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Seite:Meyers b2 s0641.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

Lichtquelle bildet, u. daß die unvermeidlich entstehende Wärme durch einen konstanten Strom kalten Wassers unschädlich gemacht wird.

Fig. 1 zeigt ein Diaphanoskop, einen Apparat zur Durchleuchtung der Blasenwand. a und b sind zwei ungleich große, übereinander gestülpte und unten durch eine Kapsel abgeschlossene Glasröhren. Durch den Zwischenraum zwischen beiden fließt aus einem höher angebrachten Gefäß c durch das Rohr d kaltes Wasser zu und durch das Rohr e in das Gefäß f ab. In dem innern Glasrohr b befindet sich der spiralig gewundene Platindraht g, dessen Enden mit den Kupferdrahtleitungen der galvanischen Batterie h verbunden sind. Sobald der Platindraht durch den elektrischen Strom zum Weißglühen gebracht wird, entsteht ein intensives Licht, welches durch beide Glasröhren und die Wasserschicht hindurchleuchtet, dessen Wärme jedoch durch den Wasserstrom vollkommen abgekühlt wird. Die hiermit beabsichtigte Durchleuchtung durch die Wand der Blase und die Bauchdecken hat sich nicht bewährt, wohl aber gestattet ein kleiner Beleuchtungsapparat dieser Art, verbunden mit einem optischen, in ein Rohr eingeschalteten Apparat, eine sehr vollkommene Übersicht der ganzen Harnblase.

Für die Untersuchung der Nasen- und Rachenhöhle sowie des Kehlkopfes ist die Anwendung des angeführten Prinzips dem gewöhnlichen Kehlkopfspiegel weit überlegen; während bei dem letztern das Licht von außerhalb durch einen Reflektor auf einen Planspiegel geworfen und von diesem durch abermalige Brechung an die zu untersuchende Oberfläche gewendet werden muß, bedarf es hier nur geringer Verschiebungen, um jegliche Stelle mit hellem, direktem Licht zu bescheinen. Zum zweiten wird die Technik außerordentlich erleichtert dadurch, daß der Planspiegel nicht zugleich als Reflektor dient und man nicht genötigt ist, alle Bilder in grellster Lampenbeleuchtung zu beobachten. Die Einrichtung selbst besteht aus einem Griff, an welchem ein Stiel mit der Wasserleitung

Fig. 2.
Schema des laryngoskopischen Apparats.

und doppelter galvanischer Leitung sitzt. Im stumpfen Winkel an dem Stiel ist der Spiegel befestigt, welcher durch einen besondern galvanischen Strom erwärmt und vor dem Beschlagen geschützt wird; unmittelbar neben demselben ist die Lichtquelle, welche je nach ihrer Stellung die Nasen- oder Kehlkopfshöhle erleuchtet, deren Bilder dann in dem Planspiegel zur Beobachtung kommen. Fig. 2 erläutert an einem schematischen Bilde den Vorgang; man sieht den Stiel längs der Zunge eingeführt, hinter dem Gaumensegel geht der Spiegel schräg nach hinten, an seinem obern Ende befindet sich die Lichtquelle, welche die hintere Wand des Gaumensegels und die drei Nasenmuscheln aufs deutlichste erhellt.

Die schwierigste Aufgabe von allen, die Beleuchtung des Magens, ist gleichfalls durch Einführung eines kunstvollen gegliederten Rohrs gelungen, jedoch wegen mancher lästiger Umstände beim Gebrauch noch nicht allgemein anwendbar.

Belfast, 1) die bedeutendste Handelsstadt Irlands, in der Grafschaft Antrim, nördlich von Dublin, im äußersten Winkel der Bai von B., in welche sich hier der Lagan ergießt. Über den 236 m breiten Fluß, welcher die eigentliche Stadt von der Vorstadt Ballymacarret trennt, führen drei Brücken. Obgleich flach gelegen, ist die Stadt doch sehr gesund. Sie ist sehr regelmäßig gebaut, hat breite Straßen, schöne Plätze, treffliches Straßenpflaster, viele palastähnliche Gebäude und schließt sich im ganzen Äußern den glänzendsten Städten Großbritanniens an. Der untere (nördliche) Teil der Stadt ist Hauptsitz des Handels und Verkehrs; hier liegen die 1839–52 mit einem Kostenaufwand von mehr als 1/2 Mill. Pfd. Sterl. erbauten Docks. Die breite Hochstraße, der Kornmarkt, die Brückenstraße und Donegallstraße enthalten die schönsten Läden. Die neue Vorstadt Malone mit vielen schönen Gebäuden liegt gegen S., die zahlreichen Fabriken mit ihren hohen Schlöten im NW. der Stadt. B. hat unter seinen fast 100 Kirchen keine einzige, die älter ist als das 18. Jahrh. Unter den öffentlichen Gebäuden ragen hervor die Gerichtshöfe mit anliegendem Zellengefängnis, das Zoll- und Postamt bei den Docks, das Rathaus (Municipal buildings) und die Kasernen. Ein Glockenturm ist dem Andenken des Prinzen Albert gewidmet. Keine Stadt Irlands hat an Einwohnerzahl und Wohlstand so rasch zugenommen wie B. Nachdem es im J. 1602 von A. Chichester gegründet war, betrug die Bevölkerung 1758 erst 8550 Seelen, war 1841 auf 75,000 angewachsen und belief sich 1881 auf 208,122, wovon 71,2 Proz. protestantisch. Diesen Aufschwung verdankt B. wesentlich seiner Leinenindustrie und dem durch sie genährten Handel. Neben großartigen Flachsmühlen und Leinenfabriken hat aber B. noch Baumwollfabriken, Eisengießereien, Maschinenbauwerkstätten, Werften für den Bau eiserner Schiffe, Seilerbahnen, Brauereien, Brennereien u. Buchdruckereien. Zum Hafen gehören (1883) 361 Seeschiffe von 82,776 Ton. Gehalt und 4271 Fischerboote. Vom Ausland liefen 1883: 321 Schiffe, im Küstenhandel aber 8941 Schiffe ein. Insbesondere lebhaft ist der Verkehr mit Liverpool und Glasgow als Hauptvermittler des ausländischen Handels, denn die direkte Ausfuhr Belfasts ist nur unbedeutend (sie betrug 1883: 782,244 bei einer Einfuhr von 2,171,377 Pfd. Sterl. und besteht zu zwei Dritteln aus Leinenwaren). Zahlreich sind die Bildungsanstalten. Hervorzuheben sind: das Queen’s College (1849 eröffnet), das theologische College der Presbyterianer (1853), das College der Methodisten (1868), ein katholisches College, die Academy (Gymnasium), die Kunstschule und mehrere gute Mittelschulen. Der Naturwissenschaftliche Verein besitzt ein gutes Museum; es bestehen ein Verein für öffentliche Bildung, eine Bibliothek von 20,000 Bänden. Ein schöner botanischer Garten liegt dicht bei Queen’s College. Ein gutes Theater und die große Konzerthalle (Ulster Hall) verdienen Beachtung. Unter den zahlreichen Wohlthätigkeitsanstalten sind zu erwähnen: ein öffentliches Armenhaus, ein Versorgungshaus, ein allgemeines Krankenhaus, eine Entbindungsanstalt, ein Kinderhospital, zwei ophthalmische Hospitäler, ein Irrenhaus und eine Taubstummenanstalt. B. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

2) Stadt im nordamerikan. Staat Maine, an der Westseite der Penobscotbai, mit leicht zugänglichem, durch Inseln geschütztem Hafen, Schiffswerften und

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0641.jpg&oldid=- (Version vom 21.4.2023)
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