verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2 | |
|
besonders Lübkes „Geschichte der Plastik“ (3. Aufl., Leipz. 1880) reiches Material mit der hinlänglichen Litteraturangabe. Für das Altertum vgl. Perrot und Chipiez, Geschichte der Kunst im Altertum (deutsche Ausg., Leipz. 1884); für die griechische und griechisch-römische Plastik insbesondere Brunn, Geschichte der griechischen Künstler (Stuttg. 1853–59, 2 Bde.); Overbeck, Geschichte der griechischen Plastik (3. Aufl., Leipz. 1879, 2 Bde.); Friederichs, Bausteine zur Geschichte der griechisch-römischen Plastik („Berlins antike Bildwerke“, Düsseld. 1868–72, 2 Bde.); Reber, Kunstgeschichte des Altertums (Leipz. 1871); O. Müller und Österley, Denkmäler der alten Kunst (neue Bearbeitung von Wieseler, Götting. 1854–60, 2 Bde.). Für die Neuzeit: Springer, Geschichte der bildenden Künste im 19. Jahrhundert (Leipz. 1858); „Denkmäler der Kunst“ (hrsg. von Lübke u. Lützow, 5. Aufl., Stuttg. 1884); „Zeitschrift für bildende Kunst“ (hrsg. von Lützow, Leipz., seit 1866).
Bildhauerwerkstatt, Sternbild am südlichen Himmel, zwischen dem Phönix und Walfisch, von Lacaille aus einigen kleinen Sternen gruppiert.
Bildlich, ein Bild enthaltend; daher bildliche Vorstellung, eine vermittelst der Einbildungskraft auf seine Anschauung bezogene Vorstellung. Der bildliche Ausdruck (bildliche Darstellung) ist dem eigentlichen Ausdruck entgegengesetzt und besteht darin, daß man sich der Vorstellung eines sinnlichen Gegenstandes, der naturgemäße Beziehungen auf einen andern hat, bedient, um die Vorstellung des letztern um so lebendiger und wirksamer zu erregen. Jeder den Gedanken versinnlichende Ausdruck ist daher in gewisser Beziehung bildlich, und in diesem Sinn ist die poetische Sprache, welche das Konkrete, die Belebung des Ausdrucks für die Phantasie, liebt, eine Bildersprache. Aus dieser Quelle entspringen die Vergleichung, welche das Bild einfach neben den Gegenstand stellt, dann die Metapher, die Personifikation, die Hyperbel, die Metonymie (wie bei weiterer Ausführung das Gleichnis, die Parabel, die Fabel) und verschiedene rednerische Figuren. Wesentliche Bedingungen des bildlichen Ausdrucks sind Leichtigkeit und Natürlichkeit; das gewählte Bild muß aus einem Kreis von Gegenständen hergenommen werden, welche denen vollkommen bekannt sind, für welche man es gebraucht, und es muß eine wirkliche, sofort einleuchtende Übereinstimmung zwischen deren Merkmalen und den Merkmalen der eingekleideten Sache herrschen. Als eine besonders naturwüchsige Eigentümlichkeit tritt der bildliche Ausdruck bei einigen großen Dichtergenien auf, z. B. bei Shakespeare, Calderon, Jean Paul, unter den neuern namentlich bei Lenau, A. Grün u. a. Über die Rückschlüsse, welche sich aus den einer Sprache, einem Volk, einem Zeitalter geläufigen bildlichen Ausdrücken auf die Naturumgebung und den Kulturzustand derselben ziehen lassen, vgl. Brinkmann, Die Metaphern (Bonn 1878).
Bildmikroskop (objektives Mikroskop), ein Mikroskop, welches das vergrößerte und reelle Bild eines sehr kleinen Gegenstandes auf einen weißen Schirm wirft, so daß dasselbe von mehreren Personen gleichzeitig betrachtet werden kann. Das B. bedarf einer sehr starken Lichtquelle, und je nach der Beschaffenheit derselben unterscheidet man Sonnen-, Hydrooxygengas-, Lampen-, photoelektrisches Mikroskop.
Bildsäulen, Rundbilder sinnlich wahrnehmbarer, besonders aber lebender Gegenstände und namentlich menschlicher Gestalten in Holz, Stein, Metall, Thon, Wachs, Gips oder ähnlichen Stoffen; s. Bildhauerkunst und Bildschnitzerei.
