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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

des Trägers standen. Sie wurden durch die Helmkrone oder den Helmwulst gehalten. Letzterer, in ältern Diplomen auch Sendel- (Zindel-) Binde, türkischer Bund oder Bausch genannt, war in der Ritterzeit der Schapel, meist ein Geschenk der Damen oder Turnierdank, eine aus mehrfarbigem Zeug (zindâl) gewundene Binde, mit welcher das Helmkleinod unterbunden wurde, so daß die Bänder hinten abflatterten. Auch als Blumenkranz kommt der Schapel häufig vor. Seit Mitte des 16. Jahrh. wurde die Sendelbinde in der Regel den bürgerlichen Geschlechtern an Stelle der Helmkrone verliehen. Vgl. Suttner, Der H. von seinem Ursprung bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts (Wien 1878, mit 48 Tafeln); Warnecke, Heraldisches Handbuch (3. Aufl., Frankf. 1883).

Helm, in der Technik der Stiel oder das Heft an Hämmern, Äxten, Beilen; auch der Aufsatz auf der Destillierblase, welcher die Dämpfe aufnimmt und weiterleitet.

Helm, 1) Theodor, Musikschriftsteller, geb. 9. April 1843 zu Wien als Sohn eines Universitätsprofessors, studierte daselbst Rechtswissenschaft und trat 1866 als Gerichtspraktikant in den Staatsdienst. Von Jugend auf mit Leidenschaft Musik treibend und gründlich darin unterrichtet, übernahm er 1867 nebenbei die Musikberichte für das „Neue Fremdenblatt“ und war bald auch als Mitarbeiter an der Leipziger Musikzeitung „Tonhalle“ sowie später am „Musikalischen Wochenblatt“ beteiligt. 1870 gab er den Staatsdienst auf, um der Musikkritik und Musiklehre seine ganze Thätigkeit zu widmen, und übernahm 1874 eine Lehrerstelle an der Horakschen Musikschule zu Wien. Am bekanntesten wurde Helms Name wohl durch seine seit 1868 im „Pester Lloyd“ regelmäßig erscheinenden „Wiener Musikbriefe“. Von seinen wissenschaftlichen Aufsätzen erschienen die über „Beethovens Streichquartette“ (Leipz. 1885) auch selbständig.

2) Klementine, Schriftstellerin, s. Beyrich.

Helmarshausen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar, an der Diemel und der Linie Hümme-Karlshafen der Preußischen Staatsbahn, hat Sandsteinbrüche, Steinmetzerei und -Schleiferei, Holzabsatzfabrikation, 2 Kunst- und Handelsmühlen und (1885) 1301 meist evang. Einwohner. Das hier 998 gegründete Benediktinerkloster wurde 1535 aufgehoben. Über der Stadt liegt die Ruine Krukenberg.

Helmbold, Ludwig, Liederdichter, geb. 21. Jan. 1532 zu Mühlhausen in Thüringen, seit 1571 Diakonus und seit 1586 Superintendent in seiner Vaterstadt; starb daselbst 12. April 1598. Unter seinen deutschen Liedern sind die bekanntesten: „Von Gott will ich nicht lassen“, „Nun laßt uns Gott dem Herrn“, „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“ etc. Seine Biographie schrieb Thilo (Berl. 1851).

Helmbrecht, Meier, s. Wernher der Gartener.

Helmbrechts, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Münchberg, unweit der Selbitz und an der (1886 im Bau begriffenen) Eisenbahn Münchberg-H., hat bedeutende Woll- und Baumwollwarenfabrikation, Dampf-Färberei und -Appreturanstalten, mechanische Stickerei, Dampftischlerei, eine Mineralquelle u. (1885) 3341 meist evang. Einw.

Helmbrünne, s. Helm, S. 363.

Helmbusch, s. Federbusch.

Helmdach, pyramidales Dach eines Turms auf polygoner Grundfläche (vier- oder achtseitig).

Helme, Nebenfluß der Unstrut in Thüringen, entspringt bei Stöckei südlich vom Harz, durchfließt die Goldene Aue, empfängt vom Harz die Zorge, Bähre und Thyra und mündet nach 90 km langem Lauf bei Artern. Danach benannt war der Helmengau, der nördlichste Gau des alten Thüringen, welcher die obere Goldene Aue von Nordhausen bis Artern umfaßte.

