verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2 | |
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(das. 1860); „Die Universitäten und die isolierten landwirtschaftlichen Lehranstalten“ (Gießen 1862); „Wie und wann soll man düngen?“ (Mainz 1863); „Die Kalidüngung in ihren Vorteilen und Gefahren“ (Berl. 1868); „Denkschrift über das Genossenschaftswesen in der Landwirtschaft“ (das. 1870); „Landwirtschaftliche Taxationslehre“ (Berl. 1877); „Katechismus der landwirtschaftlichen Buchführung“ (Leipz. 1879); „Wichtige Tagesfragen“, Vorträge (Berl. 1880). Er bearbeitete auch J. v. Kirchbachs „Handbuch für angehende Landwirte“ (9. Aufl., Berl. 1880), redigierte Thiels „Landwirtschaftliches Konversationslexikon“ (Leipz. 1876–81, 7 Bde.) und gab 1870–74 die Monatsschrift „Georgika“, zuletzt „Deutsche Monatsschrift für Landwirtschaft und einschlagende Wissenschaften“ heraus.
Birnbaumer Wald, ein Teil des Karstgebirges (s. Karst).
Birnböck, Thomas, Metallstempelschneider, geb. 5. Jan. 1811 zu München, wo er 20. April 1870 starb. Er behandelte seine Arbeiten in durchaus künstlerischem Geist. Von denselben ist namentlich eine Folge von Siegeln für Ritter v. Mayerfels in München, ein großes Siegel des Kaisers von Rußland, das Kabinettssiegel des Königs von Württemberg hervorzuheben. Er führte außerdem viele andre Siegel für Fürsten, Grafen, Kardinäle, Erzbischöfe etc. aus. Abdrücke von Birnböckschen Stempeln werden von Sammlern hochgeschätzt.
Birne, s. Birnbaum.
Birnkraut, s. Kraut.
Birnsauger, s. Blattflöhe.
Birnwein, s. Obstwein.
Biron (Biren), 1) Ernst Johann, Herzog von Kurland, geb. 1. Dez. 1690, Sohn eines kurländischen Gutsbesitzers, Namens Bühren, wurde Kammerjunker am Hof der früh verwitweten Herzogin Anna Iwanowna von Kurland, der Nichte Peters d. Gr. Bald wußte der schöne Mann sich seiner Gebieterin unentbehrlich zu machen, und als letztere 1730 den russischen Thron bestieg, folgte er ihr trotz der Protestation des russischen Adels, welcher Birons Übersiedelung nach Rußland zu verhindern gesucht hatte. Er stieg rasch von Stufe zu Stufe, wurde Oberkammerherr, Reichsgraf (als solcher nahm er Namen und Wappen der französischen Herzöge von B. an) und in kurzer Zeit der mächtigste Mann im Reich, unter dessen Ägide Münnich und Ostermann die Angelegenheiten des Staats im Krieg und im Frieden leiteten. Als 1737 die männliche Linie des Kettelerschen Hauses erloschen war, ward B. durch Annas Einfluß zum erblichen Herzog von Kurland erwählt. Kurz vor ihrem Tod ernannte ihn die Kaiserin zum Vormund ihres unmündigen Nachfolgers Iwan, in dessen Namen B. die Würde eines Reichsregenten bekleiden sollte. B. war zwar energisch und thätig, aber auch herrschsüchtig bis zur Grausamkeit (viele Tausende wurden auf seinen Befehl hingerichtet, selbst die vornehmsten Geschlechter, wie die Dolgorukijs, wanderten ins Exil oder mußten das Schafott besteigen), prachtliebend und genußsüchtig. Seine Regentschaft nach dem Tode der Kaiserin (17. Okt. 1740) war von kurzer Dauer. Im Namen der Mutter Iwans bemächtigte sich Münnich 20. Nov. mit Hilfe des Preobrashenskischen Regiments der Person Birons und stellte ihn in Schlüsselburg vor ein außerordentliches Gericht, das ihn zum Tod verurteilte. Doch ward dies Urteil nicht vollstreckt, sondern B. zu ewiger Gefangenschaft nach Pelym in Sibirien gebracht. Die Kaiserin Elisabeth rief ihn indessen schon 20. Dez. 1741 aus Sibirien zurück und wies ihm Jaroslaw als Wohnsitz an, während Münnich in das Gefängnis Birons nach Sibirien geschickt wurde. In Kasan fuhren, wie erzählt wird, die beiden Gegner wortlos aneinander vorbei. Erst Peter III. hob seine Verbannung 1762 förmlich auf, und Katharina II. setzte ihn 1763 trotz Sachsens Remonstrationen wieder in den Besitz Kurlands, das er trotz seiner autokratischen Neigungen mild und gerecht regierte. Nachdem er die Regierung 1769 seinem Sohn Peter abgetreten, starb er 28. Dez. 1772.
