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Seite:Meyers b3 s0508.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3

Inschriften altägyptischer Denkmäler“ (Leipz. 1857–60, 3 Bde.); „Histoire de l’Égypte“ (das. 1859, Bd. 1; deutsche Ausgabe: „Geschichte Ägyptens unter den Pharaonen“, das. 1877; engl. Übersetzung, 2. Aufl., Lond. 1880); „Recueil de monuments égyptiens“ (mit Dümichen, Leipz. 1862–66, 4 Tle.); „Reise der königlich preußischen Gesandtschaft nach Persien“ (das. 1862–63, 2 Bde.); „Matériaux pour servir à la reconstruction du calendrier des anciens Égyptiens“ (das. 1864); „Wanderung nach den Türkisminen und der Sinaihalbinsel“ (das. 1866, 2. Aufl. 1868); „Hieroglyphisch-demotisches Wörterbuch“ (das. 1867–82, 7 Bde.); „Über Bildung und Entwickelung der Schrift“ (Berl. 1868); „Die ägyptische Gräberwelt“ (Leipz. 1868); „Grammaire hiéroglyphique à l’usage des étudiants“ (das. 1872), zugleich auch in deutscher Übersetzung, aus welcher das „Verzeichnis der Hieroglyphen mit Lautwert etc.“ gleichzeitig besonders erschien; „Neue Bruchstücke des Codex sinaiticus, aufgefunden in der Bibliothek des Sinaiklosters“ (das. 1875); „L’Exode et les monuments égyptiens“ (das. 1875); „Der Bau des Tempels Salomos nach der koptischen Bibelversion“ (das. 1877); „Dictionnaire géographique de l’ancienne Égypte“ (das. 1877–80); „Drei Festkalender des Tempels von Apollinopolis Magna in Oberägypten“ (das. 1877); „Reise nach der großen Oase El Chargeh in der Libyschen Wüste, Beschreibung ihrer Denkmäler etc.“ (das. 1878, mit 27 Tafeln); „Thesaurus inscriptionum aegyptiacarum“ (das. 1882 ff.); „Religion und Mythologie der alten Ägypter“ (das. 1884); „Prinz Friedrich Karl im Morgenlande“ (Frankf. a. O. 1884). 1863 begründete er die „Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde“.

Brühl (v. mittellat. brogilus oder broilus, „Baumstück“), eine tief liegende, mit Gras und Büschen bewachsene Fläche, Sumpfwiese; dann Name vieler tief liegenden, teilweise mit Baumwuchs versehenen Stadtteile und Straßen, die vielleicht auf ehemaligem Sumpfland errichtet wurden; in ältern Städten auch oft s. v. w. Marktplatz.

Brühl, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Köln, am Fuß der Ville (eines Vorgebirges der Eifel) und an der Eisenbahn Köln-Bingerbrück gelegen, hat ein königliches Lustschloß Augustenburg (vom Kurfürsten Klemens August 1728 erbaut) mit einem Park und dem Jagdschloß Falkenlust (jetzt Privatbesitz), 2 Kirchen, Synagoge (1882 erbaut), ein kath. Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, Progymnasium, Gasanstalt, Zuckerfabrik, Braunkohlenbergbau und (1880) 3678 Einw. (darunter 145 Evangelische, 126 Israeliten). B. ist schon 1184 nachzuweisen, ward im 13. Jahrh. Residenz der Erzbischöfe von Köln, erhielt 1284 ein festes Schloß, Mauern und Gräben und wurde 1318 von den Kölnern erobert, 1324 aber von König Johann von Böhmen vergeblich belagert. Im Dreißigjährigen Krieg war auch B., damals Residenz des Kurfürsten Gebhard von Mansfeld, der Gegenstand blutiger Kämpfe und seufzte darauf 1673 und 1684 unter der Geißel der Franzosen. 1809 wurde B. Eigentum Davoûts, Fürsten von Eckmühl; 1815 kam es an Preußen. – 2) Thal des Mödlinger Baches in Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft Baden, welches sich in seinem untern Teil zu einer Klause verengert und seiner landschaftlichen Reize wegen viel besucht wird. Es enthält zwei Dörfer: Vorder- und Hinterbrühl (1243 Einw.), hat zahlreiche Villen, schöne Anlagen und Promenadenwege, mehrere künstliche Ruinen und ist mit der Südbahnstation Mödling durch eine elektrische Eisenbahn verbunden. Bemerkenswerte Punkte in der B. sind: die Ruine der Burg Mödling, die alte Bergfeste Liechtenstein (aus dem 12. Jahrh.), das gegenüber 1820 erbaute fürstlich Liechtensteinsche Sommerschloß mit weitläufigem Park, der dem Kriegsruhm Österreichs gewidmete sogen. Husarentempel auf dem Kleinen Anninger und der durch Wege zugänglich gemachte Hohe Anninger mit zwei Aussichtstürmen. Durch die B. führt eine Straße von Mödling über Gaaden nach Heiligenkreuz (s. d.).

