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Seite:Meyers b16 s0804.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 16

war, ernannte ihn der König 1795 zum Feldmarschall und Oberbefehlshaber der britischen Landmacht. 1799 mit der Leitung der englisch-russischen Expedition nach Holland betraut, ward Y. von Brune bei Bergen 19. Sept. und bei Castricum 6. Okt. geschlagen und schloß 18. Okt. die Kapitulation von Alkmar, infolge deren die Verbündeten sich einschifften. Im J. 1809 verwickelte ihn ein Zwist mit seiner Mätresse, einer Mrs. Clarke, welche einen förmlichen Handel mit Offizierstellen etc. trieb und einem Mitglied des Unterhauses, Oberst Wardle, Mitteilungen über die Heeresverwaltung machte, in einen Skandalprozeß. Die eingeleitete Untersuchung endigte zwar mit Yorks Freisprechung; doch war die öffentliche Meinung so entschieden gegen ihn, daß er 20. März 1809 seine Oberbefehlshaberstelle niederlegte. Gleichwohl ward er von seinem Bruder, dem Prinz-Regenten, schon im Mai 1811 wieder in die Stelle eines Feldmarschalls und Oberbefehlshabers des Landheers eingesetzt. An den parlamentarischen Verhandlungen des Oberhauses nahm er nur als fanatischer Gegner der Katholikenemanzipation Anteil. Er starb 25. Jan. 1827 kinderlos. Ihm ist in London, im St. James’ Park, ein Denkmal errichtet worden. Der Titel ist seitdem nicht wieder vergeben worden.

Yorkehalbinsel, die große Landzunge an der Küste von Südaustralien, zwischen dem Spencer- und dem St. Vincentgolf, welche im Kap Spencer an der Investigatorstraße endigt. Sie wurde berühmt durch ihren Reichtum an Kupfer (Wallaroo, Moonta, Kadina) im nördlichen Teil, ist aber wasserarm, auch ist der Boden von mittelmäßiger Güte, wird aber trotzdem mehr und mehr angebaut.

Yorker Kraut, s. Kohl, S. 913.

Yorkhalbinsel, die mächtige, dreieckförmige Verlängerung der Nordostküste Australiens (Queensland) zwischen dem Carpentariagolf und dem Korallenmeer, deren nördliches, abgestumpftes Ende (mit Kap York) von der Endeavourstraße (Torresstraße) begrenzt wird. In ihrem südlichen Teil wurde sie 1845 von Leichhardt, an der Ostseite 1848 von Kennedy, 1865 von Jardine in ihrer ganzen Länge und 1872 von Hann bereist, ist aber bis auf einige Niederlassungen von Goldgräbern: Palmerville mit dem Hafen Cooktown, Hodgkinson mit den Häfen Cairns und White Island Point und das jetzt fast verlassene Somerset an der Nordspitze, ganz unbewohnt, zur Ansiedelung aber nach den Berichten der Reisenden recht wohl geeignet.

York River, Küstenfluß, der bei seinem Eintritt in die Chesapeakebai, unterhalb Yorktown, den besten Hafen des nordamerikanischen Staats Virginia bildet.

