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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1

von Bengalen, bildet einen Teil der Provinz Britisch-Birma des indischen Kaiserreichs und hat einen Flächeninhalt von 37,621 qkm (683,2 QM.). Während der östliche Teil gebirgig ist und dicht bewaldete Höhen enthält, die bis 2490 m ansteigen, zeigen die Thäler und Küsten üppiges Wachstum, sind aber voll böser Fieberluft und daher schlecht angebaut. Die Regenmenge ist sehr groß; kaum ein Drittel des Jahrs ist regenfrei. Die Haupterzeugnisse sind: Reis, dann Indigo (in Menge wild wachsend), Pfeffer, Zuckerrohr, Früchte und das wertvolle Schiffbauholz des Teakbaums. Den Grundstock der Bevölkerung (1881: 587,518 Seelen) bilden die Rakhaing oder Mug, an Zahl etwa die Hälfte der Bevölkerung; sie sind in Sprache, Abstammung und im Äußern nahe Verwandte der Birmanen: breites Gesicht, kleiner, aber kräftiger Bau, einsilbige Sprache; ihre Sitten sind sehr locker, als Kaufleute sind sie sehr betrügerisch. Der Distrikt hat eine selbständige, nach indischem Muster geformte Schrift und Litteratur, worunter vorzüglich die sogen. „Radsaweng“, welche die Geschichte der Könige enthalten, Erwähnung verdienen. Kultur und Staatsform kamen aus Indien. Die älteste Geschichte ist ganz sagenhaft. Gegen Mitte des 7. Jahrh. n. Chr. ward aus Ceylon der Buddhismus eingeführt. Dies war ein so wichtiges Ereignis, daß man die Jahre danach zu zählen begann; diese Ära beginnt 639. Zwischen 900 und 1000 fällt die Glanzzeit des Reichs von A. Das westliche Birmareich wurde vorübergehend unterworfen; später gestalteten sich die Beziehungen wieder freundlicher; mit Indien bestand stets lebhafter Verkehr. Im J. 1679 ging die Nordprovinz Tschittagong an den Großmogul zu Dehli verloren; 1783 kam A. unter die Botmäßigkeit von Birma, und 1826 wurde es von den Engländern erworben. – Der jetzige Hauptort ist Akyab (s. d.); die ehemalige Hauptstadt, das landeinwärts gelegene A. oder Mrohoung, ist das Triglyphon des Ptolemäos und zählt heute nur 2068 Einw. Vgl. „The British Birma gazetteer“ (Rangun 1879, 2 Bde.); Phayre, History of Burma, including A. etc. (Lond. 1883).

Arakanga, s. Papageien.

Arakil Vane, Dorf und Wallfahrtskloster in Russisch-Armenien, am Fuß des Ararat, von den Armeniern gefeiert, weil hier der Sage nach Noah nach der Sündflut geopfert und gewohnt hat und hier auch die Gebeine der Apostel Andreas und Matthäus gefunden worden sein sollen.

Araktschejew, Alexej Andrejewitsch, Graf von, russ. General, geb. 1769 aus einer altadligen Familie des Gouvernements Nowgorod, ward 1792 als tüchtiger Artillerieoffizier dem damaligen Großfürsten Paul als Organisator der Artillerie empfohlen, 1796 Kommandant von Petersburg und Generalmajor. Infolge vielfacher Beschwerde über seine Härte im März 1798 als Generalleutnant verabschiedet, wurde er 1799 wieder in Aktivität gesetzt und zum Militärgouverneur von Petersburg ernannt. Im J. 1807 zum General der Artillerie und 1810 zum Mitglied des Reichsrats befördert, machte er sich um Vervollkommnung der russischen Artillerie sehr verdient. Um Ersparnisse zu erzielen und zugleich wüst liegende Ländereien urbar zu machen, gründete er mehrere Militärkolonien, veranlaßte aber durch seine Brutalität gegen die Bauern Aufstände, welche mit blutiger Gewalt unterdrückt werden mußten. Im J. 1825 vom Zaren Nikolaus verabschiedet, zog sich A. auf sein Landgut Grusino zurück, wo er 3. Mai 1834 starb. Im J. 1833 stiftete er ein Kapital, welches, durch Verzinsung bis zum Jahr 1925 auf 2 Mill. Rubel angewachsen, als Preis für die beste Biographie Alexanders I. zur Auszahlung kommen soll.