Brühl, 1) Heinrich, Graf von, kursächsischer Premierminister unter August III., Kurfürsten von Sachsen und König von Polen, geb. 13. Aug. 1700 zu Gangloffsömmern, dem Stammsitz seiner Familie, bei Weißensee in Thüringen, wo sein Vater Geheimrat und Oberhofmarschall des Herzogs von Sachsen-Weißenfels war, wurde zuerst Page der Herzogin Elisabeth von Sachsen-Weißenfels, 1719 des Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen, August II., dessen Gunst er in solchem Grad gewann, daß er schnell zum Oberkammerherrn und im Staatsdienst vom Steuereinnehmer zum Wirklichen Geheimrat und Direktor des Departements des Innern (1731) emporstieg. Aber seine eigentliche Machtperiode begann erst unter August III. (1733–63). Nachdem er diesem die Krone und Reichskleinodien Polens, die bei dem Tod Augusts II. (1. Febr. 1733) in seine Hände gekommen waren, überbracht und ihm bei Besteigung des polnischen Throns zur Seite gestanden, wußte er namentlich durch rücksichtslose Eröffnung von Geldquellen dessen unbegrenztes Vertrauen zu gewinnen und die höchsten Ämter an sich zu bringen. 1733 wurde er schnell nacheinander Kammerpräsident, Inspektor über sämtliche Staatskassen und Kabinettsminister, Chef des Departements der Zivilangelegenheiten, 1737 Chef des Departements der Militärangelegenheiten, 1738 Chef des Departements der auswärtigen Angelegenheiten und Oberkämmerer, endlich 1746 Premierminister unter Beibehaltung der meisten ihm früher übertragenen Ämter und ihrer Einkünfte. Von nun an bildete er allein das Kabinett des Königs; alle andern Minister waren, wie Friedrich II. sich ausdrückte, als seine „Kommis“ anzusehen, alle Staatsbehörden und selbst die Landstände mußten sich nach seinem Willen richten. Darum ward auch sein Wille mehr als der des Kurfürsten beachtet. Kaiser Karl VI. erhob ihn, seine Brüder und seine Nachkommen (1737) in den Reichsgrafenstand; in der Lausitz und in Polen erhielt er nebst der Starostenwürde mehrere Herrschaften, wie er denn überhaupt auf jede Weise sich zu bereichern suchte. Ausgezeichnete Fähigkeiten besaß er nicht, noch weniger tiefe staatsmännische Einsichten; aber er wußte sich seinem schwachen Herrn unentbehrlich zu machen, indem er ihn angenehm unterhielt, ihm stets neue Geldquellen eröffnete und alles Unangenehme von ihm fern zu halten beflissen war. Nach französischem Muster sorgte er vornehmlich für den Glanz des Hofs, während er die Landesverwaltung und das Heerwesen vollständig vernachlässigte. Die willkürlichste Kabinettsregierung und Kabinettsjustiz wurde geübt, das Land von Steuern erdrückt und die Staatsschuld von 20 auf 100 Mill. Thlr. vermehrt. Fast noch größer als der Prunk des königlichen Hofs war der des Ministers. Denn nicht genug, daß er seine Paläste und Gärten (worunter das Brühlsche Palais mit dem Brühlschen Garten) mit den kostbarsten Sammlungen anfüllte und eine überaus große Bibliothek, die nachher der königlichen Bibliothek zu Dresden einverleibt wurde, zusammenbrachte, führte er auch einen

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b3_s0508.jpg&oldid=- (Version vom 18.6.2021)
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