Yorkshire (spr. jórkschĭr), die größte Grafschaft Englands, grenzt östlich an die Nordsee und umfaßt 15,712 qkm (285,4 QM.) mit (1881) 2,886,564 Einw. Sie zerfällt in drei Distrikte oder Ridings, von denen jeder einen eignen Charakter hat und seit 1888 auch eine besondere Grafschaft bildet, nämlich: Nordriding, südlich bis zu der Ouse und dem Derwent, östlich bis zur Küste von der Teesmündung bis Filey (5510 qkm mit 346,260 Einw.); Ostriding, zwischen der Nordsee, dem Humber, dem untern Lauf der Ouse und dem mittlern des Derwent (3038 qkm mit 315,460 Einw.), und Westriding, der größte, westlich von der Ouse und dem Trent gelegene Teil (7164 qkm mit 2,224,844 Einw.). Das Gebiet der Stadt York (ainsty of York) ist vom Westriding eingeschlossen. Bei der großen Ausdehnung der Grafschaft ist die Beschaffenheit der Oberfläche sehr mannigfaltig. Die Küste von der Mündung des Tees bis zum Flamborough Head (75 m) ist steil, von da an bis zum Spurn Head, an der Mündung des Humber, flach. Zwischen der Nordsee und dem Ästuarium des Humber liegt der halbinselförmige Bezirk Holderneß, eine der fruchtbarsten Gegenden Englands, berühmt namentlich durch sein Rindvieh. Die fruchtbare Thalebene von York, 100 km lang und durchschnittlich 25 km breit, trennt die Grafschaft in zwei Teile. Diese Ebene wird bewässert von der Ouse, ihren Quellflüssen Swale und Ure und ihrem Nebenfluß Derwent und ist in ihrem südlichen Teil vollkommen eben, mit Marschland und Torfmooren. Östlich von dieser Ebene erheben sich die wüsten Yorkmoore (457 m), von fruchtbaren Thälern durchschnitten, und der Heidebezirk der Wolds (223 m), welcher zahlreichen Schafen zur Weide dient, beide durch das baiartige, in der Richtung von Scarborough eindringende Thal von Pickering fast getrennt. Westlich vom Thal von York liegen die westlichen Moorländer, ein Teil des Penninischen Gebirges, vorwiegend aus magnesischem Kalkstein und altem roten Sandstein bestehend, mit ausgedehnten Kohlenfeldern. Hier erhebt sich der Whernside zu einer Höhe von 736 m. Ackerbau und Viehzucht blühen; 32 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, 39 Proz. bestehen aus Weideland, und 1888 zählte man 480,864 Rinder u. 1,629,947 Schafe. Bergbau wird mit großem Erfolg betrieben; der Ertrag belief sich 1887 auf 20 Mill. Ton. Steinkohlen, 2 Mill. T. Roheisen, 2258 T. Blei und etwas Silber. Aber noch blühender ist die Industrie. 1881 beschäftigten die Woll- und Worstedfabriken 193,896, Leinen- und Baumwollindustrie 238,897 Arbeiter. Wichtig sind ferner: die Eisenindustrie (58,812 Arbeiter), der Maschinenbau (28,071 Arbeiter), die Fabrikation von Messerschmiedewaren, Feilen und Sägen (zusammen 28,307 Arbeiter), plattierten Waren, Glas, Töpferwaren und Papier. Hauptstädte der gegenwärtig bestehenden drei Grafschaften sind York, Beverley und Northallerton. Vgl. Tait, Yorkshire (Lond. 1888).

Yorktown (spr. jórktaun), altes Städtchen im nordamerikan. Staat Virginia, am Yorkfluß, oberhalb dessen Mündung in die Chesapeakebai, mit 250 Einw. Zum Hafen gehören 224 Schiffe von 7534 Ton., und die Ausfuhr seines Gebiets belief sich 1887/88 auf 9 Mill. Dollar. Hier übergab Lord Cornwallis seine Armee 19. Okt. 1781.

York von Wartenburg, Hans David Ludwig, Graf, preuß. Feldmarschall, geb. 26. Sept. 1759 zu Potsdam aus einer Familie, die nach der Familientradition aus England stammte und in der Zeit der Stuarts nach Schweden, unter Karl XII. nach Pommern auswanderte, wo sie das Gut Gutkow erwarb. Doch hieß die dem kleinen kassubischen Adel angehörige Familie richtiger wohl Jarcken. Yorks Großvater Johann Jarcken war Prediger in Rowe bei Stolpe, sein Vater David Jonathan v. Jork trat 1747 in die preußische Armee und ward im Siebenjährigen Krieg Hauptmann. Y. trat 1772 in das Regiment v. Luck, ward 1777 Leutnant und machte den Feldzug 1778 mit, ward aber wegen Insubordination 1779 kassiert und trat nach in Königsberg abgebüßter einjähriger Festungsstrafe 1781 in holländische Dienste, in denen er als Kompaniechef bei dem Schweizerregiment Meuron 1783–84 die Feldzüge in Ostindien mitmachte. 1785 nach Preußen zurückgekehrt, trat er 1787 als Kapitän in das neuerrichtete Füsilierbataillon Plüskow, ward 1792 Major, wohnte 1794 dem Feldzug in Polen bei und zeichnete sich besonders in der Schlacht bei Szekoczyn aus. 1797 erhielt

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 16. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 804. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b16_s0804.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2021)
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