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Seite:Meyers b15 s0862.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Tröltsch, 1) Eugen, Freiherr von, Kartograph, geb. 28. April 1828 zu Ulm, gehörte bis 1864 der württembergischen Armee an und erhielt 1879 den Majorsrang. Er gab Dislokationskarten der deutschen, französischen und russischen Heere heraus und übernahm im Auftrag der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft den Entwurf der prähistorischen Karte von Deutschland und Nachbarländern, von welcher bis jetzt Südwestdeutschland und die Schweiz erschienen sind. Außerdem veröffentlichte er das Werk „Fundstatistik der vorrömischen Metallzeit im Rheingebiet“ (Stuttg. 1884), eine prähistorische Karte von Schwaben sowie eine Karte über die Verbreitung der Werkzeuge aus Nephrit, Jadeit und Chloromelanit. T. ist auch Mitarbeiter an dem im amtlichen Auftrag von Paulus herausgegebenen Werk „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“.

2) Anton Friedrich, Freiherr von, Mediziner, geb. 3. April 1829 zu Schwabach bei Nürnberg, studierte seit 1847 in Erlangen die Rechte, seit 1848 in München Naturwissenschaft und 1849–53 in Würzburg Medizin. Nachdem er sich noch in München mit Chemie und Physik beschäftigt hatte, widmete er sich in Berlin und Prag der Augenheilkunde und ging nach England und Irland, um unter Toynbee und Wilde die Behandlung der Ohrenkrankheiten zu studieren. Nach einem Winteraufenthalt in Paris kehrte er nach Würzburg zurück und arbeitete hier über die Anatomie des Trommelfells. 1857 begann er seine Praxis, welche er bald ausschließlich auf Ohrenkrankheiten beschränkte. 1860 habilitierte er sich daselbst als Privatdozent, und 1864 wurde er zum Professor ernannt. Einer der bedeutendsten Ohrenärzte der Jetztzeit, hat T. die Ohrenheilkunde durch eigne wissenschaftliche Untersuchungen wesentlich gefördert. Außer vielen anatomischen Arbeiten lieferte er auch eine neue Untersuchungsmethode des Ohrs, nämlich die mit reflektiertem Tages- oder Lampenlicht mittels des von ihm angegebenen Reflektors, eine Methode, welche zur Entwickelung der Ohrenheilkunde wesentlich beigetragen hat und jetzt nahezu allgemein benutzt wird. T. schrieb: „Die Anatomie des Ohrs in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorgans“ (Würzb. 1861); „Lehrbuch der Ohrenkrankheiten“ (das. 1862, 7. Aufl. 1881); „Die chirurgischen Krankheiten des Ohrs“ (in Pitha und Billroths „Handbuch der Chirurgie“, Erlang. 1866); „Krankheiten des Gehörorgans im Kindesalter“ (in Gerhardts „Handbuch der Kinderkrankheiten“, Tübing. 1870); „Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohrs und zur Geschichte der Ohrenheilkunde“ (Leipz. 1883). Im J. 1864 begründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde“, die erste Zeitschrift in diesem Fach.

Tromba (ital.), s. v. w. Trompete; T. marina (Meertrompete), s. Trumscheit.

Trombe (v. ital. tromba, Trompete), Wettersäule, Windhose, Wasserhose, Sandhose, eine dunkle, oft ganz schmale Säule, die sich wie ein Trichter (oder Trompete) von den Wolken herabsenkt und an ihrem untern Ende, wenn sie über das feste Land hinstreicht, Sand und andre leichte Gegenstände aufhebt und in die Luft hinaufwirbelt (Sandhose), wenn sie über dem Wasser sich bildet, dieses aufwühlt und unter wirbelnder Bewegung gegen den von den Wolken herabhängenden Trichter hinaufsaugt. Die Tromben stellen Tornados (s. d.) in kleinerm Maßstab dar und sind oft von starkem Regen, zuweilen auch von Hagel, Blitz und Donner begleitet. Sie bilden sich vorzugsweise bei ruhiger und stark erwärmter Luft, als Wirkung von aufsteigenden Luftströmen und zeigen sich fast ausschließlich in der heißen Zeit des Jahrs. Die drehende Bewegung der T. kann nach rechts, auch nach links sein, und ihre Kraft ist oft so stark, daß Bäume entwurzelt und Häuser abgedeckt werden. Vgl. Reye, Die Wirbelstürme etc. (Hannov. 1872).

