verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3 | |
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e vita di San Guglielmo d’Oringa“ (das. 1870) heraus und zeigte sich in einem Band „Poesie“ (das. 1874) und in den Gesängen „In memoriam“ (1875) als Lyriker von tiefer Empfindung. Außerdem übersetzte er in vorzüglicher Weise Heines „Atta Troll“ (Bol. 1878) und brach als Kritiker für seinen Freund Carducci eine Lanze in der Schrift „Sopra i critici italiani e la metrica delle odi barbare“ (das. 1878). Seine neuesten Schriften sind: „Elogio di Pio IX“ (Brescia 1878); die Gedichtsammlungen: „Modeste armonie d’una cetra cristiana“ (das. 1879) und „Lacrymae“ (2. Aufl., Bol. 1880) und ein Band kritischer Essays: „Ombre e figure“ (über Swinburne, Shelley, Heine, Foscolo, Leopardi u. a., Rom 1883).
Chiaroscūro (ital., spr. kja-), s. Helldunkel.
Chiasma (griech.), die Kreuzung von Nervenfaserbündeln.
Chiasmus (griech.), die kreuzweise Stellung nach der Form des griechischen Buchstaben χ (X); in der Grammatik der Tausch in der Stellung des Subjekts und Prädikats, des Genitivs und seines regierenden Kasus etc., so daß im ersten Satz jenes, im andern letzteres zuerst steht, z. B.: „das Gold der Sonne und des Mondes Silber“.
Chiastolīth, s. Andalusit.
Chiastolithschiefer, s. Andalusit und Thonschiefer.
Chiavări (spr. kjaw-), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Genua, an der Bai von Rapallo (Riviera di Levante) und an der Eisenbahn von Genua nach Pisa gelegen, von reichster Vegetation malerisch umgeben, hat mehrere schöne Kirchen und Paläste, ein Lycealgymnasium, eine technische und eine nautische Schule, einen Hafen und (1881) 8582 Einw., welche Fischerei (Sardellen), Wein- und Ölbau, Seidenfabrikation, Kunsttischlerei (die leichten, geschmackvollen Sessel von C. sind weithin bekannt), Küstenschiffahrt und Handel, besonders mit Wein, Öl und Käse, treiben.
Chiavenna (spr. kjaw-, Clavenna, Kläfen), Stadt in der ital. Provinz Sondrio, nördlich vom Comersee, 300 m ü. M., in einem fruchtbaren, von schneeigen Felsengipfeln umschlossenen Thalkessel (Valle San Giacomo) an der Mera reizend gelegen, ist eine alte, wohlhabende Stadt mit sechs Kirchen (am bedeutendsten ist die San Loretokirche mit schlankem Glockenturm von 1538), umfangreichen Trümmern eines Schlosses der graubündischen Familie Salis und spärlichen Resten der alten Feste, in welcher 1175 Friedrich Barbarossa den Fußfall vor Heinrich dem Löwen gethan haben soll, um diesen für den Heereszug gegen die Lombarden zu gewinnen. Die Stadt hat (1881) 2848 Einw., welche Baumwoll-, Seiden- und Papierindustrie sowie Bierbrauerei betreiben; außerdem wird das aus dem in der Nähe brechenden Lavezstein (einem grünlichen Gemenge von Talk und Chlorit) gedrechselte Geschirr viel versandt und lebhafter Handel mit Früchten und Wein getrieben. An den Gebirgsgehängen finden sich zahlreiche Klüfte, sogen. Ventaroli („Atemlöcher“), welche zu Wein- und Bierkellern benutzt werden. C. bildet einen wichtigen Alpenschlüssel, da die Straßen von Mailand über den Comersee und die Alpenstraßen über den Splügen und den Septimer hier zusammentreffen; daher auch bedeutender Verkehr und seit neuerer Zeit starker Fremdenbesuch. 