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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

Kiepert (Berl., 45 Blätter) an die Seite tritt. Als Atlanten zweiten Ranges stellen sich dar die von Meyer, Sohr-Berghaus, Scheda-Steinhauser, Ziegler, vom Geographischen Institut in Weimar und der „Handatlas in 86 Karten“ von Richard Andree (mit „Geographischem Handbuch“). Die verbreitetste Weltkarte ist Herm. Berghaus’ „Chart of the world“ (11. Aufl., Gotha 1886, 8 Blätter). Weiteres s. Landkarten.

Die historische E. fand zuerst in der Mitte des 17. Jahrh. Beachtung, und zwar war es zunächst die alte Geographie, der man sich zuwandte, was sich aus der damals vorherrschenden klassischen Richtung erklärt. Das Beste dieser Art verdanken wir Cluver, Cellarius, d’Anville, Heyne, Gosselin, Mannert, Ukert, Sickler, Georgi und Forbiger („Handbuch der alten Geographie“, Leipz. 1842–48, 3 Bde.; Bd. 3 in neuer Bearbeitung als „Handbuch der alten Geographie von Europa“, Hamb. 1877). Das beste Werk der neuesten Zeit ist Kieperts „Lehrbuch der alten Geographie“ (Berl. 1878). Daneben sind noch W. Smiths „Dictionary of Greek and Roman geography“ (Lond. 1872, 2 Bde.) und Freemans „Historical geography of Europe“ (das. 1881) hervorzuheben. Kiepert verdanken wir auch den vorzüglichen „Atlas antiquus“ (12 Karten mit erläuterndem Text, 6. Aufl., Berl. 1876), der sich dem schon 1847 begonnenen Sprunerschen „Atlas antiquus“ (3. Aufl. von Menke, Gotha 1865) ebenbürtig zur Seite stellte. In das Mittelalter leiten über: Zeuß, „Die Deutschen und ihre Nachbarstämme“ (Münch. 1837), und Diefenbach,Origines europaeae. Die alten Völker Europas mit ihren Sippen und Nachbarn“ (Frankf. 1861). Einen ersten Beitrag zur Geographie des Mittelalters lieferte Juncker in seiner „Anleitung zur Geographie der mittlern Zeiten“ (Jena 1712), die aber fast ausschließlich Deutschland behandelt. Auch die Arbeiten von Köhler, d’Anville und Pischon sind dürftig; das bedeutendste Werk ist Lelewels „Géographie du moyen-âge“ (Brüss. 1852, 4 Bde.; nebst „Epilogus“, 1857). Kartographische Darstellungen der mittlern und neuern Zeit lieferten zuerst Kruse und Lesage; die bedeutendste Leistung auf diesem Gebiet ist Spruners „Handatlas für die Geschichte des Mittelalters und der neuern Zeit“ (3. Aufl. von Menke, 90 Karten, Gotha 1879), neben welchem Wolfs „Historischer Atlas“ (19 Karten, Berl. 1877) und G. Droysens „Allgemeiner historischer Handatlas in 96 Karten“ (Leipz. 1885) zu nennen sind.

Die Geschichte der E. bis auf Ritter und Humboldt behandelt Oskar Peschel (2. Aufl. von S. Ruge, Münch. 1877); nach ihm, noch detaillierter für Landreisen, Vivien de Saint-Martin („Histoire de la géographie et des découvertes géographiques“, Par. 1873). Populär sind Löwenbergs „Geschichte der Geographie“ (2. Aufl., Berl. 1866) und „Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen“ (Leipz. 1882–1884, 2 Bde.). Auch Embachers „Lexikon der Reisen und Entdeckungen“ (Leipz. 1882) sowie Bunburys „History of ancient geography among the Greeks and Romans“ (das. 1879, 2 Bde.) sind hier anzureihen.

