Zum Inhalt springen

Seite:Meyers b19 s0752.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

Wirkungen der verschiedenen Monde des Saturn summieren. Vgl. Astronomenversammlung.

Planitz, Maximilian, Edler von der, preuß. General, geb. 15. Sept. 1834 zu Dresden, trat 1852 in das preußische Gardeartillerieregiment, ward 1862 Premierleutnant, machte als Hauptmann und Batteriechef die Kriege von 1866 gegen Österreich und von 1870/71 gegen Frankreich mit, ward 1872 Major und 1873 etatmäßiger Stabsoffizier im 8., dann im 5. Feldartillerieregiment, 1879 Oberstleutnant und Kommandeur des 8. Feldartillerieregiments, 1883 Oberst, 1885 Chef des Generalstabes beim 8. Armeekorps, 1888 Generalmajor und Kommandeur der 49. Infanteriebrigade, 1890 Generalleutnant und Kommandeur der 14. Division, dann der 2. Gardeinfanteriedivision.

2) Ernst, Edler von der P., ebenfalls preuß. General, Bruder des vorigen, geb. 4. Juli 1836 zu Altenburg, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1855 als Sekondleutnant in das 2. Dragonerregiment, besuchte 1858–61 die Kriegsakademie, war 1861–64 Regimentsadjutant, wurde 1866 Rittmeister und Eskadronschef im 12. Dragonerregiment, 1869 in den Großen Generalstab versetzt und war im französischen Kriege 1870/71 erst dem Generalstab beim Generalgouvernement am Rhein, dann beim Großen Hauptquartier des Königs, endlich beim Oberkommando der zweiten Armee zugeteilt. 1871 wurde er zum Eskadronschef im 16. Husarenregiment ernannt und zum Major befördert, 1877 Kommandeur des Regiments, 1878 Oberstleutnant, 1882 Oberst, 1885 Kommandeur der 28. Kavalleriebrigade, 1888 Generalmajor und Kommandeur der 2. Gardekavalleriebrigade, 1889 Kommandeur der Kavalleriedivision des 15. Armeekorps, 1890 Generalleutnant und Kommandeur der Gardekavalleriedivision.

