Zum Inhalt springen

Seite:Meyers b14 s0810.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14

Seeley (spr. ssihlĭ), John Robert, engl. Schriftsteller, geboren um 1834 zu London, studierte in Cambridge, wurde 1863 Professor des Lateinischen am University College zu London und 1869 Professor der neuern Geschichte zu Cambridge. Sein Hauptwerk ist das anonym erschienene Buch „Ecce homo: a survey of the life and work of Jesus Christ“ (1865, 11. Aufl. 1873), mit dem er im freireligiösen Sinn in die gärende Bewegung der Geister in England mit bedeutender Wirkung eingriff. Außerdem veröffentlichte er: „Classical studies“ (1864); „Lectures and essays“ (1870); „Life and times of Stein“ (1878, 3 Bde.; deutsch, Gotha 1883–87, 3 Bde.); „Life and adventures of E. M. Arndt“ (1879); „The expansion of England“ (1883).

Seelilien, s. v. w. Enkriniten (s. d.).

Seelisberg, Luftkurort, s. Buochs.

Seelos, Gottfried, Maler, geb. 1832 zu Bozen, wurde Schüler der Akademie in Wien und insbesondere des Landschaftsmalers Jos. Selleny. Nach Reisen in Tirol und Oberitalien debütierte er 1852 mit einem einsamen, hoch gelegenen Gebirgssee. Von seinen spätern, durch feine Stimmung und tiefe Empfindung ausgezeichneten Landschaften sind zu nennen: die Zenoburg bei Meran, Kolman in Tirol (Akademie in Wien), Sigismundskron bei Bozen, Motiv von der Riviera bei Mentone, Palmen bei Monaco, der Sommernachmittag (im Belvedere zu Wien), Vogelweidhof mit Staffage von Defregger, aus dem Hochthal Vajolet. Die besten seiner Bilder entstanden in den 60er Jahren. Später wurde das Kolorit bisweilen zu phantastisch (Schlerngebirge im Abendglühen). – Mit seinem Bruder Ignaz, geb. 1827, Schüler von Rahl, zeichnete und lithographierte er den Freskencyklus aus „Tristan und Isolde“ in der Schloßruine Runkelstein bei Bozen (Innsbr. 1857, mit Text von I. Zingerle).

Seelow, Hauptstadt des Kreises Lebus im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, am Oderbruch und an der Linie Eberswalde-Frankfurt a. O. der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht und (1885) 3234 meist evang. Einwohner.

Seelöwe, s. Seebär.

Seelowitz (Groß-S.), Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Auspitz, an der Schwarzawa und der Nordbahn (Wien-Brünn), mit Bezirksgericht, Schloß und Park, Rübenzucker-, Malz- und Spiritusfabrikation, Blaufärberei, Kunstmühle und (1880) 2651 Einw. In der Nähe die Glauber- und Bittersalzquelle von Galthofen.

Seelsorge, die amtliche Thätigkeit der christlichen Kirche, welche zur Förderung des geistlichen Lebens auf das einzelne Gemeindeglied gerichtet ist; sie wird pflichtmäßig von dem Geistlichen geübt, der deshalb auch Seelsorger heißt. S. Pastoraltheologie.

Seem., bei botan. Namen Abkürzung für B. Seemann (s. d.).

Seemacht, die Gesamtheit der Kriegsschiffe, die ein Staat besitzt; dann ein Staat, welcher zum Schutz seines Seehandels, seiner Küsten und etwaniger überseeischer Besitzungen eine Kriegsflotte unterhält. Gegenwärtig nimmt unter diesen Seemächten Großbritannien den ersten Rang ein; dann folgen die Vereinigten Staaten, Frankreich und Rußland. Als Seemächte zweiten Ranges sind die Türkei, Italien, Österreich, Deutschland, Holland, Dänemark, Schweden, Spanien u. Portugal zu betrachten. Vgl. Marine.

Seemalerei, s. Seestücke.

