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Seite:Meyers b5 s0757.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

Nachfolger des Dschengis-Chan (d. h. Großherrscher) gesandt wurden. Die bedeutendsten derselben sind: Plan Carpin, ein Italiener, welcher im päpstlichen Auftrag nach der Mongolenresidenz Karakorum wanderte, deren Standort erst 1873 der Russe Panderin in den Ruinen von Kara Balghassum bei Urga nachgewiesen hat. Ihm folgte der Niederländer Wilhelm von Ruysbroek (Rubruquis) als Botschafter Ludwigs des Heiligen (1253). Da die Mongolen den Handel begünstigten, so wurde im 14. Jahrh. ein geordneter Überlandverkehr bis nach Chambalik oder Peking in China eröffnet, über den wir durch den Florentiner Balducci Pegoletti (1336) und die berühmte Katalanische Weltkarte vom Jahr 1375 unterrichtet sind. Kein Reisender nach dem fernen Osten machte aber im Mittelalter mehr Aufsehen und gelangte weiter als der Venezianer Marco Polo. Schon 1254–1269 waren Niccolò und Maffio Polo bis nach Karakorum gelangt, und 1271 brachen sie abermals dorthin auf, begleitet von Marco, Niccolòs Sohn, und kamen erst 1295 nach Venedig zurück. Die drei Polo wanderten also 24 Jahre im Morgenland; 17 Jahre davon stand Marco im Dienst Kublai-Chans, und drei Jahre dauerte seine Rückreise aus China nach Europa. Turkistan, die Hochebene Pamir, die Mongolei, China, Jünnan, das östliche Tibet und nördliche Birma lernte er kennen. Auf dem Seeweg über Kochinchina, Sumatra, Indien kehrte Marco heim und entzündete hier durch seine Schilderungen von China und Zipangu (Japan) den Gedanken der westlichen Überfahrt nach Asien. Bald wurde, namentlich durch Missionäre, ein dauernder Verkehr mit China angeknüpft; unter ihnen ragt hervor der Franziskaner Odorico de Pordenone, der 1316 seine Reise antrat und 15 Jahre im Morgenland blieb. Das Christentum breitete sich in China aus, und die Glaubensboten trugen viel dazu bei, das östliche Land in Europa besser bekannt zu machen. Auch über Indien verdanken wir um jene Zeit einem Venezianer, Niccolò Conti, die besten Nachrichten; er wanderte quer durch Dekhan, besuchte Hinterindien und den Archipel, wo er die Heimat der Muskatnüsse und Gewürznelken sah. – Durch die Ausbreitung des Christentums in Nubien und Abessinien wurde auch die Kunde Afrikas wesentlich gefördert. Den sogen. Erzpriester Johannes, den man lange im Himmelsgebirge in Asien gesucht, versetzte man nun in die abessinischen Alpen, und das christliche Abendland strebte nach einem Bündnis mit den schwarzen abessinischen Christen gegen den gemeinsamen Feind, den vordringenden Islam. Wie die im Dogenpalast zu Venedig befindliche Weltkarte des Fra Mauro aus dem 14. Jahrh. zeigt, kannte man Abessinien damals sehr genau, und auf der berühmten Katalanischen Karte von 1375 ist Nordafrika bis nach Timbuktu und dem Goldmarkt Melli, beide am Ganatischen Nil gelegen, wie die Araber den Niger zu nennen pflegten, in großer Ausführlichkeit eingezeichnet.