Plankton. Der äußere Verlauf der Planktonexpedition mit dem Dampfer National vollzog sich nach dem vom Kuratorium der Humboldt-Stiftung, E. du Bois-Reymond, an die Berliner Akademie der Wissenschaften erstatteten Bericht folgendermaßen: Am 15. Juli 1889 verließ der Dampfer National den Kieler Hafen, um 19. Juli den Atlantischen Ozean zu erreichen; die Fahrt ging zuerst in die kalte Strömung Grönlands. Da ein Nordweststurm weiteres Vordringen nach Westen verwehrte, wurde der Kurs auf Neufundland genommen; von dort gelangte der National, durch Nebel im Golfstrom aufgehalten, 6. Aug. nach den Bermudas, wo bis 10. Aug. verweilt wurde. Weiter ging die Fahrt quer durch das Sargassomeer, den Nordäquatorialstrom schneidend, nach St. Vincent auf den Kapverdischen Inseln (28. Aug.), dann durch den Guineastrom über den Äquator fort nach Ascension (10. Sept.). Abermals durchquerte die Expedition den Atlantic in dem Südäquatorialstrom nach Pará an der Mündung des Amazonas. Eine beabsichtigte Fahrt im Amazonas wurde durch Schadhaftwerden der Schraube und Auflaufen des Schiffes auf eine Sandbank vereitelt. Am 7. Okt. wurde von Pará aus die Heimreise angetreten, auf welcher wegen abermaligen Fehlers an der Schraube der Hafen Ponta Delgada auf der Insel San Miguel angelaufen werden mußte; erst 27. Okt. konnte die Reise fortgesetzt werden und 7. Nov. traf die Expedition wieder in Kiel ein. Während der 116 Tage dauernden Fahrt waren 15,649 Seemeilen durchlaufen worden und befanden sich die Mitglieder der Expedition 88 Tage auf See und 28 Tage an Land, davon 12 Tage infolge notwendiger Ausbesserungen. Auf See wurde 105mal zum Fischen Halt gemacht, verzeichnet wurden 403 Fänge, unter denen 127 mit dem Planktonnetz für Auszählung der Fänge und 30 mit dem Schließnetze zur Bestimmung des Planktongehaltes größerer Tiefen. Die Bearbeitung des zoologischen Materials ist 23 Fachgelehrten übertragen worden und wird ungefähr 3 Jahre in Anspruch nehmen. Vollkommenes Meeresleuchten wurde von der Planktonexpedition nicht beobachtet, dagegen erglänzte fast jede Nacht das Kielwasser, veranlaßt meist durch Feuerwalzen, Kopepoden, Radiolarien und im N. durch Beroe. Die Meeresbacillen fanden sich im allgemeinen in den Strömungen in größerer Zahl als in schwach oder gar nicht strömenden Gebieten, wie im Sargassomeer. Die geophysischen Forschungen während der Fahrt des National hatte O. Krümmel in Kiel übernommen. Zur Messung der Temperaturen in tiefern Schichten der Meere dienten eine Anzahl Umkehrthermometer und wurde bei diesen Messungen besonders für den tropischen Atlantischen Ozean über die Wärmeschichtung der Tiefen bis 400 m viel neues und wichtiges Material beigebracht. Eingehend wurde das spezifische Gewicht oder der Salzgehalt der Oberfläche des Meeres auf verschiedenartige Weise studiert, einmal mit sehr empfindlichen Glasaräometern, dann durch Chlortitrierung auf chemischem Wege, endlich durch Bestimmung des Brechungsexponenten auf optischem Wege. Für letztere Methode, welche sich auch bei sehr bewegter See als brauchbar erwies, diente ein von Abbe in Jena nach besondern Angaben für die Expedition konstruierter Refraktometer. Die Farbe des Meerwassers wurde an der Hand der von Forel in Morges zusammengestellten Farbenskala untersucht, die aus einer Anzahl Glastuben mit Mischungen einer blauen Kupfervitriol- und gelben Kaliumchromatlösung in aufsteigendem Verhältnis besteht. Es hatten, nach Angaben Krümmels, Ost- und Nordsee Nr. 14 dieser Skala, der Ozean zwischen Schottland und dem Ostgrönlandstrom 9, der letztere selbst 20, die Davisstraße 14, der Labradorstrom von N. nach S. von 14–5, dem Blau sich nähernd, der Floridastrom zeigte sich fast ganz blau (0–2), das Sargassomeer rein blau (0), überhaupt die Tropenmeere nördlich vom Wendekreis bis 8° südl. Br. allgemein 0–2 mit der Ausnahme, daß im südlichen Äquatorialstrom gerade am Äquator eine grünere Färbung (5) auftrat, dann bis 3° südl. Br. auf 7 sich steigerte, in 6° südl. Br. wieder durch 3 und 2 dem normalen Blau sich näherte. Bei den Azoren war die Wasserfarbe 2–3, vor dem Kanal schnell durch 5 und 9 zum Nordseegrün 14 sich erhebend. Bei Messungen der Durchsichtigkeit des Wassers zeigte sich, daß die Planktonnetze in den Tropen meist bis 40 m dem Auge entschwanden, im N. bei 17–20 m; eine weißgemalte Segeltuchscheibe von 2 m Durchmesser war im Sargassomeer einmal noch bei 66 m Tife sichtbar. Die Wellenhöhe erwies sich auf der ganzen Fahrt nicht übermäßig hoch; die Wellen waren in der Davisstraße nur 4,5 m hoch, um im Kanal die Höhe von 6–6,5 m zu erreichen.

Die Kosten der Expedition beliefen sich auf 70,000 Mk.; zur Verfügung standen 105,600 Mk.; von diesen waren 24,600 Mk. von der Humboldt-Stiftung der Berliner Akademie der Wissenschaften geleistet worden, 70,000 Mk. hatte der Kaiser aus dem Dispositionsfonds bewilligt, 10,000 Mk. waren von der Sektion für Küsten- und Hochseefischerei des Deutschen Fischereivereins beigesteuert worden und von

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 738. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0752.jpg&oldid=- (Version vom 16.9.2021)
OSZAR »