verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14 | |
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Sathonay (spr. -nä́h), Dorf im franz. Departement Ain, Arrondissement Trévoux, an der Eisenbahn Lyon-Trévoux, mit (1881) 2936 Einw., bekannt als großes Militärlager außerhalb der Festungswerke von Lyon. Bei S. wurde 197 n. Chr. die sogen. Schlacht von Lugdunum geschlagen, welche Septimius Severus das Kaisertum sicherte.
Satiābel (lat.), ersättlich.
Satin (franz., spr. ssatä́ng), s. v. w. seidener Atlas (s. Gewebe, S. 282), dann auch jeder atlasartig hergestellte Stoff mit glänzender Oberfläche, bei welchem die Kette, ohne einen Köper zu bilden, oben flott liegt und aus feinerm Garn besteht als der Einschlag. Eine starke Appretur gibt dem S. einen vorzüglichen Glanz. Seidener S. (S. de Chine, S. turc, russe etc.), glatt und gemustert, dient zu Kleiderstoffen; wollener S. (Wollatlas, Lasting) ist steif und glänzend und wird zu Möbelstoffen und Kleidung benutzt, doch bereitet man ihn auch aus feinem Streichgarn und walkt ihn, so daß er zu Herrenröcken benutzt werden kann. Baumwollsatins gehen bei uns meist unter dem Namen englisches Leder. Satinet ist gewöhnlich ein halbseidener, bunt gestreifter Stoff aus Baumwollgrund mit seidenen Streifen; doch versteht man darunter auch ganz wollene Zeuge und selbst baumwollene.
Satinholz, s. Atlasholz.
Satinieren (v. franz. satin, Atlas[glanz]), das Glätten des Papiers vor oder nach dem Druck auf der Satiniermaschine. Letztere besteht aus einem Paar eiserner, verstellbarer Walzen, zwischen denen das Papier, eingelegt zwischen polierten Zinkplatten, unter starkem Druck hindurchgedreht wird. Andre Satiniermaschinen besitzen eine hochpolierte Hartgußwalze und eine gepreßte Papierwalze oder je zwei solche Walzen, und das Papier wird in einzelnen Bogen eingelegt, um druckfertig geglättet wieder daraus hervorzugehen. Neuerdings wird das Papier auch in den Papierfabriken vielfach auf Kalandern mit 3–4 Paar Stahl- und Papierwalzen sogleich von der Rolle satiniert. Satiniertes farbiges Papier und satinierte Tapeten entstehen, indem man der als Grundanstrich dienenden Farbe fein geschlämmtes Talkpulver zusetzt und den getrockneten Anstrich mit der Hand oder mittels eigens konstruierter Maschinen bürstet.
Satinocker, s. Ocker.
Satire (lat.), im allgemeinen s. v. w. Spott- und Strafgedicht, das als solches in jeder beliebigen poetischen Form (als satirisches Drama, satirisches Epos, satirischer Roman etc.) auftreten kann; insbesondere eine Gattung des poetischen Briefs (s. Lyrik, S. 14) und zwar diejenige, an deren Abfassung nicht allein, wie in der Epistel (s. d.), der Verstand und ebensowenig, wie in der Elegie (s. d.), allein das Gemüt, sondern vornehmlich das (moralische) Gewissen, die sittliche Be- (richtiger Ver-)urteilung der Sitten andrer, beteiligt ist (moralische Epistel, poetisches Sittengericht). Dieselbe hat, da der Dichter sich zum (moralischen) Richter aufwirft, jederzeit lehrhaften (didaktischen), je nachdem er die Sitten der andern dem Gelächter (lachende, horazische S.) oder der (sittlichen) Verachtung (strafende, juvenalische S.) preisgibt, heitern oder ernsten Charakter. Werden hierbei statt der Sitten einer Mehrheit (eines Standes, Volkes, Zeitalters) nur die eines bestimmten Einzelnen zur Zielscheibe gemacht, so wird die S. zum Pasquill. Der Name selbst stammt von satura, was ursprünglich eine Schüssel mit allerlei Früchten, sodann jedes Allerlei bezeichnete und zuerst von