verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15 | |
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Er entdeckte die Intercellularräume und den Bau der Epidermis, auch betonte er in seinen Untersuchungen die entwickelungsgeschichtlichen Gesichtspunkte und sprach über einige der fundamentalsten Fragen der Phytotomie Ansichten aus, in welchen sich die ersten Keime der später von Mohl ausgebildeten Theorien finden. Auch über die Sexualität der Pflanzen lieferte er mehrere Untersuchungen. Er schrieb: „Vom inwendigen Bau der Gewächse“ (Götting. 1806); „Beiträge zur Pflanzenphysiologie“ (das. 1811); „Von der Entwickelung des Embryo und seiner Umhüllungen im Pflanzenei“ (Berl. 1815) und „Physiologie der Gewächse“ (Bonn 1835–38, 2 Bde.).
Trevĭrer, Volk, s. Treverer.
Trevīso, ital. Provinz in der Landschaft Venetien, 2438, nach Strelbitsky 2467 qkm (44,8 QM.) groß mit (1881) 375,704 Einw., ist größtenteils eben und enthält zahlreiche zur Bewässerung und Schiffahrt dienende Flüsse (Piave, Livenza etc.) und Kanäle. Die hauptsächlichsten Produkte sind: Mais (1887: 771,300 hl), Weizen, Wein (67,900 hl), Kastanien und Obst. Gut entwickelt ist auch die Viehzucht, insbesondere die Rinderzucht (1881: 100,099 Stück Rindvieh). Auch die Seidenzucht ist ausgedehnt (1887: 1,6 Mill. kg Kokons). Die Provinz zerfällt in die acht Distrikte: Asolo, Castelfranco Veneto, Conegliano, Montebelluna, Oderzo, T., Valdobbiadene, Vittorio. – Die Hauptstadt T., an der Eisenbahn Udine-Venedig (mit Abzweigungen nach Feltre, Vicenza und Motta di Livenza) und am schiffbaren Sile gelegen und von alten Festungswerken umgeben, ist von altertümlicher Bauart. Hervorragende Bauwerke sind: die Kathedrale San Pietro (eine im 15. Jahrh. durch Pietro Lombardo restaurierte dreischiffige Pfeilerbasilika mit Fresken von Pordenone und Gemälden von Tizian, Paris Bordone u. a.), die gotische Dominikanerkirche San Niccolò (aus dem 14. Jahrh.), das Theater, das Leihhaus (mit berühmtem Gemälde, angeblich von Pordenone) u. a. T. zählt (1881) 18,301 Einw., welche Fabrikation von Metallwaren, Maschinen u. Instrumenten, Seidenwaren, Tuch, Papier, Töpferwaren, Kerzen und Ceresin, Baumwollspinnerei sowie lebhaften Handel betreiben. Es hat ein königliches Gymnasium und Lyceum, ein bischöfliches Lycealgymnasium und Priesterseminar, eine technische Schule, ein Athenäum und eine Bibliothek (mit Gemäldesammlung) und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Hauptzollamtes und einer Handelskammer. – T. war schon im 6. Jahrh. eine bedeutende Stadt (Tarvisium), ward 776 von Karl d. Gr. belagert und eingenommen und kam, nachdem es seine Herren mehrmals gewechselt, 1388 an Venedig, dessen Schicksale es bis 1797 teilte, wo es von den Franzosen unter Mortier, der dafür den Titel eines Herzogs von T. erhielt, in Besitz genommen ward. Am 5. Mai 1809 fand hier ein Gefecht zwischen den Österreichern und Franzosen statt. Am 21. März 1848 brach in T. ein Aufstand aus, infolge dessen die schwache österreichische Besatzung die Stadt räumen mußte. Am 11. Mai wurden hier die Piemontesen zurückgeschlagen, worauf die Beschießung der Stadt unter Nugent erfolgte. Ein zweites Bombardement unter Welden zwang die Stadt, 24. Juni zu kapitulieren und sich an Österreich zu ergeben. 1866 ward T. italienisch.
Trévoux (spr. -wuh), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Ain, ehemalige Hauptstadt der Landschaft Dombes, an der Saône und der Eisenbahn Paris-Lyon, mit Goldwarenfabrikation und (1886) 1902 Einw. Über das 1704 erschienene „Dictionnaire de T.“ s. Französische Sprache, S. 618.
