verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1 | |
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an. Die ausgezeichnetsten Armatolenführer in demselben waren Eustrates, Gogo, Georg Zongas, Saphakas und Karaiskakis (diese beiden fielen 1827 vor Athen), Georg Makry, Mitzo Kondojannis, Johannes Panuryas, Kaltzodemos (fiel vor Missolunghi), Odysseus, Georg Karatasso, Christos Mestenopulos und Markos Botzaris, der an der Spitze der Sulioten stand. Sie waren um diese Zeit etwa 12,000 Mann stark und bildeten im Verein mit mehreren andern Klephthen die Hauptmacht beim Anfang des Freiheitskampfs, in dem sie sich meist hohen Ruhm erwarben.
Armatūr (lat.), in der Kriegssprache die Gesamtheit der Schutz- und Angriffswaffen mit dem zu denselben gehörigen Lederzeug, wie Koppeln, Bandeliere, Patrontaschen etc., und die zum Auseinandernehmen und Reinigen der Waffen erforderlichen Geräte (s. Bewaffnung). – In der Technik die Gesamtheit der zur Vervollständigung einer Maschine oder eines Apparats dienenden Teile, z. B. Dampfkesselarmatur (Ausrüstung, Garnitur, Montierung). – In der Physik die den Polen eines natürlichen oder künstlichen Magnets angelegten weichen Eisenstücke, z. B. der Anker eines Hufeisenmagnets (s. Magnetismus); auch die Papierbelege einer Influenzmaschine (s. d.) und der drehbare Teil der elektrischen Kraftmaschinen.
Armband (Armgeschmeide), band- oder ringförmige Schmucksachen, die am Arm getragen werden. Ihr Gebrauch findet sich schon im hohen Altertum bei Männern und Frauen. Die Funde des Bronzezeitalters (s. Tafel „Bronzezeit“[WS 1]) zeigen Proben dieses Schmucks von großer Mannigfaltigkeit der Formen, entweder offene oder geschlossene, flache oder gewundene, oft aus vielen Drähten zusammengesetzte Reifen oder auch breite Spiralgewinde, bestimmt zur Bedeckung des ganzen oder halben Unterarms. Eine besondere Vorliebe für dergleichen Schmuck hatte das germanische Heldenzeitalter; Armbänder wurden zur Zier selbst von Kriegern getragen und werden in den Gedichten jener Zeit als vorzüglichster Ehrenpreis der Tapfern genannt. Ihr altdeutscher Name ist Bouge. Ebenso waren bei den Orientalen Armbänder von alters her im Gebrauch, namentlich unter den Vornehmen. Man trug Ringe aus Elfenbein, edlen Metallen u. dgl., gewöhnlich oberhalb der Handwurzel. Bei den heutigen Persern und andern Orientalen sind sie oft so breit, daß sie bis an den Ellbogen reichen. Bei den Römern trugen ebenfalls Männer und Frauen diesen Schmuck (armilla), und als Ehrengeschenk (galbeus oder galbeum) verlieh ihn der Imperator dem verdienten Krieger. Man trug ihn in Rom meist am rechten Arm (daher dextrale). Im Mittelalter trugen seit dem Ende des 12. Jahrh., wie auch gegenwärtig, nur Frauen solchen Schmuck, mit dem besonders seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. infolge der Herrschaft der spanischen Tracht großer Luxus in Gold und Edelsteinen getrieben ward.
Armbinde. Die weiße A. mit dem roten Kreuz ist das durch die Genfer Konvention allgemein anerkannte Neutralitätszeichen für das amtliche und freiwillige Sanitätspersonal im Krieg. Niemand darf diese Binde aus eigner Machtvollkommenheit tragen und anlegen. Die Verteilung der Binde für die Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege erfolgt durch den kaiserlichen Kommissar und Militärinspekteur oder dessen Beauftragte. Jede A. muß mit dem Stempel der austeilenden Behörde gestempelt sein, zum Tragen derselben berechtigt eine besondere Ausweiskarte. Eine rote A. tragen die aus der Truppe entnommenen Hilfskrankenträger, welche den Truppenverbandplätzen zum Aufsuchen der Verwundeten auf dem Schlachtfeld zur Verfügung gestellt werden. Diese Hilfskrankenträger stehen nicht unter dem Schutz der Genfer Konvention.
Armbrust (Armborst, Armst, Arbrost, v. lat. Arbalista, Arcubalista, franz. Arbalète), aus dem Pfeilbogen hervorgegangene Schußwaffe des Mittelalters; wahrscheinlich aber war auch die Gastraphete (Bauchspanner) der Griechen eine A. Sie bestand aus einem Schaft von Holz (meist Eibe) mit einem Bogen aus Stahl oder Fischbein, dessen Enden durch die aus Tiersehnen oder Hanffäden gedrehte Sehne verbunden waren. In dem Schaft war eine um eine wagerechte Welle drehbare Nuß gelagert, hinter welche die zurückgezogene Sehne gelegt und durch eine Abzugsstange in ihrer Lage gehalten wurde. Durch einen Druck auf dieselbe hob sie in der Nuß aus, die Sehne schnellte nach vorn und schlug hierbei auf das in der
Rinne des Schafts liegende Geschoß (Bolzen, Pfeil oder Kugel) und schoß es ab. Wie bei den Handfeuerwaffen, hatte man auch bei der A. verschiedene Kaliber und Konstruktionen. Die Schußweite war abhängig von der Federkraft des Bogens; mit ihr mußte naturgemäß auch die Festigkeit des Schafts gesteigert werden. Zum Spannen bediente man sich besonderer Vorrichtungen, des Spanners, die Reiter vorzugsweise des Geißfußes (Geißfußarmbrust), der hebelartig wirkte, bei größerer Stärke des Bogens der Handwinde, bei den größern Armbrüsten (von 7–9 m Länge), die zum Gebrauch auf Türmen, Wagen oder Karren lagen (Turm-, Wagenarmbrust, Karroballisten), des Flaschenzugs. Die A. der Fußschützen trug vorn einen Bügel zum Hineinsetzen des Fußes beim Spannen. In Frankreich kannte man die A. schon im 9. Jahrh., in Deutschland wurde sie erst im 12. Jahrh. gebräuchlich und war hier im 15. Jahrh. bereits zu den mannigfachsten Konstruktionen entwickelt und von so bedeutender Wirkung, daß ihr Gebrauch gegen Christen schon vom zweiten lateranischen Konzil 1139 verboten wurde, welches Verbot Innocenz III. 1215 vergeblich erneuerte. Im 15. Jahrh. war eine A. gebräuchlich, die mittels eines Zahnrads gespannt wurde. Auch die Vorrichtung zum Abdrücken ist vielfach verbessert, sogar mit Stecher versehen worden.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Eine Tafel mit diesem Titel existiert nicht, siehe stattdessen den Artikel Metallzeit und die zugehörigen Tafeln.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 830. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0830.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2024)