Unter den geographischen Zeitschriften stehen die „Mitteilungen aus Justus Perthes’ geographischer Anstalt“, begründet von A. Petermann (seit 1855), in vorderster Reihe; nicht minder wichtig sind die Publikationen der zahlreichen Geographischen Gesellschaften, voran die „Zeitschrift der Gesellschaft für E. in Berlin“ und die Publikationen der Pariser und Londoner Geographischen Gesellschaften. Ferner sind hervorzuheben: Kettlers „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie“ (seit 1880, jetzt Wien) und Seiberts „Zeitschrift für Schulgeographie“ (seit 1879, das.). Populär sind: „Das Ausland“ (seit 1828, Stuttg.; einst von Peschel redigiert); „Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik“ (seit 1878, Wien); die illustrierte Wochenschrift „Globus“ (1862 von K. Andree begründet, jetzt von R. Kiepert redigiert; Braunschw.) und die Monatsschrift „Aus allen Weltteilen“ (1869 von O. Delitsch begründet, Leipz.). Vivien de Saint Martin gab seit 1863 ein „Année géographique“ heraus (seit 1878 fortsetzt von Duveyrier). – Die geographischen Hilfswissenschaften beachtet vorzugsweise das Gothaer „Geographische Jahrbuch“ (begründet 1866 durch Behm, fortgeführt von H. Wagner). Auf dem Gebiet der geographischen Namenkunde (Onomatologie) ist besonders J. J. Egli thätig („Nomina geographica“, Leipz. 1870–72, und „Geschichte der geographischen Namenkunde“, das. 1886). Die Methodologie behandelt F. v. Richthofen („Aufgaben und Methoden der heutigen Geographie“, Leipz. 1883), Marthe in der „Zeitschrift der Gesellschaft für E. zu Berlin“ 1877, Lehmann (Halle 1885–86) und H. Wagner im „Geographischen Jahrbuch“ seit 1878. Weitere Litteratur (über Ethnographie, Handelsgeographie, Meteorologie, Orographie, Ozeanographie, Pflanzengeographie, Tiergeographie, Vulkane etc.) s. unter den Spezialartikeln.

Erdl, Michael Pius, Mediziner, geb. 5. Mai 1815, studierte in München und begleitete 1836 und 1837 G. H. v. Schubert auf dessen Reise in den Orient, bei welcher Gelegenheit er entdeckte, daß das Tote Meer tief unter dem Niveau des Mittelländischen liegt. 1840 habilitierte er sich in München als Privatdozent für die Fächer der Physiologie, Embryologie und vergleichenden Anatomie, ward 1841 außerordentlicher, 1844 ordentlicher Professor und starb 25. Febr. 1848. Er lieferte mehrere zoologische und anatomische Arbeiten, auch Untersuchungen über den Bau der Haare und der Zähne, über die Organisation der Fangarme der Polypen etc. Sein Hauptwerk ist „Die Entwickelung des Menschen und des Hühnchens im Ei“ (Münch. 1845–46, 2 Hefte); auch lieferte er „Tafeln zur vergleichenden Anatomie des Schädels“ (das. 1841).

Erdmagazin, der Ort zur Aufbewahrung der in der Gärtnerei zu benutzenden Erden.

Erdmandel, s. Arachis, Cyperus, Helianthus und Lathyrus.

Erdmann, 1) Otto Linné, Chemiker, geb. 11. April 1804 zu Dresden, widmete sich der Pharmazie, dann der Medizin und den Naturwissenschaften auf der medizinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden und in Leipzig, wandte sich bald der Chemie ausschließlich zu und habilitierte sich 1825 an der Universität für dieses Lehrfach. Als 1826 die Anwendung des Nickels zur Fabrikation des Neusilbers bekannt wurde, widmete sich E. ein Jahr lang diesem Industriezweig in einer Fabrik am Harz, kehrte aber 1830 nach Leipzig in seine Stellung als Privatdozent zurück. Im J. 1827 wurde er außerordentlicher und 1830 ordentlicher Professor der technischen Chemie daselbst; 1842 errichtete er ein chemisches Laboratorium in Leipzig, welches das Muster mehrerer ähnlicher Anstalten geworden ist. Er starb 9. Okt. 1869 in Leipzig. Von eignen Arbeiten Erdmanns sind vorzüglich die Untersuchungen über das Nickel (Leipz. 1827), den Indigo und einige andre Farbstoffe sowie die von ihm mit Marchand ausgeführten Arbeiten über die Atomgewichte der einfachen Körper zu erwähnen. Diese und andre Arbeiten Erdmanns finden sich in dem von ihm herausgegebenen „Journal für technische und ökonomische Chemie“ (Leipz. 1828–33) und in

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 762. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0762.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2022)
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