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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

er daselbst bis zu seinem Tod 23. Okt. 1616. Sein „Compendium locorum theologicorum ex scriptis sacris et libro concordiae collectum“ (Wittenb. 1610 u. öfter) sollte die „Loci“ Melanchthons ersetzen und behauptete lange fast unangefochten seinen Ruf. Nicht minder korrekt lutherisch ist die „Concordia concors sive de origine et progressu formulae concordiae ecclesiarum Augustanae confessionis“ (Wittenb. 1614). Da H. als Repräsentant der strengen Symbolgläubigkeit gilt, so betitelte K. A. Hase seine Darstellung der altlutherischen Dogmatik: „Hutterus redivivus“.

Hutton (spr. hött’n), 1) James, Geolog, geb. 3. Juni 1726 zu Edinburg, studierte daselbst und in Leiden Medizin und lebte nach 1749 auf seinem Landgut in Berwickshire und später in Edinburg, wo er 26. März 1797 starb. H. ist der eigentliche Gründer der plutonistischen Schule, welche der Herrschaft der neptunistischen Lehre Werners besonders seit dem Auftreten v. Buchs ein[WS 1] Ende machte. H. wies die Durchbrüche gewisser Gesteine von untenher thatsächlich und unbestreitbar nach, wobei er sich hinsichtlich des Granits auf die 1785 in den Grampians gemachten, ebenfalls unanfechtbaren Beobachtungen stützte. Sein Werk „Theory of the earth“ (Edinb. 1796, 2 Bde.) ging zwar zur Zeit wenig beachtet vorüber; doch wirkten seine Schüler Playfair (dessen „Explication of the Huttonian theory“ 1802 erschien) und der Experimentator Hall kontinuierlich fort, bis durch v. Buch der oben bezeichnete Umschwung in den Ansichten eintrat. H. schrieb noch: „Considerations on the nature, quality and distinctions of coal and culm“ (1777); „On the philosophy of light, heat and fire“ (Edinb. 1794).

2) Charles, Mathematiker, geb. 14. Aug. 1737 zu Newcastle upon Tyne, arbeitete sich als Autodidakt empor, erwarb sich durch eine Schrift über den Brückenbau 1772 einen Namen, war 1772–1807 Professor der Mathematik an der Militärakademie in Woolwich, später Examinator am Kollegium der Englisch-Ostindischen Kompanie zu Adiscombe, auch Mitglied und eine Zeitlang Sekretär der königlichen Societät zu London. Er starb 27. Jan. 1823 in London. H. hat sich namentlich um die Verbesserung des Artillerie- und Geniewesens verdient gemacht; bekannt sind auch seine im Verein mit Maskelyne 1774–76 am Berg Shehallien in Perthshire angestellten Beobachtungen, durch welche zum erstenmal die mittlere Dichtigkeit der Erde bestimmt wurde.

Hutungsgerechtigkeit, s. Weidegerechtigkeit.

Huxl., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Th. H. Huxley (s. d.).

