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Seite:Meyers b15 s0715.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

(T. Scillae), aus Meerzwiebelwurzel wie T. Absinthii bereitet; Paratinktur, s. Paraguay-Roux; Krähenaugentinktur (Strychnostinktur, T. Strychni, T. Nucum vomicarum), aus Krähenaugen wie T. Aconiti bereitet; Baldriantinktur (T. Valerianae), aus Baldrianwurzeln wie T. Absinthii bereitet; ätherische Baldriantinktur (T. Valerianae aetherea), 1 Teil Baldrianwurzel mit 5 Teilen Spiritus aethereus bereitet; Ingwertinktur (T. Zingiberis), aus Ingwer wie T. Absinthii bereitet.

Tinkturen, s. Heraldische Farben.

Tinné, Alexine, Afrikareisende, geb. 17. Okt. 1839 im Haag, Tochter eines reichen, in England naturalisierten Holländers, begleitete schon 1856 und 1858 ihre Mutter nach Ägypten, die 1861 ganz dahin übersiedelte, unternahm mit ihr und einer Tante 1862 ihre erste große Reise nach dem obern Nil bis Gondokoro, wobei auch der Sobat verfolgt ward, im Februar 1863 von Chartum aus ihre zweite, von Heuglin und Steudner begleitet, nach dem Gazellenfluß und Dschur, auf der die Mutter und bald auch die Tante dem Klima zum Opfer fielen, begab sich im Juli 1864 von Chartum über Suakin nach Kairo, besuchte 1868 Algerien und Tunis, trat im Januar 1869 von Tripolis aus eine neue Reise nach Innerafrika an, um über Bornu nach dem obern Nil vorzudringen, wurde aber auf dem Weg von Mursuk nach Ghat im Sommer 1869 von räuberischen Tuareg ermordet. Ihre zweite größere Reise nach dem Gazellenfluß ist von wissenschaftlicher Bedeutung gewesen und beschrieben in den „Transactions of the Historical Society of Lancashire etc.“, Bd. 16 (Liverp. 1864). Vgl. Heuglin, Die Tinnésche Expedition im westlichen Nilgebiet 1863–64 (Gotha 1865); Derselbe, Reise in das Gebiet des Weißen Nil etc. (Leipz. 1869).

Tinnevelli (Tirunelweli), Distrikt der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, 13,936 qkm (253 QM.) groß mit (1881) 1,699,747 Einw., darunter 81,805 protestantische und 57,129 katholische Christen. Hauptort ist Palamkotta, wichtigster Hafen Tutikorin. Die Stadt T. mit 23,221 Einw. ist Sitz der sehr thätigen protestantischen Mission in Südindien.

Tinnum, Dorf in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Tondern, auf der Insel Sylt, hat ein Amtsgericht und (1885) 320 Einw.

Tinnuncŭlus, Rötelfalke, s. Falken, S. 10.

Tinogasta, Stadt in der Argentinischen Republik, Provinz Catamarca, an der Straße von Catamarca nach Copiapó in Chile, hat bedeutende Ausfuhr von lebendem Vieh und 6000 Einw.

Tinos (Tenos), Insel im Griech. Archipelagus, zum Nomos der Kykladen gehörig, südöstlich von Andros, 204 qkm (3,70 QM.) groß mit (1879) 12,565 Einw., ist ihrer ganzen Länge nach von einer bis 713 m hohen Gebirgskette durchzogen und zwar nicht besonders fruchtbar, aber sehr gut in Terrassen angebaut. Sie enthält Lager von weißem und schwarz geädertem Marmor, Serpentin, Verde antico, Asbest und Chromeisenerz. Die Einwohner treiben Wein- und Seidenbau, Seidenweberei, Steinmetzarbeit und Viehzucht. Sehr stark betrieben wird die Taubenzucht, sowohl wegen des Fleisches als auch wegen des Düngers. In dem fruchtbarsten Teil der Insel ist die Frankochora, eine Anzahl römisch-katholischer Ortschaften, zu bemerken. Die Hauptstadt T., auf der Südküste, ist Sitz eines römisch-katholischen Bischofs, hat 2 kath. Kirchen, einen kleinen Hafen und (1879) 2083 Einw. Nördlich davon liegt die berühmte Kirche der Panagia Evangelistria, wohin drei Wochen vor Ostern von weither gewallfahrt wird. – Die Insel T. hieß früher Ophiussa, dann Tenos. Als Bundesgenossen der Athener kämpften die Tenier bei Platää gegen die Perser. 1207 kam T. unter die Herrschaft der Ghizi, dann 1390 der Venezianer, denen es aber 1537 von dem türkischen Piraten Chaireddin Barbarossa vorübergehend abgenommen wurde. 1718 kam sie von neuem unter türkische Oberhoheit, durch den griechischen Befreiungskampf aber an Hellas.