dem römischen Dichter Lucilius auf dasjenige angewendet wurde, was heutzutage S. heißt. Das Pasquill wurde zuerst von den Griechen (Iamben des Archilochos), die eigentliche S. dagegen durch die Römer ausgebildet. In derselben glänzten, nachdem sie durch Ennius eine geordnete poetische Form erhalten hatte und durch Lucilius zur litterarischen Kunstgattung erhoben worden war, vorzüglich Horatius, Persius und Juvenalis. Bei den Deutschen findet sich die eigentliche S. erst seit den Tagen der Meistersinger, wo in Brants „Narrenschiff“, Murners „Schelmenzunft“, in den „Epistolae obscurorum virorum“, den Schriften Ulrichs von Hutten, Fischarts u. a. die didaktische S. angebaut ward. Seit Opitz zeichneten sich vorzüglich Lauremberg (mit plattdeutschen Satiren), Rachel, A. Gryphius, Moscherosch, Kanitz, Hunold u. a. aus. Später herrschte der ernste, prosaische Ton vor, worin Liscow, Rabener und Löwen zu nennen sind. Hagedorn lieferte Nachbildungen des Horaz, Rost kecke Satiren auf Gottsched und dessen Anhänger. Poetischer wurde die S. von Lichtenberg, F. L. v. Stolberg, Wieland, Falk u. a. behandelt; Vorzügliches leistete aber nur Jean Paul in der humoristischen S. Aus neuerer Zeit ist besonders H. Heine („Atta Troll“, „Wintermärchen“) als bedeutender Satiriker zu nennen. Die satirische Komödie ward mit Glück angebaut von Tieck, Platen, Grabbe, L. Robert, Prutz, Hamerling u. a., die politische S. zuerst von Liscow, neuerlich von Hoffmann von Fallersleben, Bauernfeld u. a. Unter den Satirikern der übrigen neuern Völker sind vorzüglich zu nennen bei den Italienern: Ariosto, Alemanni, Salvator Rosa, Gozzi und Alfieri; bei den Spaniern: Cervantes de Saavedra, Quevedo; bei den Franzosen: Rabelais, Regnier, Boileau, Voltaire, J. Chénier, Courier und Béranger; bei den Engländern: John Hall, J. Marston, J. Donne, Pope, Swift, Churchill und Wolcott; bei den Polen: Krasicki. Auch der politischen Witzblätter, die sich zugleich der bildlichen S., der Karikatur, als Illustration bedienen, wie der englische „Punch“, der französische „Charivari“, der „Kladderadatsch“, die „Wespen“ etc., ist hier zu gedenken.
Satis (lat.), genug.
Satis, ägypt. Göttin, Begleiterin des Gottes Chnum und wie dieser an den Katarakten verehrt.
Satisdation (lat.), in der Rechtssprache Bezeichnung für eine durch Bürgen geleistete Kaution, auch für Sicherstellung überhaupt.
Satisfaktion (lat.), Genugthuung, besonders durch Ehrenerklärung oder Zweikampf; auch Bezahlung; daher Satisfaktionsklage, die Klage, mit welcher die Ansprüche aus einer außerehelichen Schwängerung gegen den Schwängerer verfolgt werden.
Satledsch (ursprünglich Satadru, tibetisch Langtschen, im Unterlauf Ghara, bei den Alten Hyphasis und Hesidros), mächtiger Gebirgsstrom im westlichen Indien, der östlichste der fünf Ströme des Pandschab, fließt unter 30°55′ nördl. Br. und 81°10′ östl. L. v. Gr. aus dem großen Gebirgssee Rakas Tal (4677 m ü. M.) in Nordwesttibet, verfolgt anfangs nordwestliche, dann südwestliche Richtung, durchbricht den Himalaja, dabei eine wichtige geologische und ethnographische Grenze bildend, tritt dann in die Ebene ein, nimmt nach Vereinigung mit dem Tschinab den Namen Pandschnad an und fällt nach einem Laufe von 1500 km bei Mithankot in den Indus. Er ist bei Hochwasser bis Firozpur schiffbar.
Sátoralja-Ujhely (spr. schātoralja újjelj), Markt, Sitz des ungar. Komitats Zemplin, wichtiger Knotenpunkt
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0337.jpg&oldid=- (Version vom 25.9.2021)