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Seite:Meyers b2 s1018.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

die Menge des bei trockner Destillation entstehenden Teers. Er findet sich in Menge im Siebengebirge bei Linz, Rott, Ödingen, Bonn etc., in Westfalen bei Werthen, bei Bielefeld in Hessen, bei Salzbergen in Hannover, bei Böhmisch-Kamnitz, bei Bruchsal, bei Vouvant in der Vendée, bei Autun und auf der Hebrideninsel Mull. Das Georgsbitumen aus der Georgsgrube bei Dierdorf im Bergamtsbezirk Neuwied gibt 25 Proz., B. vom Siebengebirge 11–20, hessischer 25 Proz. Teer. Man verarbeitet diesen Teer auf Paraffin, Photogen und Solaröl.

Blätterschwamm, s. Agaricus.

Blatterstein (sphärolithischer Aphanit, Variolit), Gestein, welches in einer sehr feinkörnigen, diabasartigen oder dichten, aphanitischen, vorherrschend dunkelgrünen Grundmasse hirsekorn- bis haselnußgroße Kugeln aus dichtem Pistazit oder aus einer strahlig-faserigen, auch konzentrisch-schaligen Masse (Oligoklas mit etwas Augit oder Chlorit) enthält. Dies Gestein verwittert, indem zuerst die Grundmasse an ihrer Oberfläche zersetzt und weggespült wird, so daß nun die Kugeln pockenartig über dieselbe hervorragen; daher der Name. Fundorte: Fichtelgebirge bei Berneck, Nassau. B. ist auch s. v. w. Diabasmandelstein.

Blättertellūr (Blättererz, Nagyagit, Nagyager Erz), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert tetragonal in tafelförmigen Kristallen und findet sich meist in dünnen Lamellen eingewachsen, auch derb und eingesprengt, in blätterigen Aggregaten, ist schwärzlich bleigrau, stark glänzend, Härte 1–1,5, spez. Gew. 6,85–7,20, besteht im wesentlichen aus Blei und Tellur, enthält aber auch Gold, Kupfer, Schwefel und Antimon. Es findet sich bei Nagyag und Offenbanya und wird auf Gold verarbeitet.

Blätterwerk, architektonische Zieraten in Form von Blättern, welche der Flora verschiedener Klimate entsprechen: in den südlichen Architekturen besonders Bärenklau-, Oliven-, Eichen-, Lorbeer-, Wein-, Mohn- und Palmenblätter, in den nördlichen Architekturen vorzugsweise Distel-, Zaunrübe-, Epheu-, Eichen-, Reben- und Krautblätter.

Blätterzeolith, s. v. w. Stilbit.

Blattfarbstoffe. Die grüne Farbe der Blätter scheint im ganzen Pflanzenreich durch sehr wenige Farbstoffe hervorgebracht zu werden, welche stets nur in höchst geringer Menge vorhanden sind, also eine ungemein starke färbende Kraft besitzen. Das weitaus verbreitetste Blattgrün ist das Chlorophyll (s. d.); in Distelköpfen, Artischocken und entwickelten Blütenknospen findet sich noch ein andres Blattgrün, und auch der Farbstoff der Flechten ist eigentümlicher Natur (Thallochlor). Neben Chlorophyll enthalten die Blätter auch gelbe, in Alkohol lösliche Farbstoffe (Blattgelb, Xanthophyll, Xanthotannsäure), dann goldgelbe, auch in Wasser lösliche Farbstoffe (Chrysophyll). Diese und gewisse rote Farbstoffe (Blattrot [s. d.], Erythrophyll) nüancieren die grüne Farbe der Blätter und machen sie im Herbst, wenn das Chlorophyll verschwindet, bunt. Die braunen Farben des abfallenden Laubes werden wohl durch humusartige Stoffe hervorgebracht.

