verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15 | |
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In der rätischen Formation sowohl Deutschlands als Englands haben sich die ältesten Säugetierreste vorgefunden: Zähne und Kiefer von Microlestes, wahrscheinlich einem Beuteltier.
Vulkanisches Material gleichzeitigen Datums der Entstehung läßt sich im Gebiet der deutschen T. nicht nachweisen, wohl aber sind jüngere Eruptivgesteine, namentlich Basalte, in Berührung mit triadischen Schichten gekommen und haben an vielen Orten, besonders in benachbartem Buntsandstein, Kontaktwirkungen (Frittung, Bleichung und säulenförmige Absonderung) hervorgerufen. In den Alpen sind granitische und syenitische Gesteine, Porphyre und Melaphyre, in Nordamerika Diorite und Melaphyre triadischen Alters bekannt.
An technisch wichtigen Substanzen sind Buntsandstein, die mächtigern Lagen des Muschelkalks, die Sandsteine des deutschen Keupers, die Marmorarten der Alpen als architektonisch verwendbar zu verzeichnen. Bestimmte Lagen des Muschelkalks dienen zur Bereitung von Luftmörtel und hydraulischem Zement. Steinsalzlager kommen im Röt (Braunschweig, Salzgitter etc.), in der Anhydritgruppe des Muschelkalks (Südwestdeutschland) und den Gipsmergeln des Keupers (Vic und Dieuze in Lothringen) vor; auch das alpine Salz (Ischl, Hallein, Berchtesgaden etc.) dürfte dem untersten Keuper zuzuzählen sein, wonach die Notiz in „Übersicht der geologischen Formationen“ (Bd. 7) zu berichtigen sein würde. Von bauwürdigen Kohlenlagern enthält die deutsche T. nichts; die sogen. Lettenkohle kann nur, wenn sie viel Eisenkies oder Strahlkies enthält, auf Vitriol und Alaun verarbeitet werden. Dagegen wird auf Schonen der rätischen Formation angehörige Kohle gewonnen, und ein Teil der bedeutenden Kohlenschätze Chinas soll triadischen Alters sein. In Bezug auf Erzführung sind die Knottenerze von Kommern in der Eifel zu erwähnen, Buntsandsteine mit Körnern von Bleiglanz, ferner ebenfalls im Buntsandstein an vielen Orten Gänge von Schwerspat, Eisen- und Kupfererzen. Dem Muschelkalk sind in Oberschlesien und Baden Zink-, Bleiglanz- und Eisenerzlager eingeschaltet, und der Erzbau von Raibl ist an die gleichnamigen Schichten geknüpft. Die Gipse der verschiedenen Etagen werden namentlich zu landwirtschaftlichen Zwecken abgebaut, und das kaolinige Bindemittel der weißen Buntsandsteine ist ein wertvolles Rohmaterial für die Porzellanfabrikation. Als Bodenbildner verhalten sich die Schichten natürlich sehr verschieden: die Keupermergel, die an thonigen Zwischenmitteln reichern Muschelkalketagen und der Röt liefern gute Böden, an welche in Franken und Schwaben der Weinbau geknüpft ist, schlechte dagegen der Wellenkalk und der Hauptbuntsandstein, letzterer der vorzüglichste Waldboden, wenn die Wälder nicht, wie in der Nähe des Weinbaues, durch Streuentnahme geschädigt werden.
