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Seite:Meyers b4 s0494.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

von der Schwungradwelle aus durch eine Zahnradübersetzung TQR getrieben wird und somit, auf der Straße sich abwälzend, die ganze Maschine vorwärts bewegt, indem es zugleich vermöge des auf ihm ruhenden Teils des Maschinengewichts die Unterlage in der Radbreite entsprechenden Streifen eben und fest macht. Das vordere Räderpaar C dreht sich um nahezu horizontale Zapfen H, welche an einer senkrechten, im Maschinengestell drehbaren Achse G befestigt sind. Durch Drehung der Zapfen H um G kann man die Maschine wie mit den Vorderrädern eines gewöhnlichen Wagens lenken. Dazu ist eine Gelenkkette I von dem Ende des einen Zapfens H um ein Kettenrad L bis zum andern geführt. An einem Handrad M kann man vom Führerstand U aus das Kettenrad mit Hilfe eines Räderwerks KJ links oder rechts herumdrehen, wodurch entweder der linke oder rechte Zapfen H um die Achse G nach hinten gedreht wird und die Walze während des Ganges nach links oder rechts abweicht. Die beiden Räder C treffen mit ihren tiefsten Punkten immer zusammen, während sie mit ihren höchsten Punkten so weit auseinander stehen, daß zwischen ihnen die Achse G bis zu den Zapfen H hinunterreichen kann. Damit nun trotzdem die Räder unten in einer horizontalen Linie aufruhen, verjüngen sich dieselben, ihrer schrägen Stellung entsprechend, nach außen hin ein wenig. Die Breite der Vorderräder, welche ebenfalls ebnend und komprimierend auf die Unterlage wirken, ist so gewählt, daß sie gerade zwischen die zu beiden Seiten der Maschine liegenden Hinterräder hineinpassen würden, so daß bei der Vorwärtsbewegung der Maschine zuerst ein Streifen von der Breite der Vorderräder zusammengenommen, dann von den nachfolgenden Hinterrädern zwei zu beiden Seiten dicht an den mittlern Streifen herangehende Streifen der Straße von der Breite je eines Hinterrades bearbeitet werden. Die erste Anregung zur Konstruktion und Verwendung gußeiserner Walzen für Wegebauzwecke gab 1787 Kassart; doch scheint man deren Vorteile erst in den 30er Jahren unsers Jahrhunderts erkannt zu haben, wenigstens stammen alle Nachrichten über allgemeinere Verwendung erst aus dieser Zeit. Seit Anfang der 50er Jahre wurden zuerst in Paris Versuche mit Dampfstraßenwalzen angestellt, worauf sich dieselben bald verbreiteten. In Deutschland hat man jedoch erst in den 70er Jahren angefangen, Dampfstraßenwalzen zu verwenden.

Dampftopf, s. Kondensationswasserableiter.

Dampftrockner, s. Dampfentwässerungsapparate.

Dampfwagen, s. Lokomotive.