Tinte (Dinte), jede zum Schreiben mit der Feder bereitete Mischung. Die gewöhnliche Schreibtinte muß dünnflüssig sein, ohne jedoch zu leicht aus der Feder zu fließen oder zu tropfen, sie darf bei längerm Stehen keinen Bodensatz bilden und nicht dickflüssig, gallertartig werden. Auf der Feder muß sie zu einem firnisartigen Überzug, nicht zu einer bröckeligen Masse eintrocknen. Sie darf das Papier nicht mürbe machen, mit dem Alter nicht vergilben, auch die Feder nicht angreifen und daher weder sehr sauer noch kupferhaltig sein. Das Schimmeln läßt sich durch eine Spur von Karbolsäure leicht verhindern. Da T. nur unter dem Einfluß der Luft verdirbt, so verdienen Tintenfässer den Vorzug, welche die Berührung der T. mit der Luft möglichst beschränken, wie die artesischen. Diese enthalten einen eingesenkten Trichter, in den immer nur eine sehr geringe Menge T. eintritt, während der Vorrat von der Luft fast vollständig abgeschlossen ist. Auch die Tintenfässer mit vom Boden seitlich emporsteigendem Halse sind empfehlenswert.

Die alte schwarze Galläpfeltinte besteht aus einer mit Eisenvitriol versetzten Abkochung von Galläpfeln und enthält gerbsaures und gallussaures Eisenoxydul und Eisenoxyd. Sie bildet keine vollkommne Lösung, vielmehr sind die Eisenoxydsalze nur in der T. suspendiert, und wenn die Eisenoxydulsalze an der Luft vollständig in Oxydsalze verwandelt sind und sich zu Boden gesetzt haben, so ist die T. unbrauchbar geworden. Das Nachdunkeln beruht auf der Umwandlung der Eisenoxydulsalze in schwarze Eisenoxydsalze. Mit der Zeit aber wird die Gerb- und Gallussäure der letztern durch den Sauerstoff der Luft ebenfalls oxydiert, und die Schrift vergilbt, indem nur Eisenoxyd zurückbleibt. Man bereitet die Galläpfeltinte durch Ausziehen chinesischer Galläpfel und Versetzen des Auszugs, welcher 5–6 Proz. Gerbsäure enthalten soll, mit so viel Eisenvitriol, daß von letzterm 9 Teile auf 10 Teile Gerbsäure kommen. Frische Galläpfeltinte, welche fast nur gerb- und gallussaures Eisenoxydul enthält, ist sehr blaß und wird vorteilhaft mit Blauholz gefärbt. Alizarintinte (welche mit Alizarin nichts zu thun hat) ist eine mit Indigo gefärbte Galläpfeltinte, zu deren Darstellung man in einer klaren verdünnten Lösung von Indigo in rauchender Schwefelsäure Eisen löst, um Eisenvitriol zu bilden, worauf die noch vorhandene freie Säure mit kohlensaurem Kalk fast vollständig neutralisiert wird. Die vom ausgeschiedenen schwefelsauren Kalk abgegossene Flüssigkeit wird schließlich mit Galläpfelabkochung versetzt. Diese T. ist völlig klar, seegrün, liefert schön schwarze, fest haftende Schrift, welche tief in das Papier eindringt, wird aber allmählich auch im Tintenfaß schwarz und bildet zuletzt auch einen Bodensatz. Ihre Säure greift die Stahlfedern ziemlich stark an. Sehr gute Tinten werden mit Blauholz dargestellt. Eine klare Abkochung des Holzes oder eine Lösung von Blauholzextrakt mit wenig Soda, dann mit chromsaurem Kali versetzt, gibt eine schön blauschwarze, gut fließende T., welche schnell trocknet, die Federn nicht angreift und sich tief

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 715. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0715.jpg&oldid=- (Version vom 11.10.2021)
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