Bildschnitzerei, die Kunst, welche sich zur Ausarbeitung von Bildwerken des Elfenbeins und des Holzes und als Werkzeuge des Schnitzers und Messers bedient; s. Elfenbeinschnitzerei und Holzschnitzerei.
Bildstein, s. v. w. Agalmatolith. Dann nennt man Bildsteine (Lithomorphi, Lithoglyphi) Steine, welche ihrer Gestalt oder Zeichnung nach Ähnlichkeit mit andern bekannten, nicht dem Mineralreich angehörigen Gegenständen haben. Dahin gehören: Anthropoglyphen (Anthropomorphen), Phytoglyphen, Zooglyphen, Technoglyphen, Uranomorphen und mathematische Bildsteine von bestimmter geometrischer Form. Die Bildsteine sind teils Naturspiele, teils Versteinerungen organischer Körper.
Bildstock, die einfachste Form der Betsäule (s. d.), ein hölzerner Pfeiler mit einem Kruzifix oder einem Heiligenbild in einer Nische.
Bildung, dem ältern Sprachgebrauch nur in der eigentlichen Bedeutung von Gestaltung oder Gestalt (Bild) geläufig, wird in der neuern Sprachweise (seit J. Möser) vorwiegend im übertragenen Sinn von der durch Erziehung und Unterricht bedingten geistigen Entwickelung des Menschen gebraucht. In dieser Anwendung ein bevorzugtes Schlagwort des Zeitalters, teilt es mit den meisten Lieblingswörtern desselben das Schicksal, daß sein Gepräge, wie bei einer abgegriffenen Münze, sich verwischt hat und sein Sinn vieldeutig geworden ist. Oft wird vergessen, daß zur wahren B. des innern Menschen die B. des Verstandes und des Gemüts (d. h. des Gefühls und des Willens) gehört; oft wird ein äußerlich angenommener Schliff mit wirklicher B. verwechselt. Daß unter B. sowohl die Thätigkeit des Bildens (Unterrichtens, Erziehens) als auch das Ergebnis dieser Thätigkeit verstanden werden kann, liegt in der Form des Worts begründet. Minder berechtigt ist die Unterscheidung materialer B. (Bereicherung oder Reichtum an Kenntnissen) und formaler B. (Befähigung zur Auffassung, Beurteilung, Darstellung), da eigentlich ausschließlich die letztere den Namen B. beanspruchen und die erstere nur als Hilfsmittel der B. angesehen werden kann, wogegen wieder mit Recht die allgemeine B. der Fachbildung, die harmonische der einseitigen, die gesunde B. der Verbildung, die abgeschlossene der Halbbildung gegenübergestellt wird. Ganz entsprechend der zu Grunde liegenden Vorstellung des künstlerischen Bildens, spricht man von verschiedenen Bildungsidealen und demnach von christlicher, patriotischer, nationaler, humaner, humanistischer oder gelehrter, realistischer B. Nach dem Bildungsgang endlich unterscheiden sich akademische und seminaristische, Gymnasial- und Realschulbildung etc. Übrigens ist der ältere Sinn des Worts durch diesen neuern pädagogischen Gebrauch nicht völlig verdrängt. In den Naturwissenschaften z. B. findet sich dasselbe noch oft in jenem Sinn gebraucht (organische B., normale B. etc.).
Bildungsabweichungen, s. v. w. Mißbildungen (s. d.).
Bildungsfehler, Abweichungen von der normalen Bildung eines Naturkörpers (Anomalie, s. d.). S. auch Mißbildung.
Bildungsgesetze, die den regelmäßigen Formen und dem Aufbau der Naturkörper zu Grunde liegenden allgemeinen Gesetze. Von den Bildungsgesetzen der anorganischen Körper handelt die Kristallographie, von den im engern Sinn sogen. Bildungsgesetzen der organischen Natur die Morphologie u. Entwickelungsgeschichte. Man hat sich jedoch zu hüten, die B. etwa als ideelle, außerhalb der Naturkörper stehende und auf sie einwirkende Mächte aufzufassen. Sie bezeichnen nur die Gesamtheit der in der belebten und unbelebten
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 947. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0947.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2021)