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Seite:Meyers b15 s0436.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Geoffr.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Trugratten (Echimyina). Der Koipu (M. Coypu Geoffr., s. Taf. „Nagetiere II“), 40–45 cm lang, mit fast ebenso langem, drehrundem, geschupptem und borstig behaartem Schwanz, untersetztem Leib, kurzem, dickem Hals, dickem, langem, breitem, stumpfschnäuzigem Kopf, kleinen, runden Ohren, kurzen, kräftigen Gliedmaßen, fünfzehigen Füßen, an den hintern Füßen mit breiten Schwimmhäuten und stark gekrümmten, spitzigen Krallen, ist oberseits dunkelbraun, an den Seiten rot-, unterseits schwarzbraun, an der Nasenspitze und den Lippen weiß oder hellgrau. Er bewohnt das gemäßigte Südamerika vom 24.–43.° südl. Br., vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean und lebt paarweise an Seen und Flüssen in selbstgegrabenen Höhlungen, fast ausschließlich im Wasser. Auf dem Land bewegt er sich langsam, dagegen schwimmt er vortrefflich, taucht aber schlecht. Er nährt sich hauptsächlich von Gras, frißt aber auch Wurzeln, Blätter, Körner. Das Weibchen wirft 4–6 Junge. Man jagt den S. des kostbaren Pelzes halber, welcher als Rakunda Nutria (amerikanisches Otterfell) in den Handel kommt, und in manchen Gegenden ist das Tier fast schon ausgerottet. Das weiße Fleisch wird an vielen Orten von den Eingebornen gegessen. Alt eingefangene S. gehen bald zu Grunde, jung eingefangene sind sehr lebhaft.

Sumpfbussard, s. Weihen.

Sumpfcypresse, s. Taxodium.

Sumpfdistel, s. Cirsium.

Sumpfeiche, s. Casuarina.

Sumpferz, s. v. w. Raseneisenerz.

Sumpffieber, diejenigen schweren Formen des Wechselfiebers, welche in Sumpfgegenden endemisch vorkommen und durch das sogen. Malariagift bedingt werden. S. Malaria und Wechselfieber.

Sumpfgarbe, s. Ptarmica.

Sumpfgas, s. Methan.

Sumpfgras, s. Cladium.

Sumpfmiasma, s. v. w. Malaria.

Sumpfotter, s. Nörz.

Sumpfpflanzen, diejenigen Pflanzen, welche im sumpfigen oder mit Wasser bedeckten Boden wurzeln, mit dem übrigen Teil in der Luft wachsen. Dies sind besonders: Phragmites communis, Glyceria spectabilis und fluitans, Phalaris arundinacea, Scirpus lacustris, viele Arten Riedgräser (Carex), Eriophorum, Typha, Sparganium, Alisma plantago, Sagittaria sagittaefolia, Acorus Calamus, Iris Pseudacorus, Hippuris vulgaris, Rumex hydrolapathum, Nasturtium palustre, N. amphibium, Cicuta virosa, Sium, Oenanthe, Epilobium palustre, E. pubescens, Lythrum salicaria, Caltha palustris, Myosotis palustris, Pedicularis palustris, Veronica Beccabunga, Menyanthes trifoliata, Equisetum limosum.

Sumpfporst, s. Ledum.

Sumpfrodel, s. Pedicularis.

Sumpfsassafras, s. Magnolia.

Sumpfseidelbast, s. Dirca.

Sumpfvögel, s. v. w. Watvögel (s. d.).

Sumpfzeder, s. Taxodium.

Sumter (spr. ssömmter), Fort auf einer künstlichen Insel am Eingang des Hafens von Charleston im nordamerikan. Staat Südcarolina, 1845–55 erbaut, wurde 14. April 1861 vom Konföderiertengeneral Beauregard genommen, womit der Bürgerkrieg begann, und, obwohl im August 1863 durch ein Bombardement zerstört, bis 14. April 1865 gegen die Unionstruppen verteidigt. Vgl. Crawfurd, Story of S. (New York 1888).

Sumtion (Sumption, lat.), Annahme, hypothetischer Satz; in der katholischen Kirche das Nehmen und Genießen der Hostie.

