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Seite:Meyers b15 s0143.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Lebensfülle und die künstlerische Reife des Spielhagenschen Talents. Neben der Novelle „In der zwölften Stunde“ (Berl. 1862), den unbedeutendern: „Röschen vom Hof“ (Leipz. 1864), „Unter den Tannen“ (Berl. 1867), „Die Dorfkokette“ (Schwer. 1868), „Deutsche Pioniere“ (Berl. 1870), „Das Skelett im Hause“ (Leipz. 1878) u. den Reiseskizzen: „Von Neapel bis Syrakus“ (das. 1878) schuf S., unabhängig von den momentanen Tagesereignissen oder sie nur in ihren großen, allgemein empfundenen Wirkungen auf das deutsche Leben darstellend, die Romane: „Hammer und Amboß“ (Schwerin 1868, 5 Bde.; 8. Aufl. 1881), „Was die Schwalbe sang“ (Leipz. 1872, 2 Bde.; 6. Aufl. 1885) und „Sturmflut“ (das. 1876, 3 Bde.; 5. Aufl. 1883), ein Werk, worin der Dichter, besonders im ersten und letzten Teil, auf der vollen Höhe seiner Darstellungskraft und Darstellungskunst steht; den Roman „Platt Land“ (das. 1878); die feine, in Motiven und Detaillierung etwas allzusehr zugespitzte Novelle „Quisisana“ (das. 1879) sowie die neuesten Romane: „Angela“ (das. 1881, 2 Bde.), „Uhlenhans“ (das. 1884, 2 Bde.), „Was will das werden“ (das. 1886, 3 Bde.), „Noblesse oblige“ (das. 1888), „Ein neuer Pharao“ (1889) u. a. Nur in den kleinern Werken: „Deutsche Pioniere“ und „Noblesse oblige“, streifte S. vorübergehend das Gebiet des historischen Romans, sonst schöpfte er Handlungen und Gestalten aus der jüngsten Vergangenheit und unmittelbaren Gegenwart. Mit dem nach einer eignen Novelle (7. Aufl., Leipz. 1881) bearbeiteten und an mehreren Theatern erfolgreich aufgeführten Schauspiel „Hans und Grete“ (Berl. 1876) wendete sich der Dichter auch der Bühne zu. Größern Erfolg hatte das Schauspiel „Liebe für Liebe“ (Leipz. 1875), in dem die Kritik neben novellistischen Episoden einen wahrhaft dramatischen Kern anerkannte. Neuerdings brachte er die Schauspiele: „Gerettet“ (Leipz. 1884) und „Die Philosophin“ (das. 1887). Von S. erschienen außerdem: „Vermischte Schriften“ (Berl. 1863–1868, 2 Bde.), „Aus meinem Skizzenbuch“ (Leipz. 1874), „Skizzen, Geschichten und Gedichte“ (das. 1881), und „Beiträge zur Theorie und Technik des Romans“ (das. 1883). Von seinen „Sämtlichen Werken“, die auch die bis dahin zerstreuten innigen und formschönen Gedichte des Autors enthalten, erschienen bisher 18 Bände (Leipz. 1875–87). Vgl. Karpeles, Friedr. S. (Leipz. 1889).

Spielhonorar, am Theater die dem Darsteller für sein jedesmaliges Auftreten festgesetzte, in der Gage nicht mit inbegriffene Summe. Der Brauch stammt aus Frankreich und war bereits im 18. Jahrh. in Deutschland eingeführt.

Spielhuhn, s. v. w. Birkhuhn.

