verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14 | |
|
1882); Prölß, Katechismus der Dramaturgie (Leipz. 1877); Pougin, Dictionnaire historique et pittoresque du théâtre (Par. 1884); Gettke, Theater-Lexikon (Leipz. 1886–88). Über die Geschichte der Hauptbühnen in Deutschland vgl. Laube, Das Burgtheater (Leipz. 1868); Derselbe, Das norddeutsche Theater (das. 1872); Derselbe, Das Wiener Stadttheater (das. 1875); Brachvogel, Geschichte des königlichen Theaters zu Berlin (Berl. 1877–78, 2 Bde., bis Iffland reichend); Genée, Hundert Jahre des königlichen Schauspiels in Berlin (das. 1886); R. Prölß, Geschichte des Hoftheaters zu Dresden (Dresd. 1877); Uhde, Das Stadttheater in Hamburg 1827–77 (Stuttg. 1879); Pichler, Chronik des Hof- und Nationaltheaters in Mannheim (das. 1879); Grandaur, Chronik des königlichen Hof- und Nationaltheaters in München (das. 1878); Fellner, Immermanns Theaterleitung in Düsseldorf (das. 1888); Genast, Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers (Leipz. 1862–66, 4 Bde.; für die Geschichte des Hoftheaters zu Weimar von Wichtigkeit). Um die Geschichte der S. in Frankreich machten sich besonders Despois, Royer, Petit de Julleville, Jullien, Campardon und Baschet verdient.
Schauß, Friedrich von, Abgeordneter, geb. 22. Jan. 1832 zu München, studierte daselbst, in Erlangen und Heidelberg die Rechte, trat 1857 als Appellationsgerichtsaccessist zu Freising in den bayrischen Staatsdienst, ward 1859 Staatsanwaltssubstitut in München, dann in Kronach, 1863 Rechtsanwalt in München, 1871 Direktor der Süddeutschen Bodenkreditbank daselbst und ist seit 1869 liberales Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses. Seit 1871 nationalliberales Mitglied des deutschen Reichstags, schied er 1879 als Anhänger der Bismarckschen Wirtschaftsreform aus der nationalliberalen Partei aus, der er sich erst 1885 wieder anschloß, ohne jedoch wieder in den Reichstag gewählt zu werden.
Schawli (Szawle), Kreisstadt im litauisch-russ. Gouvernement Kowno, an der Eisenbahn Libau-Koschedary, mit Gymnasium und (1885) 20,621 Einw. (darunter viele Juden). S. wurde von den Polen 13. Juni 1831 unter Szymanowski und 7. Juli unter Dembinski angegriffen, aber beide Male vergeblich.
Schazk, Kreisstadt im russ. Gouvernement Tambow, nördlich von der Stadt Tambow, hat Handel mit Hanf, Getreide, Talg und (1885) 7663 Einw. S. wurde 1553 gegründet.
Schb., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. Christ. Daniel v. Schreber, geb. 16. Jan. 1739 zu Weißensee, gest. 10. Dez. 1810 als Professor der Medizin in Erlangen (vorzüglicher Kommentator Linnés. Hauptwerk über Säugetiere; auch Botaniker).
Schebat (hebr., auch Schwat), im jüd. Kalender der fünfte Monat des bürgerlichen, der elfte des Festjahrs, hat 30 Tage und entspricht dem Januar.
Schebecke, im Mittelmeer gebräuchliches Fahrzeug mit oben breitem Rumpf, scharf gebautem und über Wasser weit vorspringendem Bug und Heck. Die Takelage besteht aus drei Masten, die stark nach vorn überneigen, und an denen lateinische (dreieckige) Segel geführt werden. Früher trugen die Schebecken auch Kanonen, etwa 20–30 Zwölfpfünder aller Art.
