucht des Viscayischen Meerbusens, hat (1878) 4428 Einw. und Ausfuhr von Eisen und Zink.
Santŏner (Santones), mächtige und zahlreiche Völkerschaft in Gallia Aquitania, wohnte am rechten Ufer der Mündung der Garumna (Garonne), im jetzigen Saintonge, mit der Hauptstadt Mediolanum (jetzt Saintes).
Santonīn C15H18O3 findet sich (1,5–2 Proz.) im Wurmsamen (Semen cinae) und wird erhalten, wenn man denselben mit Wasser und Ätzkalk kocht, die verdampfte Abkochung mit Salzsäure fällt, den Niederschlag mit Ammoniak behandelt, in Alkohol löst, die Lösung entfärbt und kristallisieren läßt. Es bildet farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt schwach bitter, löst sich schwer in Wasser, leichter in Äther und Alkohol, schmilzt bei 170° und sublimiert, reagiert neutral, verbindet sich mit Basen, zersetzt Kohlensäuresalze, färbt sich am Licht gelb, mit alkoholischer Kalilösung vorübergehend rot. Das S. ist das Anhydrid der Santoninsäure C15H20O4, welche aus den Verbindungen, die das S. mit den Basen eingeht (Santoninsäuresalze), erhalten werden kann und farblose, am Licht sich nicht gelb färbende Kristalle bildet. S. wirkt in großen Dosen giftig, besonders auf die Nervenzentren, erregt auch in geringen Dosen Gelbsehen, färbt den Harn zitronengelb, bei alkalischer Reaktion rot und dient als kräftiges Wurmmittel.
Santorīn, s. Zement.
Santorin (Thira, im Altertum Thera), griech. Insel im Ägeischen Meer, die südlichste der Kykladen, 71 qkm (1,29 QM.) groß mit (1879) 12,761 Einw. in 13 Ortschaften, die meist wie Schwalbennester an die Felsen gebaut sind, hat eine sichelförmige Gestalt und bildet mit den ihr gegenüber liegenden Eilanden Thirasia und Aspronisi einen alten Krater, welcher in seiner höchsten Erhebung, dem Eliasberg (575 m), aus Kalkstein und Thonschiefer, sonst aus vulkanischen Gesteinen besteht, und in dessen Mitte sich in historischer Zeit durch unterseeische Ausbrüche mitten im Meer neue Eruptionskegel gebildet haben. So erhob sich 198 v. Chr. das Eiland Hiera, jetzt Paläo Kaimeni (die „alte Verbrannte“), das sich später immer mehr vergrößerte; 1573 entstand das Eiland Mikro Kaimeni (die „kleine Verbrannte“) und 1707–1709 die Insel Neo Kaimeni (die „neue Verbrannte“), welche noch fortwährend Schwefeldämpfe ausstößt. Seit Mitte Februar 1866 tauchten in unmittelbarer Nähe von Neo Kaimeni unter heftigen vulkanischen Eruptionen zwei neue Inseln auf, die Georgsinsel und Aphroessa; sie bestanden aus Lava, aus deren glühenden Spalten Dämpfe entwichen. Nach innen zu fallen die Küsten von S. und Thirasia gegen 200–300 m senkrecht zum Meer ab, welches stellenweise eine Tiefe von über 200 Faden besitzt; nach außen senken sich die Inseln allmählich zum Strand hin. Landeinwärts, wo die vulkanischen Massen durch die Länge der Zeit verwittert sind, bringt der Boden besonders Wein (in 70 Arten, früher auch Gerste und Baumwolle) hervor. Die Weine (vino santo) von S. sind vorzüglich; sie werden am häufigsten nach Odessa ausgeführt, von wo man dagegen Getreide bezieht. Weitere Produkte sind die Santorinerde, eine Art Traß, die zu Wasserbauten verwendet wird (jährlich 30,000 Ton.), und Bleierz. Hauptort ist Phira oder Thira an der Westküste, mit Ankerplatz und vielen Weinkellern. Überall finden sich Trümmer aus dem Altertum, am bedeutendsten sind die von Öa. Die Insel war das Mutterland des einst so mächtigen Kyrene und stand im Peloponnesischen Krieg auf seiten der Spartaner. 1208 entriß Marko Sanudo, Herzog von Naxos, die Insel dem griechischen Kaiser; dann gehörte sie den Venezianern, denen sie erst 1537 von Dschereddin Barbarossa abgenommen ward. S. Karte „Griechenland“. Vgl. K. Fritsch, Reiß und Stübel, Santorin (Heidelb. 1867); Seebach, Der Vulkan von S. (Berl. 1874); Fouqué, S. et ses éruptions (Par. 1879).
Santorīni, ital. Anatom (s. Emissaria Santorini).
Santos, 1) (Los S.) Stadt in der span. Provinz Badajoz, an der Eisenbahn Merida-Sevilla, mit Tuchmanufakturen, Kupferminen und (1878) 6106 Einw. – 2) Seestadt in der brasil. Provinz São Paulo, auf der Insel São Vicente und am Fuß des Monserrate, dessen Gipfel eine Kirche krönt, hat hübsche Kais, einen schönen öffentlichen Garten, ein Stadthaus, Zollhaus, Hospital und schöne Privatgebäude, ist mit Gas beleuchtet, von Pferdebahnen durchschnitten und
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0312.jpg&oldid=- (Version vom 13.6.2023)