Trombidĭum, s. Milben; Trombidina (Pflanzenmilben), Familie aus der Ordnung der Milben (s. d., S. 607).

Tromblon, s. Espingole.

Trombōne (ital.), s. v. w. Posaune.

Tromlitz, A. von, Pseudonym, s. Witzleben 1).

Trommel (ital. Tamburo, Cassa; franz. Tambour, Caisse; engl. Drum), bekanntes Schlaginstrument, bestehend aus einem aus Holzdauben gefügten oder blechernen Cylinder (dem sogen. Sarg), der auf beiden offenen Enden mit einem Kalbfell bespannt ist, das durch Holzreifen festgehalten wird. Die Holzreifen sind durch eine im Zickzack gespannte Schnur miteinander verbunden, durch deren schärferes Anziehen vermittelst Schlingen, welche über je zwei Schnurstücke geschoben sind, der Ton der T. heller gemacht werden kann. Auf dem einen Fell der T. wird mit Klöppeln (Trommelstöcken, bei der großen T. mit einem lederbezogenen Schlägel) geschlagen, über das andre Fell ist eine Darmsaite (die Sangsaite) straff gezogen. Wird nun die eine Membran in Schwingung versetzt, so tönt die andre mit und zwar vermöge der immer erneuten Berührung mit der Darmsaite stark schnarrend; ohne die Schnarrsaite ist der Ton kurz und dumpf. Die T. wird nicht abgestimmt und daher wie die übrigen Schlaginstrumente außer der Pauke nur dem Rhythmus nach notiert. Der Trommelwirbel wird wie bei der Pauke auf einer Linie als Triller oder Tremolo notiert. Die verschiedenen Arten der T. sind: 1) Große T. (Gran tamburo, Grosse caisse, Bass-drum), gewöhnlich mit den Becken vereinigt; 2) die Rolltrommel (Caisse roulante), kleiner als die vorige, aber doch noch größer als die 3) Militärtrommel, deren Ton hell und durchdringend ist. Gegen frühere Zeiten werden die Cylinder der Trommeln jetzt stark verkürzt, besonders bei der Militärtrommel. Vgl. Kling, Trommelschule (Hannov. 1882).

Trommel, rotierender Hohlcylinder bei Krempel-, Rauhmaschinen, Zentrifugen; auch eine cylindrische Scheibe zum Aufwinden eines Seils etc. In der Architektur nennt man Trommeln die einzelnen cylindrischen Blöcke von Haustein, aus welchen Säulen zusammengesetzt werden.

Trommelfell, Trommelhöhle, s. Ohr, S. 349.

Trommelinduktor, s. Magnetelektrische Maschinen, S. 79.

Trommelrad, als Tympanum schon den Alten bekannte Wasserhebemaschine, welche aus einem um eine hohle horizontale Welle drehbaren Hohlcylinder besteht. Radiale Wände teilen diesen in eine Anzahl Zellen, deren jede durch eine periphale Schöpföffnung mit der Umgebung, durch eine Ausgußöffnung in der hohlen Welle mit dieser kommuniziert. Bei der Drehung dieses Rades tritt Wasser in die unten gelegenen Zellen, wird dann bis zur Höhe der Achse emporgehoben und entweicht durch diese in eine Rinne. Die Schneckenräder, gleichfalls Tympanons genannt, haben statt der durch radiale Scheidewände gebildeten Zellen spiralförmig gebogene Gänge, deren äußere Enden Wasser schöpfen und dasselbe während der Drehung nach innen bis in die hohle Achse und von da in ein Gerinne fließen lassen.

Trommelsucht, s. Blähungen und Aufblähen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 862. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0862.jpg&oldid=- (Version vom 21.12.2022)
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