4 km östlich liegt der Hügel Conto, unter dessen Gipfelsturz in der Nacht des 4. Sept. 1618 der Flecken Plurs (Piuri) mit 2430 Menschen verschüttet wurde. – C. bildete frühzeitig (nach einigen schon 1039) eine eigne Grafschaft, die unter Kaiser und Reich stand. 1200 und 1338 rissen es die Herzöge von Mailand an sich und gaben es der Familie Balbioni zu Lehen. Bis 1512 blieb C. mit dem benachbarten Veltlin ein Zankapfel zwischen den Herzögen von Mailand, den Bischöfen von Chur und dem Kanton Graubünden, bis letzterer es eroberte (1576) und mit aller Macht behauptete. 1620 erhoben sich C., Veltlin und Bormio gegen Bünden und rangen bis 1635, jedoch vergebens, nach Unabhängigkeit. Von 1797 bis zur Errichtung des Königreichs Italien machte C. einen Teil der Cisalpinischen Republik, dann des Departements dell’ Adda aus; auf dem Wiener Kongreß wurde es mit der Lombardei vereinigt und kam mit dieser 1859 zu Italien. Piano di C. heißt der flache und versumpfte Thalgrund zwischen C. und dem Comersee; er erreicht diesen zuerst am Lago di Mezzola, den die seitlich vorrückenden Alluvionen der Adda von dem Rumpf des Seebeckens abgetrennt haben.
Chiaves (spr. kjāwes), Desiderato, ital. Dichter und Staatsmann, geb. 2. Okt. 1825 zu Turin, studierte die Rechte und nahm bald beträchtlichen Anteil an dem öffentlichen Leben Piemonts und am italienischen Parlament. Ende 1848 war er Regierungskommissar in Canavese, sodann Deputierter; 1865, nachdem er einer der fleißigsten Mitarbeiter des piemontesischen Journals „Le Alpi“ gewesen war, ward er zum Justizminister berufen. Im J. 1854 wurde er Gemeinderat in Turin, 1857 Abgeordneter; 1870 gehörte er zu den Vizepräsidenten der Kammer. Von seinen belletristischen Arbeiten erregten vorzüglich die kleinen Lustspiele („Ricreazioni d’un filodrammatico“, Turin 1876), von denen besonders „Lo zio Paolo“ die Runde über die italienischen Bühnen machte, Aufsehen. Außerdem schrieb er: „Il giudice del fatto“ (Turin 1843); „Il giudice mal giudicato“ (das. 1879); „Il re“ (das. 1881) u. a.
Chiavette (ital., spr. kjawette, Chiave transportate, „versetzte Schlüssel“), in der Musik eine im 15. und 16. Jahrh. übliche eigentümliche Verwendung der Schlüssel, darin bestehend, daß statt der gewöhnlichen Schlüssel
entweder die die Tonbedeutung des Liniensystems um eine Terz erhöhenden (hohe C.) oder die dieselbe um eine Terz erniedrigenden (tiefe C.)
Hohe Chiavette | Tiefe Chiavette |
zur Anwendung kamen. Der Komponist wollte damit sagen, daß die Komposition um ebensoviel höher oder tiefer ausgeführt werden sollte, oder modern ausgedrückt: die hohe C. bedeutet soviel, als wenn die gewöhnlichen Schlüssel dastünden, aber mit 3 Been oder 4 Kreuzen (Es dur oder E dur statt C dur; C moll oder Cis moll statt A moll); die tiefe C. (seltener) aber soviel wie die gewöhnlichen Schlüssel mit 3 Kreuzen oder 4 Been (A dur oder As dur, Fis moll oder F moll statt C dur oder A moll).
Chibouharz, s. Bursera.
Chic (franz., spr. schik), Schick, Geschick, Kunstgriff, Kniff; insbesondere die rechte Art des Benehmens, Seins, Aussehens (von Personen und Sachen), namentlich hinsichts der Mode und Eleganz; in der Malerei effektvolle Darstellung mit sicherer Hand.
Chicago (spr. schikahgo), die größte Stadt des nordamerikan. Staats Illinois, einer der ersten Getreide-
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 1007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b3_s1007.jpg&oldid=- (Version vom 24.6.2021)