Aralĭa L., Gattung aus der Familie der Araliaceen, perennierende Kräuter oder baumartige Sträucher mit einfachen oder zusammengesetzten Blättern, kleinen Blüten in Dolden, Trauben oder Knäueln und beerenartigen Steinfrüchten, welche von dem stehen gebliebenen Kelch und den Griffeln gekrönt sind. Mehrere Arten werden als schöne Dekorationspflanzen kultiviert (s. Tafel „Blattpflanzen II“). So A. japonica Thunb. (A. Sieboldii hort., Fatsia japonica Decsn.), aus Japan, mit baumartigem Stamm, langgestielten, rundlich handteiligen, am Grund herzförmigen, filzigen, später glatten, glänzenden, hellgrünen Blättern und in Rispen stehenden Blüten, welche im Winter im Kalthaus kultiviert werden muß. A. spinosa L. (Angelikabaum, in den Gärten meist fälschlich als A. japonica gezogen), in Nordamerika, mit baumartigem, dornigem, 3 m hohem Stamm, schönen, großen, mehrfach zusammengesetzten Blättern, eine unsrer schönsten Blattpflanzen, dauert im Freien aus, bedarf aber im Winter einer Laubdecke. A. edulis Sieb. et Zucc. wird in Japan als Gemüse, die Wurzel von A. nudicaulis L., einem perennierenden Kraut mit dreizählig zusammengesetzten Grundblättern und blattlosem Blütenstengel, als nordamerikanische Sassaparillenwurzel, ähnlich wie die echte Sassaparille, benutzt. A. papyrifera Hook., in Ostasien, mit langgestielten, prachtvollen, großen, handförmigen, graugrünen, unten weißfilzigen Blättern und ungemein schnellwüchsig, eine der schönsten Blattpflanzen, liefert in dem Mark des Stengels und in den Fasern der Blätter das Material zu dem chinesischen Reispapier.

Araliaceen, dikotyle, etwa 340 Arten umfassende Pflanzenfamilie der warmen und gemäßigten Zone, aus der Ordnung der Umbellifloren, mit regelmäßigen, oberständigen, oft fünfzähligen, diskustragenden Blüten und Beerenfrüchten. Vgl. Seemann, Revision of the natural order Hederaceae („Journal of Botany“, Bd. 2, Lond. 1865). In Europa ist der bekannteste Vertreter der Epheu (Hedera Helix L.). Die Wurzel von Panax Ginseng Nees liefert den Chinesen ein wichtiges Heilmittel (Pentsao). Von vorweltlichen Arten ist die Gattung Araliopyllum Debey aus der Kreide und Arten von Aralia L., Panax L., Hedera L. u. a. aus Tertiärschichten bekannt.

Aralsee (Inselsee), nächst dem Kaspischen Meer der größte Binnensee Asiens (s. Karte „Zentralasien“), liegt östlich von jenem in einer salzigen und unfruchtbaren Steppe des turkistanischen Tieflands. Seine Länge beträgt etwa 450, seine Breite 220–300 km, sein Flächeninhalt 66,999 qkm (1217 QM.). Die Küste ist niedrig, sandig, unfruchtbar, im NW. mit Schilf bewachsen; im O. reicht die Kisilkumwüste bis an den See heran. In denselben münden die großen Steppenflüsse Amu Darja (Oxus), von welchem noch 1640 ein Arm das Kaspische Meer erreichte, und Sir Darja (Jaxartes). Einen sichtbaren Abfluß hat der See nicht. Der Wasserspiegel desselben wurde 1874 ermittelt zu 48 m ü. M., 74 m über dem Kaspisee. Die Angabe, daß der A. in der neuesten Zeit an Umfang verliere, ist richtig; unerwiesen ist dagegen, daß derselbe zeitweise ganz verschwunden sei, und daß er vorübergehend, z. B. um 1417 n. Chr., infolge sehr hohen Wasserstands des Kaspisees mit diesem zusammengehangen habe (vgl. „Ausland“ 1872, S. 319 ff.). Von den zahlreichen Inseln sind die Zareninseln, deren größte Nikolaiinsel heißt, die wichtigsten. Das Wasser des Aralsees ist schwach salzhaltig; 1000 Teile

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 738. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0738.jpg&oldid=- (Version vom 9.5.2022)
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