Spielkarten, länglich-viereckige Blätter von steifem Papier, welche auf einer Seite mit Figuren und Zeichen von besonderer Bedeutung bemalt sind, und die in bestimmt zusammengesetzter Anzahl „ein Spiel Karten“ bilden, mittels dessen man eine große Menge von Hasard- und Unterhaltungsspielen ausführt. Absehend von der früh und selbständig entstandenen chinesischen Karte (bemalte Holz- oder Elfenbeintäfelchen), unterscheidet man zwei Hauptgattungen: die Tarock- und die Vierfarbenkarte. Alle Formen der Tarockkarte, ältere wie neuere, bieten 21 besondere Bilder (Tarocks), deren Rang durch aufsteigende Ziffern bezeichnet ist, ferner einen Harlekin von der Größe des ganzen Blattes (den Sküs) und 4 Reiterbilder (Kavalls). Von Vierfarbenkarten gibt es drei Arten, als deren gemeinschaftliches Merkmal gilt, daß dieselben Wertzeichen viermal in einem Spiel unter verschiedener Auszeichnung (Farben) vorhanden sind. Die Trappola- oder Trappelierkarte, die älteste der in Deutschland eingeführten Karten, kam wahrscheinlich aus Italien. Sie besteht aus viermal 13 Blättern: Re, Cavallo, Fante, Zehn, Neun, Acht, Sieben, Sechs, Fünf, Vier, Drei, Zwei und Asso mit den Emblemen Spade (Schwerter), Coppe (Kelche), Denari (Pfennige) und Bastoni (Stöcke). Meist braucht man von diesen Karten 40 (Zehn, Neun, Acht werden abgelegt). In der schlesischen Trappelierkarte fehlen Sechs, Fünf, Vier, Drei; sie hat also 36 Blätter. Die deutsche Karte zählt 32 Blätter, von denen je acht Daus (As), König, Ober, Unter, Zehn, Neun, Acht und Sieben darstellen und durch die Farben Eicheln (Eckern), Grün, Rot (Herzen) und Schellen unterschieden sind. Die früher noch vorhandenen Sechsen sind jetzt fast in allen Gegenden aus der deutschen Karte geschwunden. Die jetzt wohl am meisten verbreitete französische Karte (Whistkarte) von 52 Blättern hat Treff (schwarze Kleeblätter), Pik (schwarze Lanzenspitzen), Coeur (rote Herzen) und Karo (rote Vierecke) zu Unterscheidungszeichen und besteht aus König, Dame, Bube und der Zahlenfolge Eins bis Zehn (52). In Süddeutschland, wo man vielfach französische Karten benutzt, heißen die vier Farben Kreuz (Treff), Schippen (Pik), Herz (Coeur) und Eckstein (Karo). Der Ursprung der S. bedarf noch sehr der Aufhellung. Zwar nicht eigentliche S., aber doch ähnlichen Zwecken dienende elfenbeinerne und hölzerne, mit Figuren bemalte Täfelchen hatten die Chinesen und Japaner schon längst, ehe die Karten bei uns bekannt waren. Wer sie in Europa eingeführt hat, darüber wissen wir nichts Sicheres. Die erste sicher beglaubigte Erwähnung der S. datiert aus dem Jahr 1392, wo der Schatzmeister Karls VI. von Frankreich in seinem Ausgabebuch eine Zahlung für drei Spiele Karten in Gold und Farben an den Maler Jacquemin Gringonneur verzeichnet hat. Die S. können also nicht erst, wie behauptet worden, zur Unterhaltung für den geisteskranken König Karl erfunden worden sein. Wahrscheinlich ist es, daß die Sarazenen die S. in Europa eingeführt haben. Die ältesten S. wurden gemalt, oft mit Aufwand großer Kunstfertigkeit. Besonders waren die deutschen Kartenmacher, welche um 1300 bereits Innungen gebildet zu haben scheinen, berühmt. Nachdem die Erfindung der Holzschneidekunst und des Kupferstichs schrankenlose Vervielfältigung ermöglicht hatte, stieg der Export billiger Karten aus Deutschland außerordentlich, besonders entwickelten Ulm, Augsburg und Nürnberg eine gewinnreiche Kartenindustrie. Wegen ihrer Bedeutung für die Entstehungsgeschichte der Typographie, wegen der Trachtenbilder, welche auf ihnen erhalten sind, nach welcher Richtung hin spätere Abarten der französischen Karte besonders interessantes Material liefern, sind die S. früherer Zeiten von besonderm kulturgeschichtlichen Interesse und werden darum gesammelt (Sammlung von Weigel in Leipzig, hrsg. das. 1865; „Die ältesten deutschen S. des königlichen Kupferstichkabinetts zu Dresden“, hrsg. von Lehrs, Dresd. 1885, u. a.). Bei der großen Beliebtheit, deren sich das Kartenspiel bei den gebildeten Nationen erfreut, ist auch heute die Kartenfabrikation ein wichtiger Industriezweig, besonders in Frankreich und Deutschland (Stralsund, Hamburg, Kassel, Naumburg a. S., Frankfurt a. M., München, Stuttgart, Ravensburg, Ulm, Mainz etc.). In den meisten Ländern unterliegen die S. einer Stempelsteuer (s. unten). Die Kartenspiele, deren Zahl sich ins Unübersehbare vermehrt

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0143.jpg&oldid=- (Version vom 2.4.2023)
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