verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2 | |
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die durch das herabtropfende kalkhaltige Wasser in steter Fortbildung begriffen sind. Das schönste Stück darunter ist die sogen. „klingende Säule“ (21/2 m hoch), die angeschlagen fast in einem Metallton vibriert. Die begangenen Räume der Höhle, die nachweislich schon im 16. Jahrh. als „Bumannsholl“ bekannt war, haben eine Länge von 280 m. Jenseit der Bode liegt die Bielshöhle (s. d.). Vgl. Heyse, Beiträge zur Kenntnis des Harzes (Aschersl. 1857); Leibrock; Die B. (Blankenb. 1863). Vgl. Höhlen.
Baumaterialien, im weitern Sinn alle Stoffe, welche entweder an und für sich oder in Verbindung zur Ausführung von Bauwerken dienen, also das Zimmerholz (s. Holz), die natürlichen und künstlichen Steine (s. Steine), alle Arten von Kalk, Zement, Lehm, Thon, Kitt, Asphalt, Sand etc., auch verschiedene Metalle, wie Eisen, Blei, Zink, Kupfer, Messing, endlich Glas, Stroh, Rohr, Spreu, Haare, Farben etc. als Nebenmaterialien (s. die zugehörigen Artikel); im engern Sinn aber nur die natürlichen und künstlichen Steine, welche zum Bauen gebraucht werden. Ihrem Zweck nach teilt man die letztern in Mauermaterialien, welche vornehmlich zur Aufführung von Mauerwerk und Gewölben dienen (s. Steine); Deckmaterialien, welche, zum Decken der Dächer, zum Belegen der Fußböden, Plattformen etc. bestimmt, entweder aus solchem natürlichen Gestein, das sich in mehr oder minder dünne, ebene Platten von hinlänglicher Härte, Festigkeit und Dauer in Luft und Wasser spalten läßt (s. Fußboden, Dach), oder aus einer künstlichen Masse bestehen, welche dieselben Eigenschaften besitzt; Bindematerialien, mittels deren die Mauersteine, Decksteine und Deckplatten verbunden werden, also Kalk, Zement, Gips, Asphalt, Lehm; Straßen-, Pflaster- und Wegebaumaterialien, Gesteine, welche vorzugsweise Härte und Festigkeit sowie eine gewisse Form des Bruches haben müssen, als: harte, quarzhaltige Sandsteine, Kieselschiefer, Granit und Syenit, vor allen aber Basalt (s. Straßenbau); Verzierungsmaterialien, die behufs der innern und äußern Verzierung von Gebäuden angewendet werden und also außer der gehörigen Härte und Festigkeit auch Politurfähigkeit und Farbenschönheit besitzen müssen, als: die verschiedenen Marmorarten, Alabaster, Serpentin, schönfarbige Granite, Porphyre, Puddingsteine, Breccien, auch die nur in kleinern Stücken vorkommenden und daher zu kleinern Ornamenten dienenden Steinarten, wie Malachit, Flußspat, Jaspis, Amethyst, Hornstein, Holzstein, Quarz, Achat etc.; hierher gehörig auch Gips- und Zementornamente etc. Die statische Berechnung von Baukonstruktionen beruht einesteils auf der Anwendung der mechanischen Gesetze des Gleichgewichts, andernteils auf der Kenntnis der angreifenden (äußern) und der Kenntnis der widerstehenden (innern) Kräfte.