Schebest, Agnese, Opernsängerin, geb. 15. Febr. 1813 zu Wien, machte ihre Studien unter Leitung von Mieksch in Dresden, begann daselbst ihre künstlerische Laufbahn am Hoftheater erst als Choristin, dann in kleinern Partien und wurde 1833 als erste Sängerin in Pest engagiert, wo sie bis 1836 blieb. Später gastierte sie auf verschiedenen Bühnen Deutschlands bis 1841, wo sie sich mit dem bekannten Schriftsteller David Strauß verheiratete und sich von der Bühne zurückzog. Nach einigen Jahren von diesem geschieden, lebte sie meist in Stuttgart, wo sie 22. Dez. 1870 starb. Bei beschränkten Stimmmitteln verdankte sie ihre Bühnenerfolge weniger ihren gesanglichen Leistungen als vielmehr ihrer schauspielerischen Fähigkeit, welche sie im Verkehr mit der Sängerin Schröder-Devrient und nach deren Muster ausgebildet hatte. Auch als Schriftstellerin hat sie sich bethätigt und veröffentlichte als solche: „Rede und Gebärde, Studien über den mündlichen Vortrag“ (Leipz. 1861) und ihre Selbstbiographie unter dem Titel: „Aus dem Leben einer Künstlerin“ (Stuttg. 1857).
Schecke (entstanden aus Jacke, engl. jacket), Name eines eng anliegenden Untergewandes, welches im 14. Jahrh. in Deutschland gebräuchlich wurde und dem französischen Pourpoint (s. d.) entsprach. Anfangs lang getragen, schrumpfte es gegen Ende des 15. Jahrh. zu einer äußerst knappen Ärmeljacke ein, welche teils mit kurzen, an den Seiten und vorn offenen Schößen, teils ohne alle Schöße getragen wurde.
Scheda (lat., v. Griech.), ein abgerissenes Stück besonders von der Papierstaude, um darauf zu schreiben; daher ein einzelnes Blatt, im Gegensatz zu einem Buch; erga schedam (oder schedulam), „gegen einen Zettel“, d. h. einen Erlaubnisschein (verbotene Bücher erhalten); Schedendisputation, s. Disputation und Schedula.
Schede, Paulus, genannt Melissus, bedeutender neulat. Dichter, geb. 20. Dez. 1539 zu Melrichstadt in Franken, studierte zu Erfurt, Jena und Wien, wurde vom Kaiser Ferdinand zum Dichter gekrönt und 1564 geadelt, ließ sich nach mancherlei Wanderungen in Heidelberg nieder, lebte dann in Italien, Frankreich, England, wo er 1582 der Königin Elisabeth seine Gedichte überreichte, und ging schließlich wieder nach Heidelberg, wo er 3. Febr. 1632 starb. Seine Gedichte erschienen unter den Titeln: „Pauli Melissi schediasmata poëtica“ (Heidelb. 1574; vermehrte Ausg., Par. 1586); „Schediasmatum reliquiae“ (Frankf. 1575); „Odae palatinae“ (Heidelb. 1588). Auch veröffentlichte er eine deutsche Übersetzung der Psalmen (Heidelb. 1572). Vgl. O. Taubert, Paul S. (Torgau 1864).
Schedewitz, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, an der Zwickauer Mulde und an der Linie Zwickau-Schwarzenberg der Sächsischen Staatsbahn, hat Kammgarnspinnerei, Tibetfabrikation, Steinkohlenbergbau u. (1885) 5728 Einw.
Schedĭasma (griech.), das aus dem Stegreif nachlässig Gesagte, Geschriebene oder Gemachte.
Schédo Ferroti, Pseudonym, s. Fircks.
Schedŭla (lat.), Diminutiv von Scheda (s. d.), ein Zettel, Blättchen. Pro s. disputieren, auf Universitäten über einzelne Themata, die auf einem Blatt abgedruckt sind, disputieren.
Scheel, Mineral, s. Wolfram.
Scheel, Hans von, Nationalökonom, geb. 29. Dez. 1839 zu Potsdam, studierte in Halle, Jena und Berlin, ward 1868 Assistent seines Lehrers Bruno Hildebrand am Statistischen Büreau zu Jena, 1869 Lehrer der Nationalökonomie an der landwirtschaftlichen Akademie zu Proskau i. Schl., 1871 als Professor der Staatswissenschaften an die Universität Bern und von da 1877 als Regierungsrat und Mitglied des Statistischen Amtes des Deutschen Reichs nach Berlin berufen. Er schrieb: „Die Theorie der sozialen Frage“ (Jena 1871), eine der ersten Begründungen der neuern Richtung der Volkswirtschaftslehre
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0417.jpg&oldid=- (Version vom 24.1.2022)