Seemann, Berthold, Reisender und Naturforscher, geb. 28. Febr. 1825 zu Hannover, bereiste als Mitglied der Expedition des „Herald“ 1847–51 Westindien, den Isthmus von Panama, die Andes von Peru und Ecuador, das westliche Mexiko, die arktischen Meere, die Sandwichinseln, das Kapland etc., durchforschte 1860 die Fidschiinseln, 1864–66 Venezuela und Zentralamerika, kaufte in Nicaragua die Javali, die reichste Gold- u. Silbermine Mittelamerikas, an, reiste wiederholt nach England und zurück und starb 10. Okt. 1871 in Javali. Er beschrieb seine erste Reise in der „Narrative of the voyage of Herald etc.“ (1852, 2 Bde.; deutsch, 2. Aufl., Hannov. 1858, 2 Bde.) und bearbeitete die botanischen Ergebnisse der Reise in einem Prachtwerk (Lond. 1852–57). Ferner schrieb er: „Viti, account of a government mission to the Vitian or Fijan islands“ (1862); „Flora Vitiensis“ (1862 ff.); „Dottings of the roadside“ (1868); „Die in Europa eingeführten Akazien“ (Hannov. 1852); „The popular nomenclature of the American flora“ (das. 1851); die Erläuterungen zu Hartingers „Paradisius Vindobonensis“ (Wien 1847 ff.); „Popular history of the palmes“ (1855, neue Ausg. 1868; deutsch von Bolle, 2. Aufl., Leipz. 1863); „Hannöversche Sitten und Gebräuche in ihren Beziehungen zur Pflanzenwelt“ (das. 1862); „History of the Isthmus of Panama“ (2. Aufl. 1867). 1853 gründete er die botanische Zeitschrift „Bonplandia“, die er 1864–71 in England als „Journal of British and foreign botany“ fortsetzte.

Seemannsamt, staatliche Behörde zur Beaufsichtigung und Kontrolle der Schiffsmannschaft. Nach der deutschen Seemannsordnung (§ 1 ff., 22, 104 ff.) fungieren als Seemannsämter im Ausland die Reichskonsulate, im Inland die Musterungsbehörden der einzelnen Bundesstaaten. Ihnen steht die Ausfertigung der Seefahrtsbücher (s. d.), die An- und Abmusterung der Schiffsleute, die vorläufige Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Schiffer und Schiffsbesatzung sowie die Untersuchung von Übertretungen der letztern zu.

Seemannschaft (Seefahrerkunst), der praktische Teil der Schiffahrtskunde, d. h. alles, was nur im Dienst an Bord und in See gelernt werden kann. Es gehört dahin die genaue Kenntnis der Stauung und der Eigenschaften des Schiffs, der Takelage, der Anker, Boote, des Steuers etc. nebst der Anwendung und Wirkung derselben in allen Fällen; ferner die Manövrierkunde und deshalb auch die Kenntnis der Dampfmaschine in ihrer Wirkung auf das Schiff. Vgl. Ulffers, Handbuch der S. (Berl. 1872); Hildebrandt, Praktisches Lehrbuch für junge Seeleute (4. Aufl., Danz. 1879); „Takelung u. Ankerkunde“ (Pola 1873); Nares, Seamanship (6. Aufl., Lond. 1882).

Seemannshäuser (Matrosenasyle), s. Matrosen.

Seemannsordnung, s. Seerecht.

Seemannsschule, Privatinstitut in Hamburg, hat die Aufgabe, Knaben, die sich dem Seefach widmen wollen, eine streng seemännische Erziehung und einen entsprechenden Unterricht zu geben. Nach Beendigung des für Knaben von 13–15 Jahren auf 2 Jahre, für solche von 15–17 Jahren auf ein Jahr festgesetzten Lehrkurses werden die Knaben in passender Stellung auf einem Kauffahrer untergebracht.

Seemäuse, die lederartigen Eier einiger Haifische (s. d.), besonders des Hundshais und Katzenhais (s. Tafel „Fische II“, Fig. 21).

Seemeile, s. Meile.

Seeminen, s. Torpedo.

Seenadel, s. Nadelfisch.

Seenelke, Pflanze, s. Armeria.

Seenelken, Polypen, s. Aktinien.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 810. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0810.jpg&oldid=- (Version vom 13.11.2022)
OSZAR »