verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8 | |
|
Gesellschaft, bis er 1871 die Redaktion des „Ausland“ übernahm und nach Kannstatt bei Stuttgart übersiedelte, wo er nach seinem 1882 erfolgten Rücktritt von der Redaktion noch jetzt lebt. H. schrieb: „Die amerikanische Völkerwanderung“ (Wien 1866); „Maximilian I., Kaiser von Mexiko, etc.“ (das. 1869, 2 Bde.); „Die Russen in Zentralasien“ (Augsb. 1873); „Zentralasien. Landschaften und Völker in Kaschgar, Turkistan, Kaschmir und Tibet“ (Leipz. 1875); „Kulturgeschichte in ihrer natürlichen Entwickelung“ (Augsb. 1875, 3. Aufl. 1883), welch letzteres Buch eine von den bisherigen Anschauungen abweichende Bahn einschlägt; „Hinterindische Länder und Völker“ (2. Aufl., Leipz. 1880); „Oskar Peschel“ (Augsb. 1876); „Die Erde und ihre Völker“ (3. Aufl., Stuttg. 1883, 2 Bde.); „Die heutige Türkei“ (mit Beck, Leipz. 1877); „Im ewigen Eis“, eine Geschichte der Nordpolfahrten (Stuttg. 1879–81); „Naturgeschichte des Menschen“ (das. 1880–85, 2 Bde.); „Amerika in Wort und Bild“ (Leipz. 1884–85); „Frankreich in Wort und Bild“ (das. 1884 ff.) und das geographische Jahrbuch „Die weite Welt“ (Stuttg. 1885 ff.).
2) Ferdinand von, namhafter Kenner der niederländischen Litteratur, Bruder des vorigen, geb. 22. Sept. 1843 zu Wien, trat 1862 als Kollaborator bei der Hofbibliothek in Wien ein, an deren Spitze damals der Dichter Fr. Halm stand, legte sich hier auf das Studium der nordgermanischen Sprachen und Dialekte und wurde besonders durch die noch wenig ausgebeuteten Schätze dieser Bibliothek auf das Niederländische geführt. Seine erste größere Veröffentlichung („Voyage d’Adrien Matham au Maroc, 1640–41“, Haag 1866) beruht vornehmlich auf einem interessanten dort gemachten Fund. Wichtiger war die 1869 erfolgte Entdeckung des verloren geglaubten 2. Teils von Maerlants „Spiegel historiael“, eines etwa 33,000 Verse zählenden Reimchronikenfragments, dessen Herausgabe H. mit de Vries und Verwys für die Leidener Maatschappij van Letterkunde besorgte („Jacob van Maerlants Spiegel historiael“, Leiden 1873). Andre Überreste von niederländischen Litteraturdenkmälern veröffentlichte er in holländischen Zeitschriften. Selbständige Werke von ihm sind: „Vlämisches Leben, Geschichten und Bilder“ (Wien 1867) und „Geschichte des holländischen Theaters“ (Rotterd. 1874). H. wurde 1872 zum ersten Amanuensis der Hofbibliothek ernannt, erhielt 1874 das Sekretariat des souveränen Malteserordens in Rom übertragen und starb 28. Juni 1884 in Clarens am Genfer See.
Hellweg („Totenweg“), fruchtbare Ebene in Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg), erstreckt sich nördlich bis zur Lippe und wird im S. durch die Haar (s. d.) nebst dem Ardey vom Sauerland geschieden. Innerhalb derselben liegt die Soester Börde.
Helm, Ausrüstungsstück, neben dem Schilde die älteste Schutzwaffe, welche bereits bei Ägyptern und Assyrern in Gebrauch war, ursprünglich aus starkem Zeug und Leder, dann aus Metall gefertigt. Die ältesten aufgefundenen Metallhelme sind assyrische aus dem 8. Jahrh. v. Chr. Die Homerischen Helden trugen eherne Helme mit Haarbusch, Kinnriemen und Platten, welche Genick, Ohren und Wangen schützten (Fig. 1). In historischer Zeit unterschied man lakedämonische, attische, korinthische und böotische Helme, die zum Teil mit unbeweglichen Visieren versehen waren, in welchen sich Öffnungen zum Durchsehen befanden (Fig. 2 u. 3). Die römischen Helme waren ursprünglich ebenfalls aus Leder, wurden aber noch in der Blütezeit der Republik durch eherne Helme (cassis) ersetzt, die halbkugelförmig und mit einem Knopf oder mit einer Helmzierde aus Federn (crista) versehen waren (Fig. 4–6). Für das Fußvolk waren noch bis in die mittlere Kaiserzeit lederne Helmkappen mit Metallbeschlägen in Gebrauch. Visierhelme (Fig. 7) mit geflochtenem Drahtgitter waren anfangs nur Schutzwaffen der Gladiatoren (s. d.), wurden zur Kaiserzeit aber auch bei der Reiterei eingeführt. Der Lederhelme mit metallenen Bügeln bedienten sich auch die Völker des Mittelalters bis zum 8. Jahrh. Um diese Zeit kommen schon eiserne Helme vor, die immer mehr zugespitzt und mit Genickschutz versehen wurden. Im 11. Jahrh. trat zu dem hohen kegel- oder niedrigen
Fig. 1. | Fig. 2 u. 3. |
Griechische Helme. |
Fig. 4. | Fig. 5. | Fig. 6. |
Römische Helme. |
walzenförmigen H. ein von der Mitte des Stirnrandes über die Nase vorspringender Metallstreifen, der Nasenschutz (nasal), hinzu. Daraus entwickelte sich im 12. Jahrh. ein vollständiger, unbeweglicher Gesichtsschutz. Unter dem H. trug man, um das Scheuern zu vermeiden und die Heftigkeit der Schläge abzuschwächen, eine Kappe von dickem Zeug (Harnaschkappe). Zugleich kam auch der Helmschmuck (cimier) in Form von Kronen, Federn, Wappentieren und symbolischen Abzeichen auf. Die ersten spezifisch mittelalterlichen Helme sind die seit dem Ende des 12. Jahrh. übliche visierlose Becken- oder Kesselhaube (bassinet) und der Kübel- oder Topfhelm, welcher über der erstern getragen und wegen seiner Schwere bis zum Augenblick des Gebrauchs am Gürtel befestigt oder von einem Knappen nachgetragen wurde (Fig. 8). Unter dem eisernen H. oder ohne diesen trug man auch eine mit der Halsberge zusammenhängende Ringhaube, Helmbrünne genannt. Im 14. Jahrh. wurde der Topfhelm auf die Turnierrüstung beschränkt und erhielt zu diesem Zweck vorn eine Vergitterung (Spangenhelm),
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0363.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2024)