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Seite:Meyers b14 s0418.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14

in Deutschland, „Die soziale Frage“ (Bern 1873), „Erbschaftssteuer und Erbrechtsreform“ (Jena 1875), „Unsre sozialpolitischen Parteien“ (Leipz. 1878) und veranstaltete eine deutsche Bearbeitung von M. Blocks „Traité de statistique“ (zugleich als „Handbuch der Statistik des Deutschen Reichs“, das. 1879). In Schönbergs „Handbuch der politischen Ökonomie“ schrieb er die Abhandlungen über Sozialismus und Erwerbseinkünfte des Staats.

Scheelbleierz, s. v. w. Wolframbleierz.

Scheele, Karl Wilhelm, Chemiker, geb. 19. Dez. 1742 zu Stralsund, konditionierte als Apothekergehilfe in Malmö und Stockholm und starb 21. Mai 1786 als Apotheker in Köping. Mit beschränkten Mitteln und einfachen Apparaten in dem Laboratorium seiner Apotheke arbeitend, entdeckte er das Sauerstoffgas, Wein-, Zitronen-, Oxalsäure, Gerbsäure, Harnsäure, Milchsäure etc., das Glycerin, Molybdän- und Wolframsäure, das Mangan, das Chlor, den Baryt, die Zusammensetzung des Flußspats, analysierte das Berliner Blau und zerlegte die atmosphärische Luft, das Ammoniak und den Schwefelwasserstoff. Eine Sammlung seiner Schriften lieferten Hebenstreit unter dem Titel: „Opuscula chemica et physica“ (Leipz. 1788, 2 Bde.) und Hermbstädt: „Scheeles sämtliche physikalische und chemische Werke“ (Berl. 1793, 2 Bde.).

Scheelesches Grün (Schwedischgrün, Mineralgrün), aus arsenigsaurem Kupferoxyd bestehende grüne Farbe, wird erhalten, wenn man eine heiße Lösung von Kupfervitriol mit einer Lösung von arseniger Säure und Pottasche langsam mischt und den Niederschlag mit heißem Wasser auswäscht und trocknet. Es ist lebhaft zeisiggrün, äußerst giftig, als Öl-, Kalk- und Wasserfarbe sehr tauglich, aber durch das Schweinfurter Grün fast ganz verdrängt. Eine Mischung mit Schweinfurter Grün bildet das Mitis- oder Papageigrün. Mit Kalk vermischt, kommt es als Kalkgrün, Erdgrün zur Benutzung als Wasserfarbe im Handel vor.

Scheelesches Süß, s. v. w. Glycerin.

Scheelisieren, s. Wein.

Scheelīt (Tungstein, Schwerstein), Mineral aus der Ordnung der Wolframiate, kristallisiert tetragonal, findet sich auf- und eingewachsen, in knospenförmigen Gruppen und Drusen, auch derb, ist farblos, meist grau, gelb, braun, fettglänzend, durchscheinend bis kantendurchscheinend, Härte 4,5–5, spez. Gew. 5,9–6,2, besteht aus wolframsaurem Kalk CaWO4 mit 80,55 Proz. Wolframsäure, enthält aber auch Kieselsäure und Eisenoxyd, bisweilen Kupfer und Fluor. Fundorte: Zinnwald, Ehrenfriedersdorf, Schwarzenberg in Sachsen, Neudorf, Harzgerode, Schlaggenwald, Cornwall und besonders Connecticut. S. dient zur Darstellung der Wolframsäure.

Scheelĭum, s. v. w. Wolfram.

Scheelsäure, s. v. w. Wolframsäure.

Scheer, Stadt im württemberg. Donaukreis, Oberamt Saulgau, an der Linie Ulm-Sigmaringen der Württembergischen Staatsbahn, hat ein schönes Schloß, Holzstoff-, Cellulose-, Papier-, Holzspulen- und Senffabrikation, Bierbrauerei und (1885) 1103 meist kath. Einwohner.

Scheeren, den Kohlenflözen parallel eingelagerte oder dieselben regellos durchsetzende und verunreinigende Bergmittel.