Die Prüfung von B. auf ihre Widerstandsfähigkeit bildet daher einen wichtigen Beitrag zu der Möglichkeit der exakten statischen Berechnung einer Baukonstruktion. In dieser Erkenntnis wurde in Berlin 1871 vom Ministerium für Handel und Gewerbe und öffentliche Arbeiten eine Anstalt zur Prüfung der Festigkeit von Bausteinen errichtet, deren Versuche sich auf Ziegel, Bruchsteine und Zement erstreckten und mit einer einfachen hydraulischen Presse ausgeführt wurden. Hierzu kam die 1878 von demselben Ministerium errichtete Versuchsanstalt zur Prüfung verschiedener Materialien, insbesondere von Metallen, deren mechanisch-technische und chemisch-technische Abteilung beziehentlich mit der technischen Hochschule und mit der Bergakademie verbunden sind. Erstere Abteilung, welcher auch die Anstellung von Versuchen für Private gestattet ist, arbeitet mit einer Werderschen Universalmaschine mit einer Maximalkraft von 100 Ton., nebst einer Weddingschen Maschine mit einer Maximalkraft von 40 T. Die in Berlin von Wöhler 1859–70 angelegte und geleitete Anstalt zur Prüfung des Verhaltens von Eisen und Stahl bei wiederholten Anstrengungen ist inzwischen an die Gewerbeakademie übergegangen. In München besteht eine mit der technischen Fachschule verbundene Versuchsstation, welche zur Förderung der Unterrichtszwecke angelegt, jedoch auch zur Prüfung von Materialien für Behörden und Private autorisiert ist. Sowohl diese Anstalt als auch die Zentralwerkstätte der königlichen Eisenbahnverwaltung, die jedoch nur für die Zwecke der letztern arbeitet, besitzen Werdersche Universalmaschinen. In Straßburg hat die kaiserliche Generaldirektion der Eisenbahnen 1875 eine Prüfungsanstalt für ihre Zwecke errichtet, jedoch auf besonderes Ansuchen auch für andre Behörden und Private Versuche angestellt. Ihre in der Elsässischen Maschinenfabrik zu Grafenstaden gebaute Maschine besitzt eine Tragkraft von 100 T. In Chemnitz besteht eine Prüfungsanstalt für Eisen, Stahl und andre Materialien, während Dresden und Stuttgart je eine solche zur Prüfung von Steinen und Zement besitzen. Von den deutschen Eisenbahnverwaltungen haben Prüfungsanstalten für eigne Zwecke eingerichtet: die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft in Elberfeld mit einer englischen Maschine, die Westfälische Bahn in Paderborn, die Nassauische Bahn in Wiesbaden, die Frankfurt-Bebraer Bahn in Frankfurt a. M., die Rheinische Bahn in Köln (Nippes) mit je einer von der Fabrik „Deutschland“ in Dortmund gebauten Maschine, die Köln-Mindener Bahn in Dortmund mit eigens gebauter Maschine. Die kaiserlichen Marinewerften zu Kiel, Wilhelmshaven und Danzig besitzen Prüfungsanstalten für eigne Zwecke, führen jedoch auf Ersuchen auch für andre Behörden und Private Versuche aus. Von den deutschen Hüttenwerken und Fabriken besitzen unter anderm Prüfungsanstalten für eigne Zwecke: Krupp in Essen, das Annener Gußstahlwerk, Falkenroth, Kecher u. Komp. in Haspe, der Aktienverein Duisburger Hütte, die Gesellschaft Hörde in Hörde, das Stahlwerk in Bochum, die Rheinischen Stahlwerke in Ruhrort. Auch im Ausland ist die Anlage von Prüfungsanstalten im Fortschreiten begriffen. Vgl. Wenck, Lehre von den B. (Leipz. 1863); Kersten, Die Baumaterialienkunde (das. 1863); Gottgetreu, Die physische und chemische Beschaffenheit der B. (3. Aufl., Berl. 1880–81, 2 Bde.); A. Meyer, Chemische Technologie der B. (Braunschw. 1872).
Baumbach, 1) Moritz von, kurhess. Staatsmann, geb. 23. Febr. 1789 zu Maastricht aus einer althessischen Adelsfamilie, studierte in Marburg die Rechte, trat 1809 unter westfälischer Herrschaft in den Justizdienst, machte 1813–14 die Freiheitskriege mit und wurde schon 1825 Mitglied des Oberappellationsgerichts. 1831 ward er Abgeordneter der Ritterschaft zum ersten verfassungsmäßigen Landtag, auf welchem er die Stelle eines Präsidenten bekleidete und sich der Regierung gegenüber als treuen Verfassungsfreund zeigte. Nach der plötzlichen Auflösung des Landtags 1832 verblieb B. in dem ständischen Ausschuß, der die Anklage gegen Hassenpflug einleitete. Abermals zum Landtagsabgeordneten gewählt, erhielt er von dem Ministerium keinen Urlaub und wurde 1834 als
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0510.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2022)