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Seite:Meyers b5 s0546.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

Gruppen I und II um so kräftigere Basen entstehen, je höher das Atomgewicht der E. ist. Auch in andern Gruppen wächst mit dem Atomgewicht der säurebildende Charakter und nimmt der basenbildende ab.

Am deutlichsten tritt der chemische Wert der E. als eine Funktion der Atomgewichte hervor. So bilden die Anfangsglieder der Hauptgruppen die folgenden Verbindungen mit Chlor oder Wasserstoff:

LiCl BeCl2 BCl3 CH4 NH3 OH2 FH.

Der chemische Wert steigt von 1 auf 4 und nimmt ebenso regelmäßig wieder ab. Ähnliches findet sich in andern Reihen:

AgCl CdCl2 InCl3 SnCl4 SbH3 TeH2 JH.

Diese Studien, welche besonders von L. Meyer und Mendelejew verfolgt wurden, führten zur Richtigstellung von Atomgewichten in Fällen, wo, wie bei Molybdän und Uran, das bisher angenommene Atomgewicht eine richtige Einordnung des Elements in das System nicht zuließ. Die Tabelle weist aber auch Lücken auf, welche auf die Existenz noch nicht bekannter E. schließen lassen. Die Stellung dieser Lücken gestattete, die Eigenschaften der noch nicht bekannten E. vorauszusagen, und in zwei Fällen, durch die Entdeckung des Galliums und des Skandiums, haben sich diese Spekulationen als vollkommen begründet erwiesen.

Die in solcher Weise nachgewiesenen Beziehungen der Atomgewichte der E. zu einander scheinen nun aber darauf hinzudeuten, daß die E., welche bisher nicht weiter zerlegt werden konnten, keineswegs wirklich unzerlegbar sind, sondern aus Einheiten höhern Grades bestehen. Diese Annahme wird auch durch manche Experimentaluntersuchungen, welche die elementare Natur mancher E. stark in Zweifel stellen, wesentlich unterstützt. Vgl. Meyer, Die modernen Theorien der Chemie (Braunschw. 1880).

Elemente, in der Mathematik (und ebenso auch in andern Wissenschaften) s. v. w. Grundlehren, z. B. Euklids E.; bisweilen auch s. v. w. verschwindend kleine Teilchen oder Differentiale (s. Differentialrechnung). In der Astronomie nennt man E. diejenigen Bestimmungsstücke der Bahn eines Himmelskörpers, mit Hilfe deren man diese Bahn sowie den Ort des Himmelskörpers in derselben für jede gegebene Zeit finden kann. Diese E. sind: 1) die halbe große Achse; 2) die Exzentrizität; 3) die Neigung der Bahn, d. h. ihr Winkel mit der Ebene der Erdbahn; 4) die Länge des aufsteigenden Knotens; 5) die Länge des Perihels; 6) die mittlere Länge der Epoche (zur Bezeichnung des Ortes, den der Himmelskörper in einem bestimmten Augenblick, in der Epoche, einnimmt) oder statt dessen die Länge des Perihels. Bisweilen gibt man auch noch die mittlere tägliche Bewegung und die Umlaufszeit an, welche bei Planeten und Kometen nach dem dritten Keplerschen Gesetz von der großen Achse abhängen. Bei Doppelsternen sind aber diese beiden E. von der großen Achse unabhängig, und eins derselben muß daher angegeben werden. Auch gibt man hier nicht die Neigung der Bahn gegen die Ekliptik, sondern gegen die Ebene an, welche senkrecht auf der Verbindungslinie des Hauptsterns mit uns steht; statt der Länge des Knotens gibt man mit der Bezeichnung „Knoten“ den Positionswinkel (s. d.) der Durchschnittslinie der Bahnebene mit der erwähnten Ebene an. – Im übertragenen Sinn, anknüpfend an die alte Vorstellung der „vier E.“, ist Element s. v. w. Lebensstoff, Lebensbedingung, dann auch das einem Passende, Behagende, worin man sich frei und ungehindert bewegt, gedeiht etc.; daher die Redensart: „in seinem Element sein“. E. einer Kunst oder Wissenschaft sind die Anfangsgründe derselben (vgl. Elementar).

