verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1 | |
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Aerūgo (lat.), Grünspan; A. nobilis, die Patina auf Kupfer oder Bronze; A. crystallisata, kristallisiertes essigsaures Kupferoxyd; äruginieren, Grünspan ansetzen.
Aruinseln, eine zur niederländ. Residentschaft Amboina gehörige Inselgruppe des Indischen Archipels, westlich von Neuguinea, zwischen 5° und 7° südl. Br., besteht aus einer etwa 125 km langen und 82 km breiten Hauptinsel (von den Malaien Tanna-Besar, „großes Land“, genannt), die durch zwei flußähnliche, aber nicht für Schiffe fahrbare Kanäle in drei Inseln: Wokan, Maykor und Kobror, geteilt wird, und ca. 80 kleinern, zum größten Teil unbewohnten Eilanden, mit einem Gesamtareal von etwa 6890 qkm (125 QM.). Die Inseln sind sämtlich niedrig und haben schwer zugängliche, steile, im O. von Korallenriffen eingefaßte Küsten. Der Boden ist Korallenkalk, aber fruchtbar und mit der üppigsten Vegetation bedeckt. Auffallend ist der Reichtum der Inseln an Tieren, besonders an Vögeln, die großenteils mit denen von Neuguinea übereinstimmen. Auch die Bewohner, deren Zahl gegen 15,000 beträgt, gleichen mehr den Melanesiern Neuguineas als den Bewohnern der Molukken. Auf Grund dieser Hinneigung zu Neuguinea in Verbindung mit der eigentümlichen Gestaltung des Archipels hat Wallace nicht ohne Wahrscheinlichkeit die Vermutung aufgestellt, daß die A. ursprünglich ein Teil von Neuguinea und zwar das Mündungsgebiet der Flüsse Utanata und Wakan gewesen sind, durch dessen Versinken sie von jener Insel getrennt wurden. Die A. treiben einen lebhaften Handel, der jedoch ganz in den Händen der Chinesen, Makassaren und Buggisen ist und sich in dem Hafen Dobbo auf der Insel Wama konzentriert; Hauptgegenstände desselben sind Trepang, Schildpatt und Perlen, die auf den Korallenriffen im Ostteil der Gruppe gesammelt werden, nächstdem eßbare Schwalbennester und Häute der Paradiesvögel. Zur Einfuhr kommen Arrak, Reis, Opium, Woll- und Baumwollzeuge, Stahl- und Kupferwaren etc.
Arum L. (Aron, Aronswurz, Aronsstab, Zehrwurz), Gattung aus der Familie der Araceen, ausdauernde Kräuter, meist in feuchtem Boden wachsend, mit knolligem Wurzelstock, großen, grundständigen, langgestielten, lanzettlichen, ei-, fuß- oder pfeilförmigen Blättern und kurzem, blattlosem Stengel, an dessen Spitze eine einblätterige Blumenscheide einen keulenförmigen Kolben umgibt, der an der Basis mit sehr unvollkommenen weiblichen, darüber mit männlichen, oft nur mit Fruchtknoten und Staubgefäßen besetzt ist und sich in einen blütenlosen Anhang verlängert; während der Blüte ist in der Blumenscheide eine Wärmeentwickelung bemerkbar; die Frucht ist eine einsamige Beere. Die Arum-Arten gehören meist den Tropen an, mehrere wachsen in den Mittelmeerländern, in Deutschland nur A. maculatum L. (A. vulgare Lam., gemeiner Aronsstab, gefleckter deutscher Ingwer, Eselsohren, Aasblume, s. Tafel „Giftpflanzen I“), in schattigen Wäldern. Die Blätter sind spieß-pfeilförmig, in manchen Gegenden braun gefleckt, der fußhohe Schaft trägt eine große, außen hellgrüne, innen weiße, auf einer Seite klaffende Blumenscheide, welche den keulenförmigen, oben purpurroten, unten mit gelben und weißlichen Blütenteilen und in 2–3 Reihen oder dazwischen mit fadenförmig-spitzen Drüsen besetzten Kolben umhüllt. Die erbsengroßen Früchte sind scharlachrot. Alle Teile der Pflanzen sind sehr scharf, ätzend, giftig, besonders die Beeren, welche heftiges Brennen, wie spanischer Pfeffer, und Blasen im Mund