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Seite:Meyers b2 s1019.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

Geschlechts, meist Männchen und Weibchen auch äußerlich unterscheidbar. Erstere treten minder häufig und gewöhnlich nur zu bestimmten Zeiten auf, befruchten auch lediglich die sogen. Dauereier, d. h. diejenigen Eier, bei denen die Entwickelung des Embryos eine Zeitlang (z. B. den Winter hindurch) stillstehen kann, ohne gänzlich aufzuhören, während die sogen. Sommereier auch ohne Zuthun des männlichen Samens ihre Embryos rasch zur Reife gelangen lassen (s. Wasserflöhe). Die B. leben meist in stehendem süßen, aber auch in salzigem (Salinen-) Wasser. Man kennt sehr viele lebende, jedoch mit Sicherheit nur wenige fossile Formen. Früher rechnete man hierher auch noch die Trilobiten (s. d.) sowie eine Anzahl alter Versteinerungen, die aber wahrscheinlich den Schildkrebsen (s. d.) näher stehen. Man trennt sie in 1) Kiemenfüßer (Branchiopoda) mit drei Familien und 2) Wasserflöhe (Cladocera). Erstere, bis zu einigen Zentimetern lang, haben meist eine große Anzahl Beine und scheinen in ihrem Bau den ausgestorbenen und bisher noch nicht versteinert aufgefundenen Urkrebsen nahezustehen. Sie entwickeln sich entweder noch innerhalb des Muttertiers selbst aus unbefruchteten oder im Freien aus befruchteten Eiern, schlüpfen in sehr einfacher Form als sogen. Nauplien (s. Nauplius) aus und machen dann noch eine lange Reihe allmählicher Verwandlungen durch. Sie leben meist in Süßwasser-, aber auch in Salzlachen, verschwinden aus ihnen bei deren Austrocknen oft gänzlich und erscheinen dann, weil ihre Eier eine sehr lange Zeit entwickelungsfähig bleiben, nach Regengüssen rasch wieder in großen Mengen. Fossil sind sie schon vom Devon her sehr bekannt. Hierher unter andern der Kiemenfuß (Branchipus stagnalis) unsrer seichten Süßwasserlachen, der ihm nahe verwandte Salinenkiemenfuß (Artemia salina) aus Salzlachen (s. Kiemenfuß) sowie der mit dem erstgenannten zusammen vorkommende Kiefenfuß (Apus cancriformis); letzterer (s. Tafel „Krebstiere“) hat sitzende Augen und ein Rückenschild, jene beiden haben gestielte Augen und entbehren des Schildes. In betreff der Wasserflöhe s. d.

Blattgelb, s. Blattfarbstoffe.

Blattgold und Blattsilber, s. Goldschlägerei.

Blattgrün, s. Chlorophyll.

Blatthäutchen, Pflanzenteil, s. Blatt, S. 1016.

Blatthornkäfer (Blatthörner, Lamellicornia Latr.), Käferfamilie der Pentameren, umfaßt an 6000 Arten, unter welchen sich die größten, farbenprächtigsten aller Käfer finden. Sie besitzen kurze, sieben- bis elfgliederige Fühler, an denen das erste Glied groß ist und die letzten drei (oder mehr) eine Blätterkeule bilden, und fast durchweg entwickelte Flügel. Die Beine (besonders die vordern) sind zum Graben geschickt, haben walzenförmige Hüften und fünfgliederige Tarsen. Sehr entwickelt sind die Geschlechtsunterschiede, und die Männchen weichen durch Auswüchse am Kopf und Halsschild, bisweilen auch in Farbe und Skulptur so wesentlich von den gleichartigen Weibchen ab, daß man ihre Zusammengehörigkeit bezweifeln möchte. Diese Verschiedenheiten sind am auffallendsten bei den größten Arten und verschwinden bei den kleinsten mehr und mehr. Die Larven sind feist, weichhäutig, gekrümmt, mit hornigem Kopf und ziemlich langen, viergliederigen Fühlern, ihre Beine sind mäßig lang, meist ohne Klauenglied, ihr letzter Hinterleibsring ist sackartig ausgedehnt. Manche dieser Larven, besonders diejenigen der größern Arten, leben mehrere Jahre. Die B. nähren sich fast durchweg von Pflanzen und Mist, und die Käfer sowohl als die Larven sind im Haushalt der Natur von Bedeutung, indem sie faulende Stoffe, besonders Exkremente, mit unglaublicher Schnelligkeit hinwegräumen; einige tropische Arten leben von Aas. Viele B. richten aber auch am Laub und im Larvenzustand an den Wurzeln von Kulturgewächsen erheblichen Schaden an (Maikäfer). Die B. sind am reichlichsten zwischen den Wendekreisen in Afrika und Südamerika vertreten. Man teilt die B. in sechs Gruppen: Dynastiden, die sich vorwiegend im tropischen Amerika finden und die riesigsten Käferformen enthalten; Melitophilen, mittelgroße oder riesige, durch Pracht und Glanz der Farben ausgezeichnete Formen; Phyllophagen (Laubkäfer); Koprophagen (Mistkäfer); Arenikolen (Sandkäfer); Pektinikornia (Kammhörner).




Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 1019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s1019.jpg&oldid=- (Version vom 17.5.2022)
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