[Litteratur.] Vgl. Alberti, Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks u. Keupers (Stuttg. 1834); Derselbe, Überblick über die Trias (das. 1864); Eck, Über die Formationen des bunten Sandsteins und Muschelkalks in Oberschlesien (Berl. 1865); Giebel, Die Versteinerungen des Muschelkalks von Lieskau bei Halle (das. 1856); Bornemann, Über organische Reste der Lettenkohlengruppe Thüringens (das. 1856); Gümbel, Die geognostischen Verhältnisse des fränkischen Triasgebiets („Bavaria“, Bd. 4, Münch. 1865); Schenk, Fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und des Lias Frankens (Wiesb. 1867); Emmrich, Übersicht der geognostischen Verhältnisse um Meiningen (Meining. 1868–74); Frantzen, Übersicht der geologischen Verhältnisse bei Meiningen (das. 1882); Nies, Beiträge zur Kenntnis des Keupers im Steigerwald (Würzb. 1868); Derselbe, Die angebliche Anhydritgruppe im Kohlenkeuper Lothringens (das. 1873); Schalch, Beiträge zur Kenntnis der Trias am südöstlichen Schwarzwald (Schaffh. 1873); Benecke, Über die Trias in Elsaß-Lothringen und Luxemburg (Straßb. 1877); Thürach, Der fränkische Keuper (Münch. 1889). An Werken über die Verhältnisse der alpinen T. seien außer den betreffenden Kapiteln in Hauers „Geologie“ (2. Aufl., Wien 1878) angeführt: Emmrich, Geologische Geschichte der Alpen (Jena 1874); Benecke, Trias und Jura in den Südalpen (Münch. 1866); v. Mojsisovics, Gliederung der obern Triasbildungen der östlichen Alpen (Wien 1869), und eine Reihe meist im „Jahrbuch der Wiener geologischen Reichsanstalt“ erschienener Arbeiten desselben Verfassers; Lepsius, Das westliche Südtirol (Berl. 1878).
Tribadīe (griech.), s. Lesbische Liebe.
Triberg (Tryberg), Bezirksamtsstadt und Luftkurort im bad. Kreis Villingen, im Schwarzwald und an der Linie Offenburg-Singen der Badischen Staatsbahn, 686 m ü. M., hat eine kath. Kirche, eine Gewerbehalle mit permanenter Ausstellung von Schwarzwald-Industrieerzeugnissen, elektrische Beleuchtung, eine Gewerbe- und eine Schreinerschule, ein Amtsgericht, eine Bezirksforstei, eine Nervenheilanstalt, bedeutende Uhrenfabrikation, Metall- und Holzwarenfabriken, Strohflechterei, Sägemühlen und (1885) 2461 meist kath. Einwohner. Dabei der herrliche Fallbach, von der Gutach (s. d.) gebildet.
Tribomēter (griech.), s. Reibung.
Tribōn (griech.), kurzer Umhang der Männer und Epheben in den dorischen Staaten Altgriechenlands, Tracht der Philosophen, besonders der Cyniker.
Triboniānus, berühmter röm. Rechtsgelehrter, geboren zu Side in Paphlagonien, war erst Sachwalter, wurde unter dem Kaiser Justinian Quaestor sacri palatii, Magister officiorum, Praefectus praetorio und Konsul. In Gemeinschaft mit den ausgezeichneten Rechtsgelehrten jener Zeit besorgte er 530–34 die Justinianische Kodifikation des römischen Rechts (s. Corpus juris). Er starb 545.
Tribrăchys (griech.), dreisilbiger, aus drei Kürzen bestehender Versfuß (◡◡◡), welcher in metrischen Systemen nur als Auflösung des Iambus oder Trochäus vorkommt.
Tribsees, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Grimmen, an der Trebel, hat eine schöne gotische evang. Kirche aus dem 15. Jahrh. mit kunstvollem Altar, ein neues gotisches Rathaus, eine Präparandenanstalt und (1885) 2950 Einw.
Tribulieren (lat.), plagen, quälen.
Tribunāl (lat.), bei den Römern der erhöhte Ort, wo der Magistrat, namentlich der Prätor, auf der Sella curulis sitzend, sein Amt verwaltete; jetzt s. v. w. Gerichtshof, besonders ein höherer, wie das ostpreußische T. in Königsberg (bis 1879), das Obertribunal zu Berlin.
Tribüne (franz.), Rednerbühne, namentlich für parlamentarische Redner; auch die für die Zuhörer bestimmte Galerie in Parlamentslokalen; Schaugerüst; in den altchristlichen Basiliken s. v. w. Apsis (s. Basilika, S. 425).
Tribūnen (Tribuni) wurden im alten Rom ursprünglich die Vorsteher der Stammtribus (s. Tribus) genannt; dann wurde das Wort auch überhaupt als Bezeichnung der Vorsteher von Abteilungen größerer
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 830. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0830.jpg&oldid=- (Version vom 17.6.2022)