Dampier (spr. dä́mmpīr), William, der kühnste Seefahrer des 17. Jahrh., geb. 1652 zu East Coker in der engl. Grafschaft Somerset, ging schon in seinem 14. Jahr zur See und wurde 1674 Aufseher über eine Plantage in Jamaica. Dann beteiligte er sich bei der Gewinnung von Kampescheholz in der Campechebai, erwarb sich dabei eine sehr genaue Kenntnis jener Gegenden, die er später in seinen „Voyages to the bay of Campeachy“ und „Treatise on winds and tides“ (Lond. 1729) niederlegte. Auf einer neuen Reise nach Jamaica fiel er in der Negrilbai einer Schar von Flibustiern in die Hände, an deren abenteuerlichen Kreuz- und Querzügen er sich beteiligte. Nachdem er dann 1679–91 als Freibeuter dreimal die Südsee befahren und unter anderm auch die Inselgruppe der Batanes entdeckt sowie die Nordwestküste Australiens besucht hatte, wurde er durch die Beschreibung seiner Fahrten: „New voyage round the world“ (Lond. 1697–1707, 3 Bde. mit Kupfern; deutsch von Kind, Leipz. 1783, 4 Bde.) mit dem Grafen Oxford, dem ersten Lord der Admiralität, bekannt. Durch diesen beauftragt, eine Entdeckungsreise nach Australien zu unternehmen, verließ D. mit dem Schiff Roebuck 26. Jan. 1699 England, berührte Brasilien und bei Eintrachtsland die Westküste des Australkontinents, entdeckte die Sharksbai und den nach ihm benannten Archipel, ging nach Timor, drang bis zur Westküste von Neuguinea vor, umschiffte das Kap Nabo, verfolgte die Nordküste bis zur Insel Schouten, segelte dann gegen Osten, entdeckte mehrere Inseln und gelangte zur Südostspitze von Neuirland, die er Kap St. George nannte. Die nach ihm benannte Dampierstraße (s. d.) überzeugte ihn endlich, daß das östlich liegende Land, welches er Neubritannien nannte, von der Küste von Neuguinea getrennt sei. Auf der Rückreise erlitt er 22. Febr. 1701 bei der Insel Ascension Schiffbruch und mußte mit seiner Mannschaft mehrere Wochen auf dieser Insel verweilen, bis vorbeisegelnde englische Schiffe ihn aufnahmen und nach der Heimat brachten, wo er einen Bericht seiner Reise veröffentlichte. Im J. 1703 rüstete er sich zu einer neuen Reise, befehligte 1705 ein Schiff in der Südsee, schrieb als Rechtfertigung seiner frühern Raubzüge: „Vindication of my voyage to the South Sea in the ship St. George“ und begleitete 1708–11 als Steuermann Woodes Roger auf seiner Reise um die Welt. Ort und Zeit seines Todes sind unbekannt. Mehrere nach ihm benannte Punkte Australiens und eine von Brown aufgestellte Pflanzengattung, Dampiera, australische Sträucher aus der Familie der Kampanulaceen, erhalten sein Andenken.

Dampierarchipel, eine Inselgruppe an der Nordwestküste von Australien, aus etwa 20 dürren und felsigen Inseln bestehend, welche durch die Mermaidstraße in zwei Gruppen geteilt wird. Die größte ist Rosemary in der östlichen Gruppe.

Dampierinsel, eine Insel an der Nordostküste von Neuguinea, mit einem gegen 1600 m hohen, thätigen Vulkan.

Dampierland, Halbinsel an der Nordwestküste Australiens, in der britisch-austral. Kolonie Westaustralien, im O. vom Kingsund begrenzt. Die nördlichste Spitze ist Kap Lévèque, an der Nordwestküste sind die Beaglebai und die Carnotbai bemerkenswert. D. wurde 1879 von A. Forrest und 1879–80 von Brockman durchforscht und erwies sich als reich an Gras, Palmen, Wasser und Wild.

Dampierre (spr. dangpjähr) 1) Heinrich Duval, Graf von, österreich. Feldherr, geb. 1580 im Bistum Metz, diente zuerst dem Kaiser Rudolf II. in Ungarn und Siebenbürgen, besiegte 1604 die Insurgenten, ward aber bald darauf von Stephan Bocskay aus Siebenbürgen verdrängt und suchte 1605 Gran vergeblich gegen die Türken zu halten. Darauf zum kaiserlichen Kriegsrat, Kämmerer und Obersten ernannt, leistete er 1616–17 Dienste gegen die Venezianer. In den böhmischen Unruhen 1618 nahm er mit einem zusammengerafften Heer Bistritz weg und entsetzte das vom Grafen Thurn besetzte Budweis, ward jedoch durch Mangel zum Rückzug genötigt. Im folgenden Jahr siegte er mit Buquoy und Wallenstein bei Tein über Ernst von Mansfeld und befreite dadurch Wien, ward aber dann nach Mähren zurückgedrängt. 1620 mit 10,000 Mann gegen Bethlen Gabor geschickt, fiel er bei einem tollkühnen Angriff auf Preßburg 9. Okt.

2) Auguste Henri Marie Picot, Marquis de, General der franz. Republik, geb. 11. Aug. 1756 zu

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0494.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)
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