Dadurch, daß im äußersten Westen der Alten zwischen dem Mittelmeer und dem Norden Europas ein geregelter Frachtverkehr zur See entstand, wurde die E. erheblich bereichert. 1318 erschienen die ersten mit Gewürz beladenen Fahrzeuge der Venezianer in Antwerpen, und gleichzeitig drangen die Genuesen nach Flandern vor. Ihnen verdanken wir (Ende des 13. Jahrh.) die Entdeckung der Kanarischen Inseln, die 1351 bereits auf einer italienischen Seekarte erschienen und 1402 von Europäern besiedelt wurden. Die Madeiragruppe und die Azoren erscheinen gleichfalls in der Mitte des 14. Jahrh. als wohlbekannt. Einen entschiedenen Fortschritt zeigt in dieser Periode die Kartographie, indem jetzt der Kompaß allgemein in Gebrauch kam; er kürzte und sicherte den Lauf der Schiffe, denn seinem Gebrauch verdanken wir die alten Seekarten, die mit Wind- und Kompaßrosen bedeckt sind. Die ältesten bekannten Kompaßkarten verfertigte der Venezianer Marino Sanuto (Anfang des 14. Jahrh.); 100 Jahre später zeigen die Karten seines Landsmannes Fra Mauro bedeutende Fortschritte. Er zeichnete bereits Vorderindien auf die Ptolemäischen Karten ein, die als Grundlage immer noch Geltung hatten; China, Ostasien waren schon nach Marco Polo, Conti u. a. eingetragen, und eine solche Karte hatte auch der Entdecker Amerikas an Bord, als er den Seeweg nach „Indien“ einzuschlagen gedachte.

[Zeitalter der Entdeckungen.] Eine völlig neue Zeit für die Geschichte der E. bricht an mit dem hochbegabten portugiesischen Infanten Heinrich, der den Beinamen des „Schiffers“ oder „Seefahrers“ führte. Mit ihm beginnt das „Zeitalter der Entdeckungen“, das bis ins 17. Jahrh. hineinreicht. Seinen Bemühungen seit 1415 gelang es, daß die Portugiesen, langsam an der Westküste Afrikas südwärts vordringend, mehr und mehr nautisches Geschick erwarben, bis endlich 1486 Bartholomeu Dias das „Kap der Stürme“ umschiffte, dem König Johann II. den Namen des Kaps der Guten Hoffnung beilegte. Doch erst nach der Entdeckung Amerikas nahm Vasco de Gama 1498 die Fahrten der Portugiesen wieder auf: er fuhr an der Ostküste Afrikas aufwärts bis Melinde und kreuzte mit Hilfe der regelmäßigen Winde den Ozean, um das ersehnte Ziel, Indien, auf dem Seeweg zu erreichen.

Schon frühzeitig hatte man in Portugal daran gedacht, den Weg nach Zipangu (Japan) und China durch eine Fahrt quer über den Atlantischen Ozean zu verkürzen. Der große Florentiner Astronom Toscanelli gab 1474 darüber ein von einer Karte begleitetes Gutachten ab, auf welcher er den Ostrand Asiens etwa in den Meridian des heutigen Kalifornien verlegte. An der Stelle Amerikas aber lag eine rätselhafte Insel, Antiglia, deren Name später auf die westindischen Inseln übertragen wurde. Von Toscanellis Angaben erhielt der Genuese Kolumbus bei seinem Aufenthalt in Lissabon Kunde, und lebhaft sie erfassend, beschloß er, Zipangu und das Quinsay Marco Polos auf dem atlantischen Weg zu erreichen. Im Dienst Spaniens trat er 1492 von Palos aus seine Fahrt an, kreuzte von der Kanareninsel Gomera ab den Atlantischen Ozean an seiner breitesten Stelle und landete 12. Okt. auf der Bahamainsel Guanahani (Watlingsinsel). Auf fernern Reisen entdeckte er die Mehrzahl der Antillen, Teile des Festlandes von Venezuela und Zentralamerika. Seit 1499 waren neben ihm thätig Amerigo Vespucci und Juan de la Cosa. Ein Zufall führte zur Entdeckung Brasiliens durch den Portugiesen Cabral (1500). Spanische Entdecker aber enthüllten 1513 die Länder nördlich vom Golf von Mexiko, gleichzeitig überschritt Vasco Nuñez Balboa die Landenge von Panama; es folgten die „Konquistadoren“ Cortez in Mexiko, Pizarro in Peru, Almagro (1535) in Chile. Inzwischen waren auf Anregung Amerigo Vespuccis die Fahrten südwärts von Brasilien durch spanische Schiffe fortgesetzt, worauf Fernão da Magelhaens (Magellan) mit einem spanischen Geschwader durch die nach ihm benannte Straße die Südspitze Südamerikas umfuhr. Er durchsegelte in nordwestlicher Richtung den Stillen Ozean, entdeckte die Ladronen (Marianen) und

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 757. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0757.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2022)
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