Elementstein, s. Opal.

Elĕmi (Ölbaumharz), den Terpentinen vergleichbarer Harzsaft von zum Teil nicht näher bekannten Bäumen. Das am reichlichsten nach Europa gelangende E. stammt von einem Baum auf Luzon, welcher von einigen für Canarium commune oder C. album, von andern für eine Icica-Art gehalten wird. Zur Gewinnung des Harzes schneidet man den Baum an und zündet in seiner Nähe Feuer an. Dies Manila-E. bildet eine trübe, weiße, zähflüssige Masse oder ein weiches, halb amorphes, halb kristallinisches Harz, riecht eigentümlich aromatisch und wird schließlich zerreiblich und geruchlos. Es besteht aus sauerstofffreiem ätherischen Öl, amorphem Harz, kristallisierbarem Amyrin, Elemisäure und Bryoidin. Andre Elemisorten, von Icica-Arten und zum Teil von unbekannter Abstammung, haben wenig Bedeutung oder sind völlig aus dem Handel verschwunden. Man benutzt E. als geschmeidig machendes Mittel zu Firnissen, in der Hutmacherei zum Steifen, auch in Salbenform (Balsamum Arcaei) zur Beförderung der Eiterabsonderung bei alten Geschwüren. Ein von Theophrast erwähntes Gummi des „äthiopischen Ölbaums“, welches als Wundmittel benutzt wurde, fand sich als Resina Elemnia noch im 16. Jahrh. in Apotheken, doch ist die Abstammung dieser jetzt verschwundenen Drogue unbekannt. Nach der Entdeckung Amerikas substituierte man dafür leichter zu erhaltende Harze von Icica-Arten, aber diese wurden in der Folge wieder durch das Manila-E. verdrängt, welches zuerst Camellus 1701 erwähnte.

Elen (Elch, Elenhirsch, Elentier, Alces H. Sm.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Huftiere und der Familie der Hirsche (Cervina) mit der einzigen Art. A. palmatus Gray (Cervus alces L.). Dies ist bis 2,9 m lang, 1,9 m hoch, mit etwa 10 cm langem Schwanz, bis 500 kg schwer, mit verhältnismäßig kurzem, dickem Leib, kurzem, starkem Hals, großem, langgestrecktem Kopf mit langer, dicker, aufgetriebener Schnauze, kleinen, matten Augen, unbedeutenden Thränengruben, großen Ohren und beim Bock mit einem Geweih (s. Figur), welches aus einer großen, einfachen, sehr ausgebreiteten, dreieckigen, platten, schaufelförmigen, gefurchten Krone besteht, die am Rand mit zahlreichen Zacken besetzt ist und von kurzen, dicken, gerundeten Stangen auf kurzen Rosenstöcken getragen wird. Die Beine sind sehr hoch und stark, die Hufe schmal, tief gespalten, mit einer Bindehaut versehen; die Afterklauen berühren leicht den Boden. Die Behaarung ist lang, dicht, straff, rötlichbraun, an der Nackenmähne, die sich auf Hals und Vorderbrust fortsetzt, und an den Kopfseiten glänzend dunkel schwarzbraun, an den Beinen weißlich aschgrau. Das E. lebt in morastigen Wäldern rudelweise von den Rinden, Knospen und Blättern der Bäume, namentlich von Weidenschößlingen, und ist daher der Waldkultur schädlich, während es Feld- und Baumfrüchte nicht nimmt. Es trottet sehr schnell und mit unglaublicher Ausdauer, geht gern ins Wasser, ist weit weniger scheu als Edelwild, nimmt verwundet den Jäger ohne weiteres an und weiß sich auch der Wölfe zu erwehren. Die Brunstzeit fällt in den Ostseeländern in den August. Das Weibchen setzt im April oder Mai das erste Mal nur ein, später immer zwei Kälber, welche es fast bis zur nächsten Brunstzeit besaugen. In Europa findet sich das E. in den baltischen Niederungen, in Litauen, Kur- und Livland, Schweden, Norwegen und an einigen Stellen Großrußlands. Im ostpreußischen

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 546. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0546.jpg&oldid=- (Version vom 30.5.2021)
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