Beitwitz bey Weissenfelß; Cölleda deren von Werthern; Roda / deren von Bodenhausen; Emselohe / vnnd Tzscheiplitz / der Felgenhauer; Gosig deren von Pölnitz; Roßleben bey Wendelstein; Tondorff bey Wiehe / Mülverstädt bey Saltza / seynd Adeliche Land-Schulen; Bonßlode / Capell / seynd wüste. Die Teutschen Ordens Commenthureyen / Greiffstädt / Milstäd / Burg-Thonna / Liebstädt / Zwäzen; der Johanniter Hoff zu Weissensee; Probstey Gellingen. Das Land ist allenthalben fruchtbar von Geträyde / vnd zimblichen Weinwachs; trägt viel Weyd / vnd Wilden Saffran / hat nottürfftige Holtzung / an etlichen Orten grosse Wälder. Vnter den Bergen sind beruffen / der Kiffhäuser Berg an der Finda. Die Finda ist ein Gebürgichter Orth Landes vmb Franckenhausen / Sonderhausen / etc. biß gen Lohr; daran die alten zerbrochenen Schlösser Sachsenburg / Kiffhausen / Rotenburg / etc. fast in der mitten ist der Heydelberg / auff welchem man den gantzen Tractum biß an die Hainleithen vbersehen kan. zwischen den Kiffhäuser Berge / vnd dem Hartzgebürge / ist die Güldene Awe / ein fruchtbar Getraidland; langet von Northausen / biß an Sangerhausen. Der andere ist der Hörselberg biß an Eisenach / von welchem viel fabuliret wird. Bey Sangerhausen / vnd vmb Salfeld / pflegt es Bergwerck zu haben / von Kupfer / so auch Silber halten. Zu Franckenhaussen / Saltzungen / vnd Sultza / wird Saltz gemacht / etwa auch bey Atern. Vnd ob zwar dieses Land zimlich bergicht / selbige höhen auch nicht / wie ander Gebürg / viel frische Quelle / sondern mercklichen Mangel an Wasser haben; So seynd doch in den Gründen hin vnnd wider feine fliessende Wasser; welche denen Inwohnern wol zu statten kommen / nemlich die Vnstrut / Hiera / Ilm / Leine / Schwarza / Wipper / Helbe / Rahna / Helme / Lossa / Giessel; Item der grosse / vnd kleine Weissensee / Schwansee / etc. Die Inwohner seynd gemeinlich ein starck / rauh Volck; etwas hart gegen die Frembden / zur Freyheit geneigt; sonsten aber arbeitsamb / der Wollust / vnd Hoffart / nicht fast zugethan. Biß hieher Nehel: dessen Beschreibung wir desto weitleuffiger erzehlet; weilen wir dergleichen von Thüringen noch zur Zeit sonsten bey keinem Scribenten / gefunden haben. Zum Beschluß / wollen wir noch etwas wenigs / auß Andern / darzu thun / nemblich / daß Thüringen vom Morgen habe die Sala; von Mitternacht den Hartzwald; vom Abend den Fluß Werra / vnnd vom Mittag den Wald / so man / nach dem Lande / den Thüringer Wald nennet: vnd also dieses Lande an das Franckenland / Voigtland / Hessen / Sachsen / vnd Meissen / stossen thut. Iacobus Schopper. in Beschreibung Teutschlandts / saget cap. 7. fol. 123. Es habe Thüringen gegen Auffgang Meissen / gegen Mitternacht Sachsen / gegen Nidergang Hessen / vnd gegen Mittag das Franckenland. Obgedachter Weyd / oder Isatis, davon Henricus Crolachius Gothanus ein eignes Büchlein / zu Zürich bey Jacob Gesnern gedruckt / geschrieben hat /) wird weit vnd breit mit grossem Nutzen der Inwohner verführet / vnnd zum Färben gebraucht. Der auch obangedeute Wein aber wird nicht für den gesundesten gehalten. Laurentius Peccensteinius in Theatro Saxon. fol. 181. meldet / daß in die 144. Stätte. 12. Graffschafften / vnnd so viel gefreyte Clöster / vnd Abbteyen; Item 150. Schlösser / vnnd zweytausend Dörffer / in Thüringen; da doch die Länge / vnd Breite deß Landes nicht mehr / als 12. Meylen / begreiffe. An statt der abgestorbenen Graven von Gleichen / schreibet sich jetzt Herr Melchior von Hatzfald / einen Graven von Gleichen / dessen Titul in dem Reichs-Abschiede Anno 1641. dieser ist: Melchior Grave zu Gleichen / Hatzfeld / vnd Drachenberg / Herr zu Wildberg / Haldtenbergstätten / vnd Rosenberg / Keyserlicher Kriegs-Rath / Cämmerer / General Feld-Marschall / auch Obrister zu Roß / vnnd Fuß; deme / sonders zweiffels / das Stammhauß Gleichen in Thüringen gehören wird. In der Braunschweigischen Chronic stehet am 388. Blat / daß Keyser Lutther / Hertzog in Sachsen / seinen Tochtermann / Graff Ludwigen / zu einem Landgraven in Thüringen
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)