Huxley (spr. hö́ckslĭ), Thomas Henry, Naturforscher, geb. 4. Mai 1825 zu Ealing bei London, studierte Medizin, besuchte 1842 das Sydenham College, später die am Charing Croß-Hospital bestehende medizinische Schule und begleitete 1846–50 den Kapitän Owen Stanley auf einer Expedition nach den Gewässern der östlichen und nördlichen Küsten Australiens. 1855 wurde er Professor der Naturgeschichte an der königlichen Bergschule in London und Professor der Physiologie an der Royal Institution. 1862 wurde er Professor der vergleichenden Anatomie und Physiologie am Royal College of Surgeons in London und erhielt damit die Direktion der von Hunter gegründeten und nach ihm benannten Sammlung. Für Huxleys ganze wissenschaftliche Richtung war jene vierjährige Reise auf einem betreffs der niedern Klassen der wirbellosen Tiere noch sehr wenig untersuchten Meer von außerordentlicher Bedeutung. Er veröffentlichte 1849 einen Aufsatz über die Anatomie und die Verwandtschaftsverhältnisse der Medusen und Untersuchungen über die Hydrozoen, namentlich über die ozeanischen Formen der Siphonophoren. 1859 erschien das große Werk „On the oceanic Hydrozoa“, welchem sich weitere Resultate seiner Reiseuntersuchungen in den folgenden Jahren anschlossen. Seit 1855 beschäftigte er sich vorwaltend mit der Anatomie der Wirbeltiere und nahm bald eine der Owenschen entgegengesetzte Stellung ein. Großes Aufsehen erregte sein Buch „Evidence as to man’s place in nature“ (3. Aufl., Lond. 1864; deutsch von Carus, Braunschw. 1863), in welchem er nachwies, daß die anatomische Verwandtschaft des Menschen mit den anthropomorphen Affen viel größer ist als die zwischen den letztern und den übrigen Affen. Von neuern Arbeiten Huxleys sind noch zu nennen: „Elementary atlas of comparative osteology“ (1864); „Lectures on comparative anatomy“ (1864); „Lessons in elementary physiology“ (1866, 7. Aufl. 1885; deutsch von Rosenthal, 2. Aufl., Leipz. 1881); „Palaeontologia indica“ (1866); „Anatomy of vertebrated animals“ (1871; deutsch von Ratzel, Bresl. 1873); „Lay sermons, addresses etc.“ (1871); „Critiques and addresses“ (1873); „Physiography“ (mit Rudler, 1877; deutsch 1884); „Anatomy of the invertebrated animals“ (1877; deutsch von Spengel, Leipz. 1878); „Practical instructions in elementary biology“ (1875; deutsch, Stuttg. 1881); „American addresses“ (1877; deutsch von Spengel; Braunschw. 1882); „The crayfish“ (4. Aufl. 1884; deutsch: „Der Krebs“, Leipz. 1880); „Science and culture, and other essays“ (1882). Von seinen „Reden und Aufsätzen“ veranstaltete Fritz Schultze eine deutsche Ausgabe (Berl. 1877).

Huy (Huywald), bewaldeter Höhenzug nördlich von Halberstadt, der sich 20 km lang in der Richtung von O. nach W. zwischen Schwanebeck und Dardesheim ausdehnt und bis 305 m hoch ansteigt. Nahe dem höchsten Punkt liegt das weithin sichtbare ehemalige Benediktinerkloster Huysburg (1084 gegründet, 1525 niedergebrannt und 1804 aufgehoben), am Fuß desselben das Rittergut Röderhof mit bedeutender Bierbrauerei.

Huy (spr. hü̆ī, vläm. Hoey), Hauptstadt eines Arrondissements in der belg. Provinz Lüttich, an beiden Ufern der Maas, die hier das Flüßchen Hoyoux aufnimmt, und an der Eisenbahn Lüttich-Namur, zwischen hohen Felsen, hat eine 1822 erbaute, aus einem bastionierten, stark kasemattierten Viereck bestehende Citadelle (gegenwärtig Staatsgefängnis), eine schöne gotische Kollegiatkirche (1311 begonnen, neuerdings restauriert) und (1885) 13,114 Einw., welche Brennerei, Gerberei, Fayence-, Weißblech-, Zink-, Papierfabrikation und Viehhandel betreiben. In der Nähe sind Eisengruben, Eisenhämmer und große Steinkohlenwerke. Es bestehen daselbst ein Athenäum, eine höhere Knabenschule, eine Industrieschule, ein bischöfliches Seminar und ein Tribunal. – H. wurde 1595 von Héraugières für die Generalstaaten erobert, 1675 von den Franzosen unter Marschall Créqui, 1693 abermals von diesen unter Villeroi, 1703 vom Herzog von Marlborough und Coehoorn genommen; die alten Werke wurden 1715 geschleift. In einer Vorstadt von H. stand die Abtei Neuf-Moustier, eine Gründung Peters von Amiens, der daselbst begraben liegt; im Garten der alten Abtei wurde ihm 1858 ein Standbild errichtet.

Huydecoper (spr. heu-), Balthazar, holländ. Gelehrter und Dichter, geb. 1695 zu Amsterdam, war

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: eine
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 829. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0829.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2023)
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