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Seite:Meyers b1 s0410.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1

entfernt und stets wieder in denselben Fluß zurückkehrt, so kommt die künstliche Vermehrung diesem allein zu gute. Bei keinem Fisch hat die künstliche Fischzucht so außerordentliche Erfolge erzielt wie beim Shad. Vgl. Finsch, Der amerikanische Shad („Zirkular des Deutschen Fischereivereins“, Nr. 6, 1875).

Al segno (ital.), s. Segno.

Alsen (dän. Als), Insel an der Ostküste Schleswigs, vom Festland (Halbinsel Sundewitt) durch den Alsensund getrennt, der 19 km lang, im nördlichen Teil fast 4 km breit, im südlichen dagegen sehr schmal ist, eine Tiefe von 4 bis 11 Faden hat und an den schmälsten Stellen (etwa 260 m) bei Sonderburg von einer Schiffbrücke überschritten wird; s. Karte „Schleswig-Holstein“. Die Insel gehört zum Kreise Sonderburg des preußischen Regierungsbezirks Schleswig und zählt auf 312 qkm (5,7 QM.) etwa 25,000 Einw., welche, mit Ausnahme eines Teils der Städtebewohner, dänisch sprechen. Sie ist sehr fruchtbar, reich an schönen Holzungen (besonders Buchen) mit vielem Wild, ebenso an fischreichen Landseen. Die Mitte des Landes zeigt eine Reihe von Hügeln mit flacher Abdachung nach den Küsten zu; der höchste Punkt, der Hügelberg, erreicht 79 m Höhe. Den südwestlichen Teil der Insel bildet die Halbinsel Kekenis, die auf der südlichen Spitze einen Leuchtturm trägt. Die drei Hauptorte der Insel sind: im N. Norburg (nördliche Burg), im S. Sonderburg (südliche Burg), mit neuen, sehr starken Schanzen versehen, und in der Mitte Augustenburg. Im letzten deutsch-dänischen Kriege gelangte A. zu kriegerischer Bedeutung durch den Übergang der Preußen unter Herwarth v. Bittenfeld nach der von 9000 Dänen (unter General Steinmann) besetzten Insel (29. Juni 1864), die unter bedeutenden Verlusten sich nach Fünen zurückzogen. Mit der Besetzung der Insel war die Eroberung der Herzogtümer vollendet. Seit 1870 ist A. mit neuerrichteten Verteidigungswerken versehen. Vgl. Döring, Führer von der Insel A. und Sundewitt (2. Aufl., Sonderb. 1884).

Alsfeld, Kreisstadt in der hess. Provinz Oberhessen, an der Schwalm und der Oberhessischen Eisenbahn (Gießen-Fulda), mit Amtsgericht, altem Schloß, Realschule zweiter Ordnung, Ackerbau- und Weidenflechtschule, mechanischer Weberei, Tabaksfabrikation, Dampfmahl- und Dampfsägemühlen und (1880) 3681 meist ev. Einwohnern.

Alsineen, Unterfamilie der Karyophylleen (s. d.).

Alsleben, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Seekreis Mansfeld, an der Saale, mit Amtsgericht, Zuckerfabrik, Schiffahrt und (1880) 2892 meist ev. Einwohnern. Dicht dabei das Dorf A. mit 2073 Einw. Die auf der Höhe gelegene, in Kreuzesform erbaute Domkirche zu St. Johannes dem Täufer wurde 978 samt einem Jungfrauenstift gegründet, das 1448 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt und 1561 aufgehoben wurde. A., schon 965 erwähnt, war Hauptort einer Grafschaft, welche 1138 an das Erzstift Magdeburg fiel.

Alsleben, Julius, Musikschriftsteller, geb. 24. März 1832 zu Berlin, studierte 1850–53 daselbst klassische und orientalische Sprachen, promovierte in Kiel zum Doktor, widmete sich jedoch später ganz der Musik und begann, nach gründlichem Studium der Komposition unter Dehns Leitung, in seiner Vaterstadt eine erfolgreiche Lehrthätigkeit. 1872 zum königlichen Professor ernannt, ward er im Herbst 1884 als Lehrer für Theorie und Chorgesang am königlichen Institut für Kirchenmusik angestellt. Hauptsächlich aber war A. als Schriftsteller thätig, sowohl als Mitarbeiter an verschiedenen Musikzeitungen wie als Redakteur eines eignen Blattes: „Harmonie“ (Offenbach). In seiner verdienstlichen Schrift „Das musikalische Lehramt“ kämpft er gegen die Mängel im heutigen Musikunterricht und plaidiert für Hebung des Schulgesanges.

