verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14 | |
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der in den letzten 50er Jahren alle seine Landsleute und alle Europäer, mit denen er spielte, besiegt hat, zog sich leider sehr schnell vom S. zurück und hat nie in einem Turnier ersten Ranges mitgekämpft. Die jüngsten derartigen Turniere fanden 1880 zu Wiesbaden, 1882 in Wien, 1883 in London, 1887 in Herford (England) statt. Zu erwähnen sind außer den schon genannten noch das Turnier von Paris (1867), wo Kolisch, und das kleinere zu Bristol (1861), wo L. Paulsen den ersten Preis gewann; die internationalen Turniere des Deutschen Schachbundes (gegründet 1879, umfassend 85 deutsche Klubs, Sitz in Leipzig), welche während der Periode 1879–89 zu Leipzig, Berlin, Nürnberg, Hamburg und Frankfurt a. M. stattfanden; endlich auch die zahlreichen kleinern Kongresse der deutschen und englischen Schachassociationen. Am großartigsten ist in unsern Tagen jedenfalls das Schachtreiben in London und New York, wo sich zahlreiche Schachmeister von Beruf aufhalten. Die moderne Problemkunst (Komposition künstlicher Endspiele) ist eine Schöpfung der letzten 25 Jahre. Auf diesem Gebiet haben sich die Deutschen (Bayer, Berger, Klett, Kohtz, Kockelkorn u. a.) unstreitig den meisten Ruhm erworben.
Vgl. v. d. Linde, Geschichte und Litteratur des Schachspiels (Berl. 1874, 2 Bde.); Derselbe, Das erste Jahrtausend der Schachlitteratur (das. 1880); alles übrige ist veraltet. Anleitungen zum Spiel für Anfänger: Portius, Katechismus der Schachspielkunst (9. Aufl., Leipz. 1882), für Geübtere: v. d. Lasa, Leitfaden für Schachspieler (5. Aufl., das. 1880); M. Lange, Lehrbuch (2. Aufl., Halle 1865); Suhle und Neumann, Neueste Theorie und Praxis des Schachspiels (Berl. 1865). Gewissermaßen der Kodex der gesamten bisherigen Ergebnisse der Theorie des Spiels ist v. Bilguer, Handbuch des Schachspiels (6. Aufl., Leipz. 1880). Für Vierschach: Enderlein, Theoretisch-praktische Anweisung zum Vierschachspiel (2. Aufl., Berl. 1837). Eine Tabelle der Spieleröffnungen gibt Cordel, Führer durch die Schachtheorie (Berl. 1888). Außer der „Deutschen Schachzeitung“ (seit 1846, jetzt in Leipzig von v. Bardeleben und v. Gottschall redigiert) u. der „Wiener Schachzeitung“ (redigiert von S. Gold, seit 1888) existieren in Frankreich, England, Dänemark, Italien, Rußland, Holland und Nordamerika eigne Organe des Spiels.
Schacht, ein senkrechter oder der senkrechten Richtung sich nähernder, von der Erdoberfläche in das Innere des Gebirges niedergehender Grubenbau, in ersterm Fall Richtschacht oder Seigerschacht, in letzterm tonläger (tonnlägiger) S. genannt. Man unterscheidet Fahr- und Treibschacht, resp. zum Transport der Mannschaft und der gewonnenen Erze, Kunstschacht für die Wasserhebungsmaschine, Wetterschacht für die Grubenventilation, Schurf- oder Suchschacht zum Aufsuchen nutzbarer Mineralien u. a. Daher die Ausdrücke Schachthut, bergmännische Kopfbedeckung, Schachtsteuer, eine Abgabe für die Benutzung eines zu einer andern Grube gehörigen Schachts, Schachtscheider, Scheidewände in Schächten, etc.