Scheerer, Theodor, Chemiker und Mineralog, geb. 28. Aug. 1813 zu Berlin, studierte daselbst und in Freiberg, war mehrere Jahre praktischer Bergmann in Norwegen, wurde 1841 Lektor an der Universität zu Christiania und 1848 Professor an der Bergakademie zu Freiberg. Er starb 19. Juli 1875 in Dresden. Von seinen Publikationen nennen wir: „Lehrbuch der Metallurgie“ (Braunschw. 1846–53, 2 Bde.); „Lötrohrbuch“ (das. 1851, 2. Aufl. 1857); „Der Paramorphismus“ (das. 1854). Eine Reihe von Abhandlungen sind der Verteidigung des von ihm aufgestellten, von andrer Seite scharf angegriffenen polymeren Isomorphismus gewidmet, andre der Entstehung des Gneises, Granits, Dolomits etc.

Scheerhorn, Berg, s. Tödi.

Schefer, Leopold, Lyriker und Novellist, geb. 30. Juli 1784 zu Muskau in der Niederlausitz, besuchte das Gymnasium zu Bautzen und beschäftigte sich dann in der Heimat namentlich mit Mathematik, Philosophie und linguistischen Studien. Seine ersten poetischen und musikalischen Erzeugnisse: „Gedichte mit Kompositionen“ (Berl. 1811), wurden von dem Grafen Pückler herausgegeben, der lange als Verfasser derselben angesehen ward; auch eine zweite Sammlung erschien zwei Jahre später anonym. Beim Ausbruch des Kriegs 1813 ernannte ihn Graf Pückler zum Bevollmächtigten für seine Besitzungen und setzte ihn nachmals in den Stand, eine größere Reise nach England, Italien, Griechenland, den Ionischen Inseln, der Türkei und Kleinasien zu machen. 1820 nach Muskau zurückgekehrt, lebte S. fortan hier in enger Verbindung mit seinem Beschützer seinen Studien und Arbeiten. Zuerst entfaltete er auf dem Gebiet der Novelle eine reiche Produktivität. Der ersten Sammlung: „Novellen“ (Leipz. 1825–29, 5 Bde.), folgte bald eine zweite: „Neue Novellen“ (das. 1831–1835, 4 Bde.), dann „Lavabecher“ (Stuttg. 1833, 2 Bde.) und „Kleine Romane“ (Bunzl. 1836–37, 6 Bde.) sowie einzeln: „Die Gräfin Ulfeld“ (Berl. 1834, 2 Bde.); „Viel Sinne, viel Köpfe“, Zaubergeschichte (Stuttg. 1840); „Graf Promnitz“ (Kottb. 1842); „Die Göttliche Komödie in Rom“ (2. Aufl., das. 1843); „Génévion von Toulouse“ (Leipz. 1846); „Achtzehn Töchter“ (Bresl. 1847) und die gegen das moderne Konventikelwesen gerichtete pikante Novelle „Die Sibylle von Mantua“ (Hamb. 1852). Schefers Novellen sind lyrisch-epische Dichtungen in Prosa; sie führen den Leser nach China, Kanada, Konstantinopel, auf die Griechischen Inseln, nach Rom, Venedig etc. und fesseln durch ein ebenso glänzendes wie treues Kolorit, originelle Erfindung und die lebendigste Phantasie, die, von den eingehendsten Studien fremder Länder und Sitten unterstützt, uns das Fernste in seinem eigensten Schmuck vor die Seele zaubert. Daneben bekunden sie große Gemütstiefe; beinahe überall aber ist die Charakteristik verschwimmend, der Zusammenhang der Handlung allzu lose, die Motivierung der geschehenden Dinge oft dunkel, die Entwickelung ganzer Partien traumhaft, ja visionär. In späterer Zeit wandte sich S. vorzugsweise der lyrischen und didaktischen Poesie zu. So erschienen von ihm: „Kleine lyrische Werke“ (Frankf. 1828); „Vigilien“ (das. 1842); „Gedichte“ (3. Aufl., Berl. 1846); besonders aber das „Laienbrevier“ (das. 1834, 18. Aufl. 1884); der „Weltpriester“ (Nürnb. 1846); „Hausreden“ (Dessau 1854, 2 Bde.; 4. Aufl., Leipz. 1869), die, aus spruchartigen Gedichten bestehend, eine besondere, moralisch-religiöse, zum Pantheismus sich hinneigende Richtung verfolgen. Höchst originelle Poesien enthalten: „Hafis in Hellas“ (Hamb. 1853), worin sich das anakreontisch Spielende der althellenischen Liebespoesie mit der didaktischen Richtung und der Bilderpracht des Orients vereinigt, und der „Koran der Liebe nebst kleiner Sunna“ (das. 1855),

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0418.jpg&oldid=- (Version vom 28.9.2021)
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