verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5 | |
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E, e, lat. E, e, der zwischen dem hellen i und dem vollen a in der Mitte liegende Vokal, entsteht dadurch, daß die Zunge, das Zungenbein und der Kehlkopf mäßig gehoben werden und der Stimmton durch den so gebildeten Kanal hindurchstreicht. Je nachdem sich die Aussprache mehr dem a oder dem i nähert, sind verschiedene Arten des e zu unterscheiden, nach dem Physiologen Brücke folgende drei Hauptarten: das e in ewig, entsprechend dem E fermé (é) der Franzosen, das e in echt, entsprechend dem französischen E ouvert (e), und das lange ä in nähme, entsprechend dem französischen ê in prêtre. Früher gab es im Deutschen noch ein viertes e, einen kurzen, dem i ähnlichen Laut, der durch die sogen. Brechung (s. d.) entstanden war und von Jakob Grimm und andern Germanisten durch ë bezeichnet wird. Seit dem Ende des 13. Jahrh. hat sich aber dieses e mit den andern e-Lauten vermischt, und selbst das ä fällt, wo es kurz ist, in der Aussprache ganz mit dem kurzen e zusammen, z. B. in fällen, bellen. Dieses kurze e ist jetzt im Deutschen der häufigste der Vokale, was daher kommt, daß schon im Mittelhochdeutschen die früher sehr mannigfaltigen Vokale der Endsilben in ein einförmiges e übergingen, z. B. nemen, salben, althochdeutsch niman, salbôn. Unser Buchstabe E e stammt durch Vermittelung des lateinischen E e von dem griechischen Ε ε (Epsilon, „kahles e“) ab, das seinerseits im Phönikischen einen schwachen Hauchlaut bezeichnete, wie das griechische Η („langes e“, Eta genannt), das im altgriechischen, im lateinischen und in den neuern Alphabeten seinen Lautwert als h behauptete. Der englische Buchstabenname e ist wie î zu sprechen, am Schluß der Wörter ist das e im Englischen und Französischen stumm (e muet).
Als Abkürzung in römischen Inschriften, Handschriften etc. ist E oder e = Ennius, emeritus, evocatus, egregius, erexit etc. Auf den deutschen Reichsmünzen bedeutet E die Münzstätte Dresden, auf österreichischen Karlsburg, auf ältern französischen Tours. In den Formeln der alten Logiker bezeichnet es einen allgemein verneinenden Satz (s. Schluß). Als Zahlzeichen ist im Griechischen εʹ = 5, ε = 5000, ηʹ = 8, η = 8000; im Lateinischen (später) E = 250; in der Rubrizierung = 5. Auf dem Kompaß und in der internationalen Meteorologie ist E = East (engl.) oder Est (franz.), Osten; in der Chemie = Erbium; in der Physik = Elektrizität (+E und −E, positive und negative Elektrizität); in der Technologie = Sekundenmeterkilogramm (s. Arbeit, S. 746 f.). Auf französischen Rechnungen bei Angabe des Preises steht E für Entrepôt, d. h. noch nicht verzollt (Gegensatz A = Acquitté, d. h. Eingangszoll bezahlt).
- e. c. = exempli causa (lat.), zum Beispiel; auch = ex commissione (lat.), im Auftrag.
- E. E. oder E. & O. E., auf englischen Rechnungen = errors (and omissions) excepted, Irrtümer (und Auslassungen) vorbehalten.
- e. g. = exempli gratia (lat.), zum Beispiel.
- E. G. = eingetragene Genossenschaft.
- e. o. = ex officio (lat.), von Amts wegen.
- e. p., auf Visitenkarten = en personne (franz.), „persönlich“.
- E. P. M., in den Kanzleien früher = ergebenstes Promemoria.
E, in der Musik der Buchstabenname eines der sieben Stammtöne des Tonsystems, nach moderner Oktaventeilung (von C ab) der des dritten, nach älterer (von A aus) der des fünften (vgl. Buchstabentonschrift). Über die Solmisationsnamen E, la, mi etc. s. Solmisation. In Italien, Frankreich etc. heißt der Ton E jetzt einfach Mi.