Schacht, Hermann, Botaniker, geb. 15. Juli 1814 zu Ochsenwärder, studierte in Jena Naturwissenschaft, war Schleidens Assistent bis 1851, dann Privatdozent an der Universität Berlin, bereiste 1856 und 1857 Madeira zu botanischen Zwecken, erhielt 1860 die Professur der Botanik an der Universität Bonn; starb daselbst 20. Aug. 1864. Schachts vielfältige Forschungen beruhen fast ausschließlich auf mikroskopischen Untersuchungen und beziehen sich hauptsächlich auf die Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Er schrieb: „Entwickelungsgeschichte des Pflanzenembryos“ (Amsterd. 1850); „Das Mikroskop und seine Anwendung“ (Berl. 1851, 3. Aufl. 1862); „Die Pflanzenzelle“ (das. 1852; in neuer Bearbeitung u. d. T.: „Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Gewächse“, das. 1856–59, 2 Bde.); „Die Prüfung der im Handel vorkommenden Gewebe durch das Mikroskop“ (das. 1853); „Der Baum. Studien über Bau und Leben der höhern Gewächse“ (das. 1853, 2. Aufl. 1860); „Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gewächse“ (das. 1854); „Madeira und Tenerife mit ihrer Vegetation“ (das. 1859); „Grundriß der Anatomie und Physiologie der Gewächse“ (das. 1859); „Die Spermatozoiden im Pflanzenreich“ (Braunschw. 1864).
Schachtelhalm, s. Equisetum.
Schachtelhalme, s. Equisetaceen.
Schachtelsaft, s. Marmelade.
Schachtelwurm, s. v. w. Hülsenwurm, s. Bandwürmer, S. 316.
Schächten (hebr. Schechitah), bei den Juden s. v. w. ein Tier ritualmäßig schlachten, wie es das Gesetz gebietet (s. Schlachten). Der Schächter (Schochet) erhält zum S. von einem Rabbiner die Autorisation (Kabbala, s. d.). Vgl. Benjamin, Das Schächtfach methodisch bearbeitet (Leipz. 1874); Landsberg, Das rituelle S. (Kaisersl. 1882).
Schachthut, die aus starkem Filz hergestellte Kopfbedeckung der Bergleute.
Schachtmaß, körperliches Maß, bei welchem Länge und Breite gleich, die Höhe und Dicke aber im Dezimalmaß nur den zehnten Teil, im Duodezimalmaß den zwölften Teil davon beträgt. So ist z. B. eine Schachtrute 1 Rute lang und ebenso breit, aber nur 1 Fuß hoch, und ein gleiches Verhältnis findet beim Schachtfuß (Schachtschuh) und Schachtzoll statt. Hat die Längenrute 12 Fuß, so enthält die Kubikrute 12 Schachtruten und die Schachtrute 144 Kubikfuß etc.
Schachtmeister, bei Erdarbeiten der sämtlichen Arbeitern oder einer Abteilung derselben vorgesetzte Werkführer; im Bergbauwesen s. v. w. Schichtmeister (s. Bergleute).
Schachtofen, ein Ofen mit schachtartigem, oben offenem und mehr hohem als weitem Arbeitsraum (s. Ofen, S. 333, und die einzelnen Metalle).
Schachzabel (mittelhochd.), Schachbrett, Schachspiel.
Schack, Adolf Friedrich, Graf von, Dichter und Litterarhistoriker, geb. 2. Aug. 1815 zu Schwerin, studierte in Bonn, Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaft, daneben neuere Litteratur, war seit 1838 eine Zeitlang beim Kammergericht in Berlin beschäftigt und bereiste sodann Italien, Sizilien, Ägypten, Syrien, die Türkei, Griechenland und Spanien. Nach seiner Rückkehr trat er in mecklenburgische Dienste, begleitete den Großherzog als Kammerherr und Legationsrat auf dessen Reisen nach Italien und Konstantinopel und ward demnächst Attaché bei der Bundestagsgesandtschaft. Nach einer abermaligen Reise nach Italien und dem Orient ging er als Geschäftsträger nach Berlin, wo er auch das schon früher begonnene Studium der orientalischen Sprachen, namentlich des Sanskrit, des Arabischen und Persischen, fortsetzte. Nach dem Tod seines Vaters (1852) nahm er als Geheimer Legationsrat seine Entlassung aus dem Staatsdienst, ging zunächst auf seine Güter in Mecklenburg und reiste dann nach Spanien, um sich hier Forschungen über die Geschichte und Kultur der spanischen Araber
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0371.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2021)