veranlassen. Die Knolle (Aronswurzel, Magenwurzel) enthält einen scharf schmeckenden Milchsaft, der sich beim Trocknen zersetzt. In Griechenland wurde sie ehedem gegessen; sie liefert getrocknet und gekocht ein gesundes Nahrungsmittel und gibt 25 Proz. Stärkemehl, welches dem Arrowroot vollkommen gleichsteht. A. italicum L. hat spieß-pfeilförmige, weiß geäderte Blätter mit ohrenförmigen, ausgebreiteten Lappen und eine 30 cm lange Blumenscheide, wächst im südlichen Tirol, auch im Breisgau; die Wurzel hat gleiche Eigenschaft wie die der vorigen Art und wird in Italien auf Stärkemehl verarbeitet. A. dracunculus L. (Dracunculus vulgaris Schott, Schlangenkraut, Drachenwurz), in Südeuropa, wird 1,25 m hoch, der Stengel ist schlangenartig gefleckt; die Blätter sind fußförmig, die Blumenscheiden sehr groß, innen dunkel braunrot; der Kolben ist von gleicher Farbe, stinkend, die Frucht kochenillerot. Die sehr scharfe Wurzel war früher offizinell. Diese und andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert. A. esculentum, s. Colocasia.
Arumartige Gewächse, s. Araceen.
Arundel (spr. árröndel oder arö́nndel), Stadt in der engl. Grafschaft Sussex, am Arun, der 7 km unterhalb in den Kanal mündet, aber kleinen Küstenfahrern den Zutritt zur Stadt gestattet. A. hatte 1881: 2748 Einw. Es hat ein großartiges Schloß des Herzogs von Norfolk, eine Gemeindekirche aus dem 14. Jahrh. und eine vom Herzog gestiftete prachtvolle katholische Kirche.
Arundel (spr. árröndel), Thomas, Graf von A. und Surrey, Sohn des Herzogs Philipp von Norfolk, legte zu Beginn des 17. Jahrh. eine der ersten Sammlungen altgriechischer Kunstdenkmäler an, bestehend aus Figuren, Büsten und Inschriften, Sarkophagen, Gemmen etc., die er durch William Patti in Griechenland und in der Levante hatte sammeln lassen. Die teilweise in J. Seldens Werk „Marmora Arundeliana“ (1628) publizierten Objekte kamen nach den Unruhen unter Karl I. in verschiedene Orte, die bedeutendsten an die Universität Oxford. Am berühmtesten davon ist die sogen. Arundelische Marmortafel, von Paros oder Keos stammend, welche eine allerdings vielfach angefochtene Chronologie der hellenischen Geschichte enthält. Sie reicht in ihren Angaben von 1582 bis 264 v. Chr. und ist von Böckh im zweiten Bande des „Corpus inscriptionum“ (Berl. 1843) erklärt. Nach A. benannt ist die Arundel Society, eine 1848 zu London gegründete Gesellschaft zur Förderung der Kunstkenntnis (for promoting the knowledge of art), welche Stiche, Chromolithographien, Photographien etc. nach Werken alter Meister, außerdem auch kunstgeschichtliche Monographien veröffentlicht und auf diesem Gebiet ausgezeichnete Leistungen aufzuweisen hat. Gegenwärtiger Sekretär ist Lambe Price. Vgl. Maynard, Twenty years of the Arundel Society (Lond. 1869) und „Descriptive notice of the drawings and publications etc.“ (das. 1870); Michaelis, Entstehen und Vergehen einer Antikensammlung („Im neuen Reich“ 1878, Nr. 24 u. 25).
Arundo L. (Rohr, Schilf), Gattung der Gramineen, die größten und kräftigsten unsrer Gräser, mit langen Rispen, drei- bis siebenblütigen Ährchen und langen Haaren auf der Ährchenachse. A. Donax L. (spanisches Rohr, Schalmeienrohr, Klarinettenrohr, Pfahlrohr), in Südeuropa und Nordafrika, in Transkaukasien und an der Westküste des Kaspischen Meers, das größte europäische Gras, wird 2–3,8 m hoch, trägt 5–8 cm breite, sehr lange
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 891. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0891.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)