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Seite:Meyers b15 s0490.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Dichtigkeit. Hiernach unterscheidet man ganz leichten Futtertaft (Avignon, Florence), etwas schwerern Kleidertaft, Doppeltaft (Marcelline) und Gros (mit vielen Beinamen, wie de Naples, de Tours, d’Orléans etc.), welcher auf der Oberfläche eine Art regelmäßiger Körnung zeigt oder, wenn starke mit schwachen Fäden wechseln, gerippt erscheint.

Taftpapier, einseitig gefärbtes und mit Glanz versehenes Papier.

Tag (lat. Diës), entweder die Dauer eines scheinbaren Umlaufs des Fixsternhimmels oder der Sonne um die Erde, oder im gewöhnlichen Sinn: die Zeit des Verweilens der Sonne über dem Horizont, im Gegensatz zur Nacht, während welcher sie sich unter dem Horizont befindet. Bestimmter nennt man Sterntag die Dauer eines scheinbaren Umlaufs des Fixsternhimmels oder einer Rotation der Erde um ihre Achse. Die Dauer des Sterntags ist so gut wie unveränderlich, wenn auch gewisse Unregelmäßigkeiten der Mondbewegung eine geringe Veränderung andeuten, während zugleich in der Wirkung der Flutwelle (wie schon Kant bemerkt hat) und in den durch allmähliche Erkaltung der Erde, durch Einstürze u. dgl. in ihrem Innern bedingten Massenumsetzungen Ursachen für eine Veränderung gegeben sind. Der Sterntag beginnt im Augenblick der obern Kulmination des Frühlingspunktes. Er wird in 24 gleich lange Stunden zu 60 Minuten zu 60 Sekunden geteilt; Zeitangaben in diesem Maß nennt man Sternzeit. Obwohl uns nun die Natur in der Rotation der Erde um ihre Achse das gleichförmigste Zeitmaß darbietet, so ist doch der Auf- und Untergang der Sonne von so überwiegender Wichtigkeit für das bürgerliche Leben, daß man in diesem nicht nach Sterntagen, sondern nach Sonnentagen rechnet. Wahrer Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden mittägigen Kulminationen der Sonne. Da aber dieser Zeitraum infolge der Ungleichförmigkeit der Bewegung der Sonne am Fixsternhimmel im Lauf des Jahrs nicht unbeträchtlichen Veränderungen seiner Dauer unterliegt (vgl. Sonnenzeit), so benutzt man den jährlichen Mittelwert desselben unter dem Namen mittler T. (bürgerlicher T.). Derselbe beträgt 24 Stunden 3 Min. 56,6 Sek. Sternzeit und wird ebenfalls in 24 gleiche Stunden zu 60 Minuten zu 60 Sekunden eingeteilt. Die in diesem Maß ausgedrückte Zeit heißt mittlere Zeit; sie wird von unsern mechanischen Uhren angegeben und sowohl im bürgerlichen Leben als auch in der Wissenschaft angewandt. Die christlichen Völker beginnen den T. mit Mitternacht und zählen während desselben ziemlich allgemein zweimal 12 Stunden. Die Astronomen aber fangen den T. erst mit dem Mittag an und zählen die Stunden bis 24. Es bedeutet also die astronomische Angabe „Juli 23, 19h 12m“ so viel wie „7 Uhr 12 Min. vormittags am 24. Juli“ (h = hora, Uhr; m = Minuten). Man bezeichnet den Zeitraum von 24 Stunden auch als künstlichen T., im Gegensatz zum natürlichen T., worunter man die Zeit des Verweilens der Sonne über dem Horizont versteht. Am Äquator beträgt der letztere jahraus jahrein 12 Stunden; an andern Punkten der Erde ist dies nur im Frühlings- und im Herbstanfang, wenn die Sonne im Äquator steht, der Fall. Sobald die Sonne sich nördlich über den Äquator erhebt, werden auf der nördlichen Hemisphäre der Erde die Tage immer länger, und für die Orte zwischen Äquator und Polarkreis (66½° Br.) erreicht der T. seine größte Dauer, wenn die Sonne im Wendekreis des Krebses steht (Sommersolstitium). Von da nimmt die Tageslänge wieder ab, erreicht den Wert von 12 Stunden im Herbstanfang und den kleinsten Wert (24 Stunden weniger des längsten Tags), wenn die Sonne im Wendekreis des Steinbocks steht (Wintersolstitium), worauf er wieder wächst. Für die südliche Erdhalbkugel dagegen tritt der längste T. ein, wenn die Sonne im Wendekreis des Steinbocks, der kürzeste, wenn sie im Wendekreis des Krebses steht. Die Größe des halben Tagbogens für den längsten T. in der Breite erhält man aus der Formel ; je 15 Bogengrade entsprechen einer Stunde. Es ergeben sich auf diese Weise folgende Werte:

Breite Tagbogen Längster Tag
180° 0,0′ 12 Stunden 0 Minuten
184° 21,0′ 12    18   
10° 188° 50,5′ 12    35   
15° 193° 21,2′ 12    53   
20° 198° 10,3′ 13    13   
23½° 201° 42,1′ 13    27   
25° 203° 20,8′ 13    33   
30° 209° 0,7′ 13    56   
35° 215° 22,5′ 14    21   
40° 222° 42,0′ 14    51   
45° 231° 25,7′ 15    26   
50° 242° 16,3′ 16    9   
55° 256° 34,8′ 17    6   
60° 277° 26,7′ 18    30   
65° 317° 0,8′ 21    8   
66½° 360° 0,0′ 24    0   

Für den Polarkreis beträgt der längste T. 24 Stunden; für die dem Pol noch näher liegenden Orte aber geht schon vor der Sommersonnenwende die Sonne nicht mehr unter, es ist dann immerwährender T., dessen Dauer mit der Annäherung an den Pol zunimmt und für diesen selbst ein halbes Jahr beträgt. Dem immerwährenden T. entspricht ein halbes Jahr später die gleich lange immerwährende Nacht. Der immerwährende T. währt so lange, als die Poldistanz (90° weniger der Deklination) der Sonne kleiner ist als die geographische Breite; seine Dauer ist

1 Monat in 67° 23′ Breite
2 Monate 69° 51′
3 73° 40′
4 78° 11′
5 84° 5′
6 90° 0′

Bei verschiedenen orientalischen Völkern, auch den Israeliten, ferner bei Griechen und Römern wurde im Altertum der natürliche T. und ebenso die Nacht in 12 gleich lange Stunden geteilt, deren Dauer in den verschiedenen Jahreszeiten verschieden war (horae temporales bei den Römern, während die immer gleich langen horae aequinoctiales hießen). Vgl. Bilfinger, Der bürgerliche T. (Stuttg. 1888). – T. heißt auch eine im voraus bestimmte Versammlung, z. B. Landtag, Reichstag, Fürstentag etc.

Tag, der bergmännische Ausdruck für Erdoberfläche, im Gegensatz zu den unterirdischen Grubenräumen, daher die Ausdrücke „über“ und „unter Tage“.

Tagal, Stadt, s. Tegal.

Tagala (Tekela), Berglandschaft im südlichen Kordofan, vom Sirga durchflossen.

Tagálen, Volk, s. Philippinen, S. 1004.

Taganai, ein Berg des südlichen Urals, im russ. Gouvernement Ufa, Kreis Slatoust, 1203 m hoch, berühmt durch seine Aventurine.

Taganrog, Hafenstadt im russ. Gouvernement Jekaterinoslaw, am nordöstlichen Ufer des Asowschen Meers, auf einer Landzunge, 30 km westlich von der Mündung des Don, an der Eisenbahn Charkow-Rostow gelegen, hat 11 Kirchen (darunter 10 griechisch-russische), eine Synagoge, ein griechisches Kloster (Jerusalemkloster), ein kleines kaiserliches Palais, in welchem Alexander I. 1825 starb, ein Denkmal des

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 490. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0490.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)
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