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Seite:Meyers b8 s0309.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

direktem Gegensatz zu jener ältern Auffassung H. II. als einen der tüchtigsten und kräftigsten Könige; dies Urteil beruht aber auf Überschätzung. Vgl. Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter H. II. (Leipz. 1862–76, 3 Bde.); Usinger, Zur Beurteilung Heinrichs II. („Historische Zeitschrift“ 1862); Cohn, Kaiser H. II. (Halle 1867).

3) H. III., Kaiser Konrads II. und Giselas einziger Sohn, geb. 28. Okt. 1017, der zweite Kaiser aus dem Haus der salischen Franken, ward schon 1026 zum deutschen König designiert und 1028 feierlich gekrönt. 1027 erhielt er von seinem Vater das Herzogtum Bayern, 1038 das Herzogtum Schwaben, 1039 Kärnten; nach seines Vaters Tod (4. Juni 1039) trat er sofort die Regierung an. Er war ein Mann von strengem Ernst, unempfänglich für jeglichen Genuß, beherrscht von heftigen Affekten und schrankenlosem Ehrgeiz, streng kirchlich gesinnt, nach allen Seiten Zucht und Unterwürfigkeit fordernd und dadurch wohl imponierend, aber die Herzen zurückstoßend. Mit Nachdruck nahm er die Tendenzen der Weltherrschaft wieder auf. Um die kaiserliche Macht möglichst unabhängig zu machen, behielt er die heimgefallenen Herzogtümer entweder für sich und seine Familie, oder vergab sie, wie Bayern und Kärnten, an minder mächtige Fürsten; dem Herzog Bernhard von Sachsen gab er in dem Erzbischof Adalbert von Bremen mindestens ein mächtiges Gegengewicht. Um des Reichs Ansehen auch nach außen zu sichern und zu vermehren, bekriegte er 1039 den Herzog Břetislaw von Böhmen, der einen Beutezug gegen Polen gemacht, Breslau zerstört und Krakau ausgeplündert hatte, und zwang ihn, 1042 zu Regensburg sein Herzogtum von ihm zu Lehen zu nehmen. Um seinen Schützling, König Peter von Ungarn, welchen die Ungarn unter Aba vertrieben hatten, wieder auf den Thron zu setzen und auf demselben zu erhalten, machte H. mehrere Feldzüge nach Ungarn, eroberte Preßburg und drang 1042 bis Gran und 1043 bis Wien vor. 1044 folgte ein neuer Feldzug, auf welchem er die Ungarn in der blutigen Schlacht an der Raab besiegte und Peter, der ihn als seinen Oberlehnsherrn anerkennen mußte, wieder auf den Thron setzte. Damals geschah die Abtretung des Landes zwischen Fischa und Leitha an die Mark Österreich. Nach Peters abermaliger Vertreibung bestieg Andreas 1047 den ungarischen Thron. 1050 begannen von deutscher Seite Feindseligkeiten gegen ihn. 1051 zog H. wieder nach Ungarn, ebenso 1052; es ward ihm aber nicht möglich, den Sieg zu behaupten, er mußte an der deutschen Grenze das deutschfeindliche Reich Andreas’ dulden und auch im Innern Deutschlands erhoben sich Gegner, die H. trotz aller scharfen und energischen Maßregeln nicht dauernd niederzuhalten vermochte. Der Herzog Gottfried von Niederlothringen, der nach seines Vaters Tod auch Oberlothringen an sich reißen wollte, entzog sich nach mehrjährigem wechselnden Kampf endlich 1053 dem Machtbereich Heinrichs, indem er in Italien durch Heirat Tuscien gewann; ebensowenig bezwang H. den widerstrebenden Grafen Balduin von Flandern. H. war ein Anhänger und Freund der cluniacensischen Mönchspartei, die eine Reform der Kirche verlangte. Um das Kirchenschisma aufzuheben, bewirkte er 1046 auf einer Versammlung der Bischöfe zu Sutri in Italien die Absetzung der drei Päpste Benedikt IX., Silvester III. und Gregor VI. und die Wahl des deutschen Bischofs Suitgor von Bamberg als Papst Clemens II., der darauf H. in Rom zum Kaiser krönte. Clemens wie seine ebenfalls durch kaiserliche Machtvollkommenheit eingesetzten Nachfolger Damasus II., Leo IX. und Viktor II. unterstützten H. eifrig in seinem Streben, den vielen Gebrechen der Kirche abzuhelfen und die Sitten des Klerus zu reformieren; aber diese Bestrebungen verstärkten die Macht und das Ansehen der Kirche und des Papsttums und verschafften diesem die Möglichkeit, mit dem Kaisertum um die Herrschaft über die Christenheit zu streiten. Nachdem sein fünfjähriger Sohn Heinrich 1055 zum Nachfolger ernannt worden war, starb H. 5. Okt. 1056 in Bodfeld am Harz. H. war ein eifriger Förderer und Beschützer der Wissenschaften und Künste; er stiftete zahlreiche Klosterschulen und baute die Dome zu Worms, Mainz und Speier. Er war seit 1036 vermählt mit Gunhild, der Tochter Knuts d. Gr. von England und Dänemark, seit 1043 mit Agnes von Poitou, Tochter des Herzogs Wilhelm III. von Guienne. Vgl. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter H. III. (Leipz. 1874–81, 2 Bde.).