Blattflöhe (Springläuse, Blattsauger, Psyllidae Burm.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Halbflügler, kleine Tiere mit frei hervorstehenden, acht- bis zehngliederigen Fühlern mit zwei feinen Endborsten, drei weit voneinander stehenden Nebenaugen, dreigliederiger Rüsselscheide, meist lederartigen, dem Körper dachförmig aufliegenden Vorderflügeln bei beiden Geschlechtern, kurzen Beinen mit verdickten Schenkeln, zweigliederigen Tarsen und Haftlappen neben den Klauen; sie leben auf Blättern, von denen sie leicht abspringen, sind meist an bestimmte Pflanzen gebunden und saugen besonders im Larvenzustand aus den jungen Trieben derselben ihre Nahrung. Die mit kürzern Beinen und ungegliederten Fühlern versehenen Larven sind meist mit einem weißen, puderartigen Überzug bedeckt und bringen durch ihren Stich nicht selten auffallende Deformationen oder Hypertrophien in den Blütenteilen zuwege. Sie scheiden viel süßen Saft tropfenweise aus. Zur Gattung Psylla Geoffr., mit borstenförmigen Fühlern von Körperlänge, runden, hervorgequollenen Augen und einem vorn in zwei kegelförmige Spitzen auslaufenden Kopf, gehört der Birnsauger (P. piri L.), 3,7 mm lang; das Männchen, um ein Drittel kleiner, schwarz und rot gezeichnet, überwintert, paart sich im Frühjahr; das Weibchen legt seine Eier einzeln oder gereiht an junge Schosse, auf die Unterseite der Blätter oder an Blüten; die nach 10–14 Tagen ausschlüpfenden Larven lagern sich dicht aneinander und bohren ihren langen Stachel in den Grund des Schosses oder in die weiche Rinde vorjährigen Holzes. Ihre Exkremente bestehen wie die der Blattläuse aus einer süßen Flüssigkeit; die reife Larve häutet sich auf der Unterseite der Blätter zum letztenmal, ist dann grün, rotäugig, am Kopf und Rücken pomeranzengelb und lebt, solange es die Witterung erlaubt, vom Safte der Rinde und des Splints. Nach der Überwinterung erscheint der Blattfloh in der oben angegebenen Färbung. Durch das Saugen der Larven werden die Schosse im Wachstum gestört, Blätter und Spitzen krümmen sich und sterben ab. Gegenmittel wie bei Blattläusen. Der Apfelsauger (P. mali Först.) ist grün, auf dem Rücken gelb gestreift, das größere Weibchen auf dem Rücken rot, grüngelb und braun gestreift, am Bauch gelb oder grün, an den Seiten des Hinterleibes schwarz. Er paart sich im Herbste, das Weibchen legt seine Eier in Rindenritzen oder an einjährige Schosse. Die im Frühjahr auskriechenden Larven stechen die Knospen an und dringen unter die Schuppen ein, später saugen sie auch an den Blütenstielen und richten dadurch die Blüten zu Grunde. Im Mai sind die Insekten vollkommen, und wahrscheinlich folgen mehrere Generationen aufeinander. Gewöhnlich erscheint der Apfelsauger nicht in so großer Zahl, um Schaden anrichten zu können. Gegenmittel sind nicht bekannt. Blattfloh ist auch s. v. w. Erdfloh (s. d.).

Blattfüßer (Phyllopoda), Ordnung der niedern Krebstiere (Entomostraca), kleine Tiere von sehr verschiedenartigem Bau. Meist ist ihr Leib auf dem Rücken von einem Schild umhüllt oder mit Ausnahme des Kopfes, ja selbst ganz und gar in eine zweiklappige Schale eingeschlossen. Eine deutliche Sonderung des Leibes in Kopf, Brust und Hinterleib, sonst bei den Krebsen allgemein vorhanden, fehlt hier vielfach. Außer den zwei Fühlerpaaren, welche allen Krebstieren zukommen, und den Mundgliedmaßen finden sich noch bis zu 40 Paar breiter, blattförmiger Beine, sowohl zum Schwimmen als auch zum Kauen und Atmen; von ihnen haben die B. ihren Namen (sie heißen auch Kiemenfüßer, da ein besonderer Abschnitt jedes Beins eine Kieme zum Atmen darstellt) erhalten. Das Nervensystem und die zusammengesetzten Augen bieten nichts Besonderes dar. Die Verdauungsorgane sind einfach gebaut. Das Herz ist entweder ein langer Schlauch oder ein kurzer Sack; das Blut strömt in den Lücken zwischen den Eingeweiden, Muskeln etc. Alle B. sind getrennten

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 1018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s1018.jpg&oldid=- (Version vom 23.3.2022)
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