Eagle (engl., spr. ihgl), Goldmünze, s. Adler, S. 123.
Eaglehawk (spr. ihgl-hahk), Stadt in der britisch-austral. Kolonie Victoria, nordwestlich von Melbourne, mit dem es durch Eisenbahn verbunden ist, hat (1881) 7642 Einw., welche vornehmlich Bergbau auf Gold in der umliegenden, sehr hügeligen Gegend betreiben.
Eagle Paß (spr. ihgl paß), Ort im nordamerikan. Staate Texas, am Rio Grande, hat lebhaften Handel mit Mexiko und (1880) 2334 Einw. Dabei Fort Duncan.
Ealing (spr. ihling), Ort in der engl. Grafschaft Middlesex, 10 km westlich vom Hyde Park, mit (1881) 15,766 Einw. Dabei Gunnersbury Park, Landsitz des Freiherrn v. Rothschild, und das Royal India Asylum, ein Cottage-Hospital und ein Waisenhaus.
Eap, Insel der Karolinen, s. Yap.
Earl (engl., spr. ö̆rl), aus dem dän. Jarl entstanden und seit der Eroberung Englands durch den Dänenkönig Knut statt des bis dahin gebräuchlichen sächsischen Ealdorman (s. Alderman) angenommen, unserm „Graf“ entsprechend, bezeichnete bis um die Mitte des 14. Jahrh. die höchste Stufe des englischen Adels. Als aber Eduard III. 1355 seinen gleichnamigen Sohn, den sogen. schwarzen Prinzen, zum Herzog (duke) von Cornwall ernannte, sank der Earlstitel auf die zweite und, als 1386 Richard II. Robert de Vere zum Marquis von Dublin erhob, auf die dritte Stufe herab. Gegenwärtig ist der Titel E. bloße Standesauszeichnung ohne alle Beziehung auf territoriale Gewalt. Mit dem Viscount und Baron hat der E. den Titel Right Honourable. Baron ist der E. in dem Sinn, wie man die Peers im allgemeinen Barone nennt, oder in Schottland als Besitzer einer Baronie. S. Adel, S. 110.
Earlom (spr. ö́rlö̆m), Richard, engl. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1743 zu London, gest. 9. Okt. 1822 daselbst, war der erste, welcher mit der Schabkunst die Arbeit der Radiernadel verband und dadurch die Wirkung der Blätter bedeutend steigerte. Außer seinen zahlreichen Schwarzkunstblättern verdankt man ihm auch die nach Claude Lorrains Originalzeichnungen gefertigten Faksimiles „Liber veritatis, or collection of two hundred prints, after the original designs of Cl. Lorrain“ (Lond. 1799, 2 Bde.; 1804, 3. Bd. mit noch 100 Blättern). Er stach außerdem nach Rubens, van Dyck, Rembrandt und andern Niederländern, nach Correggio, Mengs u. a.
Early english (engl., spr. örrli ingglisch, „früh-englisch“), Bezeichnung für die erste Periode der gotischen Baukunst in England, in welcher sich die Umwandlung des französischen Stils nach dem englischen Nationalcharakter vollzog, und welche vom Ende des 12. bis zum Anfang des 14. Jahrh. reicht.
Earn (Loch E., spr. ērn), See in Perthshire (Schottland), 9 km lang, bis 2 km breit. Aus dem Ostende desselben fließt der gleichnamige Fluß ab, der nach einem 60 km langen Lauf in den Firth of Tay mündet.
East (engl., spr. ihst), Ost.
Eastbourne (spr. ihstburn), Seebadeort in der engl. Grafschaft Sussex, in der Nähe von Beachy Head, aus einem alten Fischerdorf entstanden, hat ein Theater, einen großen Park mit Florahalle, (1881) 21,977 Einw. und wird durch Fort Langley verteidigt.
Easterlings (spr. ihst’r-, „Ostmänner“), im Mittelalter Name der skandinav. Freibeuter in England.
East Galloway, s. Kirkcudbrightshire.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0269.jpg&oldid=- (Version vom 14.4.2021)