Sumtum (lat.), genommene Abschrift.

Sumtus (lat.), Aufwand, Kosten; sumtibus publicis, auf Staatskosten; sumtuös, kostspielig.

Sumy (Ssumy), Kreisstadt im russ. Gouvernement Charkow, am Psiol und der Sumyer Bahn (Linie Merefa-Woroschba), hat 9 Kirchen, ein Gymnasium, eine Realschule, ein Mädchengymnasium, Fabriken für Zucker, Talg, Lichte und Leder und (1885) 15,831 Einw. An der Grenze von Groß- und Kleinrußland gelegen, bildet S. einen wichtigen Verkehrspunkt für die Ukraine und treibt namentlich Handel mit Pferden, Getreide und Sandzucker. S. wurde im 17. Jahrh. an Stelle der alten Ansiedelung Lipenski von Kleinrussen gegründet.

Sun, s. v. w. Sunnhanf.

Sunbury (spr. ssönnbĕrĭ), 1) Dorf in der engl. Grafschaft Middlesex, an der Themse, oberhalb Hampton Court, mit (1881) 4297 Einw.; dabei Pumpwerke und großartige Filtrierbecken von zwei Londoner Wassergesellschaften sowie Brutteiche des Vereins zum Schutz der Themsefischerei. – 2) Stadt im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, bei der Vereinigung der zwei Arme des Susquehanna, mit lebhaftem Kohlenhandel und (1880) 4077 Einw.

Sund (Öresund), Meerenge zwischen der dän. Insel Seeland und der schwedischen Landschaft Schonen, die gewöhnliche Durchfahrt aus der Nordsee in die Ostsee (s. Karte „Dänemark“), ist 67 km lang, an der schmälsten Stelle zwischen Helsingborg und Helsingör ungefähr 4 km breit und wird von der dänischen Festung Kronborg auf Seeland beherrscht. Seit dem Anfang des 15. Jahrh. erhob Dänemark bei Helsingör von allen vorüberfahrenden Schiffen einen Zoll, den Sundzoll, dessen Berechtigung durch Verträge von den andern Seemächten anerkannt war. Völlig befreit von demselben waren nur die sechs Hansestädte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Lüneburg sowie Stettin, Kolberg und Kammin, während einzelnen Staaten, wie Schweden, Holland, England und Frankreich, eine Ermäßigung bewilligt war. Der Sundzoll zerfiel in die Schiffsabgabe von durchschnittlich mindestens 12 Speziesthlr. und den Warenzoll, der 1–1½ Proz. betrug, und brachte Dänemark 1853 (bei 21,000 passierenden Schiffen) eine Einnahme von 2,530,000 Thlr. Nachdem die Vereinigten Staaten 1855 ihren mit Dänemark bestehenden Vertrag gekündigt und erklärt hatten, den Sundzoll nicht mehr zu zahlen, trat im Januar 1856 zu Kopenhagen eine von fast allen europäischen Staaten beschickte Konferenz zusammen, durch welche laut Vertrags vom 1. April 1857 der bisherige Sundzoll gegen eine Entschädigungszahlung von 30,476,325 dän. Reichsthlr. abgeschafft wurde. Vgl. Scherer, Der Sundzoll, seine Geschichte etc. (Berl. 1845).

Sund., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für C. J. Sundevall, geb. 22. Okt. 1801 zu Högestad bei Ystad, gest. 5. Febr. 1875 als Professor und Direktor des Museums in Lund (Zoolog).

Sundainseln, ostind. Archipel zwischen dem Chinesischen Meer und dem Indischen Ozean, erstreckt sich vom Südwesten der Halbinsel Malakka bis zu den Molukken und dem Nordwesten Australiens, umfaßt ein Areal von 1,626,669 qkm (29,542 QM.) mit 28 Mill. Einw. und zerfällt in die sogen. Großen S.: Sumatra, Java, Borneo und Celebes, und die Kleinen S., als deren wichtigste Bali, Lombok, Sumbawa, Floris, Sumba und Timor zu nennen sind. Diese

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0436.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
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