verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15 | |
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die Anthrakosien als Süßwasserformen gedeutet werden, während die Gegner echte Süßwasserkonchylien erst aus dem braunen Jura gelten lassen.
Süßwasserkalk, s. Kalktuff.
Süßwassermolasse, s. Tertiärformation.
Süßwasserpolyp, s. Hydra.
Süßwasserquarz, s. Quarzit.
Süßwurzel, indianische, s. Cyperus.
Susten, Hochgebirgspaß im östlichen Flügel der Berner Alpen (2262 m), zwischen Titlis und Sustenhorn (s. Dammastock), verbindet das bernerische Gadmenthal (Gadmen 1202 m) mit dem Urner Mayenthal (Wasen 847 m).
Sustentation (lat.), Unterhalt, Versorgung; daher Sustentationskosten, der Aufwand, welchen die Verpflegung einer auf öffentliche Kosten zu versorgenden Person verursacht. S. heißt auch die Apanage (s. d.) einer Prinzessin.
Susu, Negerstamm in Westafrika, zwischen dem Rio Nuñez und Scarcias, und im Innern. Die S. sind Verwandte der Mandingo, ihre Sprache ist die allgemeine Handelssprache in den Faktoreien der Europäer.
Suszipieren (lat.), unter-, auf sich nehmen; Suszeption, An-, Übernahme, besonders der geistlichen Weihen; suszeptibel, empfänglich; reizbar.
Sutherland (spr. ssö́therländ, „Südland“, mit Bezug auf Norwegen), eine der nördlichen Grafschaften Schottlands, vom Atlantischen Ozean und der Nordsee bespült, 5451 qkm (99 QM.) groß mit (1881) 23,370 Einw., ist mit Ausnahme eines kleinen Gebiets an der Ostküste durchaus rauh und gebirgig und erreicht unweit der Westküste im Ben Hope 926, im Ben More Assynt 1000 m, während das Innere ein von tief eingeschnittenen Thälern durchzogenes Tafelland mit vereinzelten Bergen (Ben Klibreck 964 m) bildet. Die bedeutendsten Flüsse sind: Oykill (mit dem Shin), Brora und Ullie an der Ostküste, Halladale, Strathie und Naver an der Nordküste; keiner derselben ist schiffbar, alle aber sind lachsreich. Von den zahlreichen Landseen sind Loch Shin, Loch Naver und Loch Laoghall (Loyal) die größten. Das Klima ist rauh und nebelig, der Boden nur auf kleinen Küstenstrecken zum Ackerbau geeignet; nur 1,69 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, 0,58 Proz. sind Weide, 1,17 Proz. Wald. Indes läßt der Herzog von S. seit einer Reihe von Jahren große Strecken Moorlandes urbar machen. Von größerer Bedeutung sind die Viehzucht (Rinder, Schafe) und die Fischerei. Das Mineralreich bietet Halbedelsteine und Steinkohlen (bei Brora an der Ostküste). Die Industrie beschränkt sich auf Verfertigung von Wollenzeugen. Hauptstadt ist Dornoch.
Sutherland (spr. ssö́therländ), einer der ältesten schott. Adelstitel, zuerst verliehen 1228 an William, Grafen von S., der Sage nach Sohn des durch Macbeth ermordeten Allan, Than von S. Durch Vermählung kam der Titel 1515 an die Familie Gordon, deren letzte Erbin sich mit George Granville Leveson-Gower, Marquis von Stafford, vermählte. Dieser, einer der größten Grundeigentümer in Großbritannien, wurde 1833 zum Herzog von S. erhoben und starb 19. Juli 1833. Gegenwärtiger Chef des Hauses ist sein Enkel George Granville, dritter Herzog von S., geb. 19. Dez. 1828.
Sutinsko, Bad im kroatisch-slawon. Komitat Warasdin (in Zagorien), mit einer besonders bei Frauenleiden wirksamen indifferenten Therme von 37,4° C.
Sutorīna, zur Herzegowina gehöriges Gebiet, das in Form einer schmalen Zunge zwischen dalmatischem Territorium an die Bocche di Cattaro reicht.
Sûtra, s. Weda.