Helmerding, Karl, beliebter Lokalkomiker Berlins, geb. 29. Okt. 1822 daselbst als der Sohn eines Schlossermeisters, dessen Gewerbe er ebenfalls erlernte. Auch machte er erfolgreiche Studien im Zeichnen unter Schadow und bethätigte seinen Drang zum Theater auf mehreren kleinen Bühnen seiner Vaterstadt. Als Berufsschauspieler debütierte er 1847 in Meißen und wirkte darauf während vier Saisons am Hennigschen Sommertheater in Berlin unter Direktor Kallenbach, der den bis dahin Intriganten- und Charakterrollen spielenden Anfänger in das komische Fahrwasser brachte. Im Winter 1850 in Sondershausen, 1851 in Erfurt engagiert, wurde H. 1852 Mitglied des Königsstädtischen und nach einem ihn an Köln fesselnden Winterengagement 1854 Mitglied des Krollschen Theaters in Berlin. 1855 für Posen von Wallner engagiert, kehrte er mit diesem bald darauf nach Berlin zurück, wo er zwei Jahrzehnte hindurch eine Zierde und Stütze des Wallner-Theaters und der Berliner Lokalposse war. 1878 zog er sich von der Bühne zurück. H. machte eigentlich jede Partie zu einer Glanzrolle; besonders hervorzuheben sind etwa sein Doucet in „Berlin wird Weltstadt“, Steglitz in „Otto Bellmann“, Elsterwitz in „Die Kunst, geliebt zu werden“, Nitschke im „Gebildeten Hausknecht“, Klumpatsch in „Nimrod“, Petz in „Aurora in Öl“ und vor allem sein Weigelt in „Mein Leopold“. H. hat sich auch in dramatischen Originalarbeiten (die bekannteste: „Eine Weinprobe“), in Übersetzungen und Bearbeitungen mit Glück versucht und für Journale geschrieben. Außer seiner wunderbaren Wandlungsfähigkeit waren es hauptsächlich der kaustische (Berliner) Humor, die schneidende Redeweise, die streng geschlossene Charakterzeichnung und der eigenartige, fast gesprochene Vortrag der sich gewöhnlich nur in den knappsten Rhythmen bewegenden Kouplets, welche auch seine grellsten Chargen annehmbar machten.

Helmers, Jan Frederik, holländ. Dichter, geb. 1767 zu Amsterdam, war Kaufmann und Makler, wurde aber durch das Lesen der deutschen, französischen und englischen Dichter für die Poesie begeistert, der er sich nun mehr und mehr widmete. Der tiefe Fall seines Vaterlandes entlockte ihm manches schwermütige Lied. Auch als 1806 Napoleon I. Holland seinem Bruder Ludwig schenken wollte, ergoß sich der Zorn des Dichters in dem „Fragment eines Trauerspiels auf den Fall von Korinth“, das mit Begeisterung aufgenommen wurde. Das schönste Denkmal aber seines Patriotismus und seines Mutes ist die Dichtung „De hollandsche natie“ (1812, neue Ausg. 1871), eine dithyrambische Verherrlichung des holländischen Volkes, in poetischer Hinsicht freilich nicht ohne erhebliche Schwächen und Mängel. H. starb 26. Febr. 1813. Der Ausgabe seiner „Gedichten“ (1809–10, 2 Bde.) folgten „Nagelatene gedichten“ (1815, 2 Bde.) nach.

Helmersen, Gregor von, russ. Reisender und Naturforscher, geb. 29. Sept. (a. St.) 1803 auf dem Rittergut Dukershof bei Dorpat, studierte in Dorpat erst die Rechte, dann Naturwissenschaften, begleitete 1826 seinen Lehrer M. v. Engelhardt auf einer geologischen Reise an die untere Wolga und an den Ural, 1828 und 1829 Hofmann im Auftrag der Regierung nach dem südlichen Ural und dann Humboldt von Slatoust bis Orenburg. Als Resultat der erstern Reise publizierte er mit Hofmann „Geognostische

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0365.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2024)
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