Alsó (magyar., spr. allschō), in zusammengesetzten Ortsnamen oft vorkommend, bedeutet „unten“.

Alsophila, R. Br., Farngattung aus der Familie der Cyatheaceen, ca. 70 Arten von Baumfarnen des tropischen Amerika und Asiens umfassend, von denen mehrere in Gewächshäusern kultiviert werden. Sie zeichnen sich durch ihre palmenähnlichen Stämme aus, die eine Krone mehrfach gefiederter Blätter tragen.

Alster, Vogel, s. v. w. Elster.

Alster, rechter Nebenfluß der Elbe, entspringt unweit Süllfeld in Holstein, läuft in fast südlicher Richtung auf Harvstehude zu und bildet von da an einen kleinen See, die sogen. Große oder Außenalster, welche, von Wiesen, Gärten und Villen umgeben, bis Hamburg reicht. In die Stadt eingetreten, erweitert sie sich nochmals zu einem schönen viereckigen Bassin, der Binnenalster, und ergießt sich dann, in mehrere Kanäle oder Fleete verteilt, in die Elbe. Die A. ist fischreich und für Hamburgs Handel höchst förderlich. Ihr Lauf beträgt 52 km, wovon 20 km schiffbar sind.

Alston (spr. ahlst’n), Stadt im O. der engl. Grafschaft Cumberland, am South Tyne in kahler Gegend gelegen, mit ergiebigen Bleigruben und (1881) 4621 Einw.

Alstroemeria L., nach dem schwed. Botaniker Alströmer (gest. 1794) benannte Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllideen, perennierende Gewächse mit knolligem, meist vielköpfigem Wurzelstock, beblättertem, oft schlingendem Stengel, gedrehten Blättern und schön gezeichneten Blüten in langen Dolden oder Trugdolden. Viele Arten aus Chile, Mexiko, Peru werden bei uns als Garten- und Zimmerpflanzen kultiviert, besonders A. peregrina Pers., aus Peru, mit schief linien-lanzettförmigen Blättern und von der Mitte bis zur Basis gelblichen, schwarzrot gefleckten, oben blaß purpurroten oder weißrötlichen Blüten; A. aurantiaca D. Don., mit goldgelben, rot gestreiften Blüten, und A. versicolor R. et Pav., mit weißlichen oder gelblichen, rot gestreiften Blüten. Aus den Wurzelknollen einiger Arten bereitet man in der Heimat ein feines Mehl.

Alt, 1) Altstimme (ital. Contr’alto [Alto], franz. Haute-contre, bei lat. Bezeichnung der Stimmen Altus oder Contratenor), die tiefere der beiden Arten der Frauen- und Knabenstimmen, welche den Schwerpunkt im Brustregister hat. Zur Zeit der komplizierten Mensuralmusik, welche von Knaben nicht ausgeführt werden konnte, weil die Erlernung der Regeln Jahre in Anspruch nahm, wurden die hohen Parte (A. und Sopran) von Männern mit Fistelstimme gesungen (Alti naturali) oder von Kastraten, da Frauen in der Kirche nicht singen durften. Aus diesem Grund haben die Diskant- und Altpartien jener Zeit auch nur einen sehr mäßigen Umfang nach der Höhe und dafür einen desto größern nach der Tiefe. Der Normalumfang der wirklichen Altstimme reicht von a, beim tiefen A. (Kontraalt) von f oder e bis e″, f″ (ausnahmsweise auch höher). Historisch ist die Altpartie die von den Komponisten zuletzt eingeführte, da der normalen Männerstimme, welche den Cantus firmus (Tenor) vortrug, zuerst eine höhere gegenübergestellt wurde, welche den Namen Discantus erhielt, danach beiden als Grundlage (harmonische

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0410.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2022)
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