4) H. IV., Sohn des vorigen, geb. 11. Nov. 1050, ward 1053 zu seines Vaters Nachfolger erwählt und 1054 in Aachen gekrönt. Nach Heinrichs III. Tod (5. Okt. 1056) stand er anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter Agnes, welcher damit auch die Regierungsgeschäfte zufielen; aber wenn schon Heinrich III. zuletzt der mächtigen Fürsten nicht mehr Herr geblieben, so war jetzt Agnes der schwierigen Aufgabe der Regierung nicht gewachsen. Um sich unter den Fürsten Anhänger zu verschaffen, gab sie dem Herzog Gottfried das ihm von ihrem Gemahl entrissene Lothringen zurück; dem Grafen Rudolf von Rheinfelden aber verlieh sie 1057 das Herzogtum Schwaben, den Grafen Berthold von Zähringen, der von Heinrich III. die Anwartschaft auf jenes Herzogtum erhalten hatte, entschädigte sie 1061 dafür mit Kärnten, und der einflußreiche sächsische Graf Otto von Nordheim erhielt 1060 das erledigte Herzogtum Bayern. Andre Große, an ihrer Spitze der Erzbischof Anno von Köln, sahen sich durch den Bischof Heinrich von Augsburg, den Ratgeber der Kaiserin, um ihren Einfluß gebracht und zurückgesetzt; sie suchten die Reichsverwaltung in ihre Hände zu bringen, zu welchem Behuf sie sich der Person des jungen Königs zu bemächtigen strebten. Sie lockten denselben bei Kaiserswerth auf ein Schiff und entführten ihn im Mai 1062 trotz seines Widerstrebens nach Köln. Anno nahm darauf, der Klagen der Kaiserin nicht achtend, die Erziehung Heinrichs und die Reichsregierung in die Hand. Mit dieser Gewaltthat begann die Verwirrung und Zwietracht im Reich, die dadurch noch erhöht wurde, daß Anno die königlichen Rechte gegenüber der Kirche und dem Papsttum schmachvoll preisgab. Annos Herrschsucht erregte bald große Unzufriedenheit, und dadurch erhielt der nicht weniger ehrgeizige Erzbischof Adalbert von Bremen Gelegenheit, auf die Erziehung des Königs Einfluß zu gewinnen und einen Teil der Reichsregentschaft an sich zu bringen. Annos Härte und Strenge mußte von ebenso ungünstigem Einfluß auf die Ausbildung des Charakters des mit trefflichen Anlagen begabten jungen Königs sein wie Adalberts allzu nachsichtsvolle Milde, die sich den erwachenden Leidenschaften und Launen des Zöglings anbequemte. Als H. heranwuchs, schloß er sich Adalbert, dem Freund seines Vaters, an; daher ließ Adalbert den 14jährigen H. nach der Rückkehr von seinem ersten Feldzug gegen die Ungarn 1065 zu Worms in feierlicher Fürstenversammlung für mündig erklären und regierte nun für denselben. Es war seine Absicht, die königlichen Herrschaftsrechte in ihrem alten Umfang herzustellen und noch zu verstärken. Da bildeten

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0309.jpg&oldid=- (Version vom 8.10.2024)
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