Treysa, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain, an der Schwalm, Knotenpunkt der Linien Kassel-Frankfurt a. M. und T.-Leinefelde der Preußischen Staatsbahn, 238 m ü. M., hat 2 Kirchen, ein Amtsgericht, Weberei, Strumpfwirkerei, Spinnerei, Holzschneiderei und (1885) 2413 meist evang. Einw. In der Nähe das von Hugenotten erbaute Dorf Franzosendorf. Vgl. Keulenkamp, Geschichte der Stadt T. (1806).
Triade (Trias, lat.), Dreiheit von drei gleichartigen Dingen; daher triadisches Zahlensystem, System, dessen Grundzahl 3 ist.
Triage (franz., spr. -ahsch), Ausschuß, Ware, aus der das Beste ausgesucht ist; insbesondere Kaffeeabfall.
Triakisoktaëder (Pyramidenoktaeder), 24flächige Kristallgestalt des tesseralen Systems, s. Kristall, S. 230.
Trial (engl., spr. trei-ĕl), Untersuchung, Verhör.
Triándrus (griech.), dreimännig, Blüten mit drei Staubgefäßen; daher Triandria, 3. Klasse des Linnéschen Systems, Gewächse mit drei freien Staubgefäßen enthaltend.
Triangel (lat., „Dreieck“), ein in unsern Orchestern gebräuchliches Schlaginstrument einfachster Konstruktion, bestehend aus einem im Dreieck gebogenen Stahl- oder Messingstab, der, durch einen andern Stab angeschlagen, ein hohes klirrendes Geräusch gibt.
Triangulārzahlen, s. Trigonalzahlen.
Triangulation (lat., auch trigonometrische Netzlegung), Inbegriff aller Arbeiten, welche einer geregelten topographischen Aufnahme (s. d.) eines Landes vorausgehen müssen, aber auch bei Gradmessungen etc. ausgeführt werden. Zweck der T. ist im eigentlichen Sinn: Bestimmung der Lage von Punkten der Erdoberfläche. Denkt man sich einen Punkt auf eine Fläche projiziert (s. Projektion), so ist die Lage des Punktes bestimmt, sobald die Höhe des Punktes über dieser Fläche und die Lage seiner Projektion auf dieser Fläche bekannt ist. Diese, die Projektionsfläche, ist die Meeresfläche, und die Höhe der Punkte über derselben wird durch Höhenmessung oder Nivellement, ihre Lage auf der Projektionsfläche durch Horizontalmessung oder (eigentliche) T. bestimmt. Die T. zerfällt in Basismessung und Horizontalwinkelmessung.
Unter einer Basis versteht man diejenige auf die Projektionsfläche projizierte Entfernung von Punkten, die der folgenden Bestimmung der Entfernung aller Punkte voneinander als Grundlage dient. Die Länge der Basis beträgt im allgemeinen 3–5 km und ihre Lage wird so ausgesucht, daß sie die Vergrößerung der Seiten ermöglicht und das Terrain zwischen ihren Endpunkten nicht Unebenheiten bietet, die nicht durch den Basismeßapparat überwunden werden könnten. Der Wichtigkeit der Basis für die folgende T. entsprechend, muß man die Basis mit der größten Sorgfalt und mit einem Apparat messen, der die Garantie möglichst kleiner Fehler bietet. Die verschiedenen Basismeßapparate schließen sich im wesentlichen dem von Bessel 1834 zu der Gradmessung in Ostpreußen konstruierten und später verbesserten an. Der Basismeßapparat besteht aus Meßstangen, Glaskeilen u. Zubehör. Die Meßstangen aa (Fig. 1, S. 824), 3–5 an der Zahl, sind von Eisen u. etwa 4 m lang. Auf ihnen liegen Zinkstangen bb von der halben Breite und der ganzen Dicke. An dem einen Ende c sind diese Stangen durch Schrauben u. Lötung fest miteinander verbunden; sonst nicht weiter vereinigt, berühren sie sich der ganzen Länge nach. An beiden Enden der Zinkstange d und e sind Stücke von Stahl aufgelötet, deren
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 823. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0823.jpg&oldid=- (Version vom 11.3.2022)