verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1 | |
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in Farsistan, Chorasan, Syrien und besonders im Libanon in seine Gewalt brachte. Die A. zählten bereits 60,000; vergebens bekämpfte sie Sultan Melikschah. Dem Namen nach unterwarfen sie sich den Kalifen von Ägypten; doch blieb der Scheich ul Dschebal völlig unabhängig. Hassan starb 1124 nach Hinrichtung seiner beiden Söhne kinderlos. Unter seinem Nachfolger Keah Buzur Umeid führten die A. Krieg mit dem Sultan Mahmud und ermordeten, wie berichtet wird, die Sultane Melikschah und Mohammed. Damals wurden die Kreuzfahrer zuerst mit den A. bekannt. Abu Wafa, Dai el Kebir und Oberrichter von Damaskus, versprach dem König Balduin II. von Jerusalem, ihm Damaskus zu öffnen; der Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht über die in der Stadt befindlichen A. erging und Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde. Später zahlten die A. den Templern jährlich 2000 Dukaten Tribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten die Templer 1172 mit dem Morde des assassinischen Gesandten. Seitdem wurden die A. gefährliche Gegner der Christen, namentlich in Palästina. Selbst nach Europa verbreitete sich die Furcht vor ihnen; Meuchelmörder sollten gegen europäische Fürsten, z. B. Ludwig den Heiligen von Frankreich, abgeschickt worden sein etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das Gesetz des Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten die Nichtigkeit aller positiven Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen Sohn und Mörder Mohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan Hulagu dem Treiben der A. in Persien ein Ende, indem er ihre Burgen brach und den Alten vom Berge mit Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In Syrien erhielten sich die A. noch bis 1270, wo sie den Waffen des ägyptischen Sultans Bibars erlagen. Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 A. in der Burg Masiaf dem Angriff Jussuf Paschas drei Monate lang Widerstand. Als religiöse Sekte haben die A. im Libanon ihren Sitz neben den Drusen und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei Sekten haben die Verehrung Alis, Glauben an Seelenwanderung und allegorische Erklärung des Korans gemein, unterscheiden sich aber in der Annahme der göttlichen Persönlichkeit, deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen Lehren zu politischen Zwecken. Vgl. v. Hammer, Geschichte der A. (Stuttg. 1818); Guyard, Fragments rélatifs à la doctrine des Ismaélis (Par. 1874), und die Werke von Quatremère und Defrémery. Die A. sind im Abendland Gegenstand vieler Sagen und Romane geworden; ihr Name (Assassin, d. h. Meuchelmörder) ging selbst in die romanischen Sprachen über.
Assaut (franz., spr. -ssoh), heftiger Anfall, Angriff.
Assche, Flecken in der belg. Provinz Brabant, Arrondissement Brüssel, an der Eisenbahn von Brüssel nach Dendermonde, hat (1883) 6499 Einw., welche lebhaften Handel mit Getreide, Hopfen etc. treiben.
Asse, Hügelkette im Braunschweigischen, östlich von Wolfenbüttel, 222 m hoch, mit Eichen und Buchen bewaldet. Eine Kuppe trägt die Ruinen der 1258 zerstörten Asseburg, des Stammhauses des gleichnamigen, jetzt gräflichen Geschlechts.
Assekurant, s. Assekuranz.
Assekuranz (franz. Assurance, engl. Insurance, deutsch Versicherung, auch Assuranz), ein zweiseitiger Vertrag, durch den sich der eine Teil, der Versicherer (Assekuradör, Assuradör, Assekurant, franz. Assureur, engl. Insurer), verpflichtet, dem andern, dem Versicherten oder Assekuraten (franz. Assuré, engl. Insured), gegen Gewährung einer bestimmten Summe, der Prämie, für den Fall des Eintritts oder Nichteintritts eines bestimmten, überhaupt oder zur Zeit noch ungewissen Ereignisses eine bestimmte Zahlung zu leisten. Die über den Assekuranzvertrag aufgenommene Urkunde heißt Assekuranzpolice oder schlechtweg Police. Weiteres s. Versicherungswesen.
Assekurāt, s. Assekuranz.
Assekurationseid, der besondere Huldigungseid, den nach manchen Gesetzgebungen diejenigen Ausländer, welche im Inland Grundvermögen erwarben (Forensen), dem Landesherrn des betreffenden Territoriums abzuleisten hatten.
Asselineau (spr. ass’linoh), Charles, franz. Gelehrter, geb. 1821 zu Paris, gab aus den Fundgruben der von ihm seit 1859 verwalteten Bibliothèque impériale eine Reihe von Kuriosa und Sammlungen litterarischer Merkwürdigkeiten heraus, zuletzt: „Les sept péchés capitaux de la littérature et le paradis des gens de lettres“ (Par. 1872) und eine „Bibliographie romantique“ (3. Aufl. 1873). Außerdem schrieb er eine Biographie von Charles Baudelaire (1868) und „Vie de Claire Clémence de Maillé-Brézé, princesse de Condé“ (1872). A. starb 29. Juni 1874 in Châtelguyon (Departement Puy de Dôme).
Asseln (Isopōden, Isopŏda), Unterordnung der Ringelkrebse (s. d.), eine sehr artenreiche Gruppe, deren meiste Vertreter im Meer leben. Ihr Leib ist in der Regel von oben nach unten zusammengedrückt. Die sieben Paar Brustbeine sind unter sich ziemlich gleichgestaltet (daher der Name Isopoden, „Gleichfüßer“) und tragen meist sämtlich Klauen, nur ausnahmsweise Scheren. Die Beine des Hinterleibes sind zum Schwimmen und zugleich zum Atmen eingerichtet, indem von den zwei Platten, aus denen jedes Bein besteht, die eine sehr dünnhäutig ist und als Kieme dient. Das Herz ist gewöhnlich kurz. Unter den zahlreichen Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln oder Tanaidae, mit starker Schere am ersten Brustfußpaar; die Fischläuse (Fischzecken) oder Cymothoidae, Parasiten auf der Haut oder in der Mundhöhle von Fischen, zwitterig (s. Ringelkrebse); die Kugelasseln oder Sphaeromidae, können sich wie ein Igel zusammenrollen; die Schachtasseln oder Idoteidae, sehr lange und dünne A.; die Wasserasseln oder Asellidae; die Binnenasseln oder Entoniscidae, durch Parasitismus in Krebsen bis zur Unkenntlichkeit enstellte A.; endlich die Landasseln oder Oniscidae. Zur Familie der Wasserasseln, die meist im Meer wohnen, gehört die Bohrassel (Limnoria terebrans Leach), 2–4,5 mm lang, mit langgestrecktem, oberhalb gewölbtem Körper, zwei Griffelfortsätzen am letzten Segment des Postabdomens und fast gleichen, kleinen Fühlerpaaren, bräunlichgrün, erst seit 1810 beobachtet, richtet an den englischen Küsten durch Benagen des Holzwerks unter Wasser Schaden an. Die gemeine Wasserassel (Asellus aquaticus L.), 13 mm lang, mit ganz flach gedrücktem Körper und aus einem einzigen Ring bestehendem Postabdomen, dünnen, borstenförmigen obern und langen untern Fühlern, langen, gestreckten Beinen, von denen das erste Paar in eine Greifhand endigt, und Griffelfortsätzen am
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 953. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0953.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)