2) Peter, Reichsgraf von B., Herzog von Kurland und Sagan, ältester Sohn des vorigen und, wie man meint, der Kaiserin Anna Iwanowna, geb. 15. Febr. 1724 zu Mitau, teilte in seiner Jugend das Geschick seines Vaters, wurde aber 1762 von Peter III. zum Generalmajor der Kavallerie ernannt. Unter seiner Regierung (1769–95) brach die Unzufriedenheit der Stände offen aus; sie verklagten ihn in Petersburg, und Katharina nötigte den Herzog zur Unterzeichnung einer Abtretungsurkunde, die er 28. März 1795 gegen einen Jahrgehalt von 50,000 Dukaten und gegen Bezahlung von 500,000 Dukaten für seine kurländischen Domänen zu gunsten Rußlands unterzeichnete. Ihm blieben nur die in Deutschland teils vom Vater, teils von ihm selbst acquirierten Besitzungen Wartenberg und Sagan in Schlesien und Nachod in Böhmen. Er starb 13. Jan. 1800 auf seinem Gut Gellenau in Schlesien. Seine dritte Gemahlin war seit 1779 die durch Schönheit, edlen Sinn und Geist ausgezeichnete Anna Charlotte Dorothea, geborne Gräfin Medem (geb. 3. Febr. 1761, gest. 20. Aug. 1821 auf ihrem Gut Löbichau im Altenburgischen), die Schwester der Gräfin Elise von der Recke (vgl. Tiedge, Anna Charlotte Dorothea, letzte Herzogin von Kurland, Leipz. 1823). Die jüngste ihrer vier Töchter, Dorothea, geb. 21. Aug. 1793, vermählt 1809 mit Edmund, Herzog von Talleyrand-Périgord und Herzog von Dino in Kalabrien (gest. 14. Mai 1872), ward 6. Aug. 1845 infolge königlicher Investitur Herzogin von Sagan, starb 19. Sept. 1862, worauf ihr ältester Sohn, Ludwig, Prinz von Chalais und Herzog von Valençay, geb. 12. März 1811, ihr im preußischen Lehnsfürstentum Sagan, der zweite, Alexander, geb. 15. Dez. 1813, durch Zession seines Vaters Herzog von Dino, in der Herrschaft Deutsch-Wartenberg folgte.
3) Gustav Kalixt, Fürst B., geb. 29. Jan. 1780, Sohn Karl Ernsts von B., Bruders des vorigen, ward, von der Kaiserin Katharina anfangs zum Herzog von Kurland bestimmt, nach der Vereinigung Kurlands mit Rußland zum russischen Gardeoffizier ernannt, trat später in preußischen Militärdienst, erwarb 1802 die schlesische Standesherrschaft Polnisch-Wartenberg und erhielt vom Kaiser Alexander I. wegen seiner etwanigen Ansprüche auf Kurland eine jährliche Rente von 18,000 Dukaten, worauf er sich den Titel Fürst B.-Wartenberg beilegte. Er nahm an den Feldzügen von 1813 und 1814 teil und starb als Generalleutnant und Gouverneur von Glatz 20. Juni 1821 in Ems. Jetziges Haupt des fürstlichen Hauses B.-Wartenberg ist Gustav, geb. 17. Okt. 1859, Leutnant im 2. Garde-Ulanenregiment zu Berlin.
Biron (spr. -rong), 1) Armand de Gontaut, Baron von, franz. Feldherr und Staatsmann, geb. 1524 aus einer alten Familie des Périgord, focht, obwohl zu den Hugenotten sich neigend, in den Religionskämpfen auf seiten des Hofs in den Schlachten von Dreux, St.-Denis, Moncontour und ward 1569 von Karl IX. zum Großmeister der Artillerie und von
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 974. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0974.jpg&oldid=- (Version vom 8.5.2021)