Sutri, Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Viterbo, das altetruskische Sutrium, ist Bischofsitz, hat noch aus der ältesten Zeit erhaltene Thore, ein antikes Amphitheater, etruskische Gräber und (1881) 2318 Einw. In S. fand 1046 eine Kirchenversammlung in Heinrichs III. Gegenwart statt.
Sutschawa (rumän. Suceava), Kreis in der nördlichen Moldau, mit der Hauptstadt Foltitscheni.
Sutschou, eine große Stadt in der chines. Provinz Kiangsu, am Kaiserkanal, auf Inseln erbaut und von Kanälen durchschnitten, berühmt wegen der Schönheit und Intelligenz seiner Bewohner. Es ist der Sitz des chinesischen Buchhandels, namentlich in Bezug auf die massenhafte Verbreitung mittelguter Ausgaben klassischer und sonst vielgelesener Schriften. Auch standen von alters her gewisse Industrien dort in großer Blüte, wie die Anfertigung roter Lacksachen. Die Taipingrebellion hat jedoch den Wohlstand der Stadt bedeutend verringert, und das neue S. läßt sich mit dem alten nicht vergleichen. Auch eine katholische und eine evangelische Mission befinden sich daselbst.
Sutsos, Alexandros und Panagiotis, zwei hervorragende neugriech. Dichter, Neffen von Alexandros S., Fürsten der Walachei, geb. 1803 und 1806 zu Konstantinopel, wurden auf dem Gymnasium in Chios gebildet, setzten ihre Studien in Frankreich und Italien fort und lebten seit 1820 in Paris im Umgang mit Korais und andern hervorragenden Männern. Erfüllt von lebhafter Liebe zu ihrem Vaterland, aber unklar in ihren politischen Anschauungen, traten beide, besonders Alexandros, als erbitterte Gegner des Präsidenten Kapo d’Istrias und später des Königs Otto auf. Alexandros gab die Stellung eines Professors an der Universität Athen und eines Historiographen des Königreichs, die ihm nacheinander übertragen worden, auf, um sich als Misanthrop ganz von der Öffentlichkeit zurückzuziehen und als Verbannter im eignen Vaterland 1863 im Krankenhaus zu Smyrna zu sterben. Panagiotis folgte ihm 1868 zu Athen im Tod nach. Des letztern ältestes und bestes Gedicht ist „Der Wanderer“ („Hodoiporos“), ein lyrisches Drama in fünf Akten, voll von Sentimentalität und unnatürlichen Situationen, aber von großen Schönheiten der Sprache und des Versbaues. Ein mythisch-historischer Roman, „Leandros“ (Nauplia 1834), schildert das Unterliegen höherer, besonders politischer, Interessen in dem Kampf mit individueller Leidenschaft. Reich an lyrischen Schönheiten ist die Tragödie „Messias“ (Athen 1839); weniger bedeutend sind drei andre Dramen: „Vlachavas“, „Karaiskakis“ und „Der Unbekannte“ (das. 1842). Auf der Höhe seines Talents steht er in seinen Oden (Hydra 1826; wiederholt als „Odes d’un jeune Grec“, Par. 1828). Außerdem erschienen: erotische Lieder und politische Gedichte als Anhang zum „Wanderer“; ein weiterer Band Gedichte unter dem Titel: „Kithara“ (Athen 1835, 1851); eine Fabelsammlung (das. 1865) sowie eine (unvollständige) Gesamtausgabe der Dichtungen (das. 1851, neue Ausg. 1883). Seine puristischen Grundsätze in Bezug auf sprachliche Darstellung hat er in der Schrift „Nea schole“ (Athen 1853) und in der Zeitschrift „Helios“ entwickelt. Weniger ideal angelegt, aber bedeutend geistvoller als Panagiotis, begann Alexandros seine poetische Laufbahn 1824 mit satirischen Gedichten gegen die damalige Zerfahrenheit der griechischen Zustände, schrieb 1829 in Paris seine „Histoire de la révolution grecque“ (deutsch, Berl. 1830) und war nach seiner Rückkehr nach Griechenland unerschöpflich
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0445.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2023)